Editorial „ Die Wohnungswirtschaft Bayern: Rekord-Investitionen in den Wohnungsbau“

Die Verbandsdirektoren Andreas Pritschet und Hans Maier

Was für ein Jahr:

Andauernde Corona-Pandemie, richtungsweisende Bundestagswahl, ein eigenes Bundesbauministerium und, wenn man den Berichtszeitraum 2021/2022 betrachtet, auch noch der überraschend BEG-Förderstopp – das alles überschattet von dem unsäglichen Krieg in der Ukraine. Manchmal mehr als einem lieb ist.

Doch der Reihe nach. Wir sind froh, dass die Großveranstaltungen des VdW Bayern, der Tag der Wohnungswirtschaft Bayern sowie die Fachtagung WohWi im Dialog im Jahr 2021 reibungslos und vor allem ohne Ansteckungen abgelaufen sind und viele von uns wieder die Gemeinsamkeit erleben durften. Was gibt es sonst Positives aus dem Berichtsjahr 2021/2022 zu sagen?

Großes Engagement haben Bayerns Wohnungsunternehmen im vergangenen Jahr auch im Neubau gezeigt. Mit über 5.200 fertiggestellten Wohneinheiten, 3.200 davon geförderte Wohnungen, wurde erneut ein absoluter Rekordwert und ein Plus von über 25 % im Vergleich zum Vorjahr erreicht. Das sind gute Nachricht für die Wohnungssuchenden und die Mieter im Freistaat, denn so günstig wie bei den Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern wohnt man sonst nirgendwo: 6,59 €/m2 betrug die Durchschnittsmiete im Dezember 2021.

Der VdW Bayern ist bei den Angeboten für die Mitgliederkommunikation gut aufgestellt und auch in der Struktur der VdW Bayern-Gruppe hat sich einiges getan. Mit Dr. Fedor Zeyer als Geschäftsführer bei der VdW Bayern Treuhand und der Doppelspitze mit Michael Kleiter und Daniel Lindner bei der VdW Bayern Assekuranz sind wir bereit für neue Herausforderungen. Dazu kommt noch unsere jüngste Tochter, die Bavaria CAT mit unserem Experten für die Altersversorgung Jürgen Kempfle und Dr. Fedor Zeyer als Geschäftsführer. Eine starke Mannschaftsaufstellung für die Wohnungswirtschaft Bayern!

Bezahlbares Wohnen 2021 – Bildgalerie

Mit 5.253 Wohnungen (+26%) haben die 493 Mitgliedsunternehmen im Jahr 2021 so viele Wohnungen gebaut wie zuletzt 1995. Von den neuen Wohnungen wurden 3.235 als Sozialwohnungen mit öffentlicher Förderung errichtet (+13%). Insgesamt investierten die sozial orientierten bayerischen Wohnungsunternehmen 2,0 Mrd. Euro in den Neubau. Auch das ist ein Allzeithoch.

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Wohnraumförderung Bayern und neue Wohnraumförderbestimmungen 2022

Standen 2021 für den Wohnungsbau 848,6 Millionen Euro zurVerfügung sind es im Haushalt für 2022, beschlossen am 7.April 2022, 865 Millionen. Der Freistaat investiert dabei 365Millionen Euro in den geförderten Wohnungsbau, die mit 312Millionen Euro Bundesmittel ergänzt werden. Damit ist diebayerische Staatsregierung dem guten Beispiel des Bundes leider nicht gefolgt, sondern hat die eigenen Mittel gekürzt. Dank der gestiegenen Fördermittel des Bundes steht in Bayern insgesamt allerdings ein größeres Budget zur Verfügung als im Vorjahr und die Wohnungswirtschaft Bayern hat wieder eine Planungssicherheit für den Bau bezahlbarer Mietwohnungen. Wie sich allerdings die bestehen den Unsicherheiten aufgrund des Ukraine Krieges auswirken werden, entscheidet sich in den nächsten Monaten.

Einen langen Atem brauchten die Mitgliedsunternehmen und die Interessenvertretung des VdW Bayern auch bei der Forderung nach neuen Wohnraumförderbestimmungen, die nach den spürbar gestiegenen Baukosten den Bau von geförderten Woh nungen immer schwieriger machten. Am 30. März 2022 wurden die neuen Wohnraumförderbestimmungen vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr veröffentlicht. Eine deutliche Verbesserung stellen die erhöhten Zu schüsse in der einkommensorientierten Förderung von bisher 300 Euro auf 500 Euro dar. Kritisch ist dagegen die Halbierung beim objektabhängigen Darlehen von bisher 50 auf 25Prozent. Damit wird für die nachhaltig bestandshaltenden Wohnungsunternehmen im VdW Bayern ein Großteil der Verbesserung durch die Zuschüsse wieder zurückgenommen.

Dennoch begrüßt der VdW Bayern die neuen Wohnraumförderbestimmungen und die Signale aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr mit der Bayerischen Wohnungswirtschaft im Gespräch zu bleiben, um die Förderungsbestimmungen an der Praxis zu evaluieren und auch Anpassungen ins Auge zu fassen.

Zeitenwende – Wohnungswirtschaft und der Ukrainekrieg

Mit Schrecken musste Westeuropa im Februar 2022 feststellen, dass Krieg als Mittel der Interessendurchsetzung wieder näher rückt. Der russische Angriff auf die Ukraine hat in der ganzen Gesellschaft und auch innerhalb der Wohnungswirtschaft für Entsetzen gesorgt. Das menschliche Leid und die Zerstörung sind unermesslich.

Seit Februar sind über 4,5 Millionen Menschen vor dem Krieg aus der Ukraine geflohen, ganz überwiegend handelt es sich um Frauen und Kinder. Wie viele von ihnen aktuell bereits in Deutschland Schutz suchen, lässt sich nicht genau sagen. An zahlreichen Orten in Bayern unterstützt die Wohnungswirtschaft seit der ersten Stunde als Partner der Kommunen und in Zusammenarbeit mit sozialen Trägern die geflüchteten Menschen mit gutem und angemessenem Wohnraum.
Laut einer Umfrage des VdW Bayern Ende März stellen bereits rund 20 % der Mitgliedsunternehmen Wohnungen für Geflüchtete zur Verfügung oder bereiten dies derzeit konkret vor. Die Bereitschaft zur unkomplizierten Hilfe in dieser Ausnahmesituation ist groß: so berichteten uns etwa Wohnungsunternehmen davon, dass sie erst einmal auf eigene Kosten unmöblierte Wohnungen mit dem Nötigsten ausstatten und beispielsweise Küchenzeilen einbauen. Es gibt außerdem ein umfassendes Engagement der Mieter und Mitgliedern, die vielfach im Rahmen einer Untervermietung geflüchtete Personen aufnehmen.

Aktuell bestehen allerdings auch noch zahlreiche Herausforderungen. Viele Unternehmen berichten von Problemen bei der Betreuung und Kommunikation mit Personen aus der Ukraine aufgrund der bestehenden Sprachbarriere. Mit den Kommunen und Sozialträgern müssen vielfach außerdem noch gesicherte Vereinbarungen zur Übernahme der Kaltmiete und Nebenkosten getroffen werden – und auch bei der angemessenen Ausstattung der Wohnungen ist die Branche weiter auf Unterstützung angewiesen.

Das größte Problem bleibt gleichwohl die Verfügbarkeit von Wohnraum. Die Hilfsbereitschaft der bayerischen Wohnungswirtschaft ist um ein Vielfaches größer als die zur spontanen Unterbringung Geflüchteter bereitstehenden Wohnungsbestände.
Die hohe Bedeutung eines ausgeglichenen Wohnungsmarktes wird durch diese neue Herausforderung leider erneut illustriert.

Mentoring-Programm

Neues Mentoring-Programm des VdW Bayern: WohWi skills – Unternehmensführung

(Führungs-)Potenziale erkennen, entwickeln und begleiten

Die Gewinnung von Fachkräften ist – insbesondere im Hinblick auf die demografische Entwicklung- eine immer größer werdende Herausforderung für die Wohnungswirtschaft.

„Um jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für zukünftige Führungsaufgaben fachlich und persönlich zu befähigen sowie gleichzeitig die Erfahrung und das Wissen der „älteren“ Generationen zu sichern, haben wir das Mentoring-Programm des VdW Bayern entwickelt. Ein besonderer Pluspunkt ist dabei die Zusammenarbeit und die Zertifizierung des Mentoring-Programms über die Hochschule München.”

Hans Maier
Verbandsdirektor des VdW Bayern

„Unser brandneues Hochschulzertifikat ‚Unternehmensführung‘ für Business Professionals beinhaltet ein attraktives Programm zur beruflichen Weiterbildung und dies nicht nur für Akademiker.

Durch die Teilnahme an ausgesuchten Modulen aus dem Lehrangebot unseres Weiterbildungsstudienganges ‚Bachelor Unternehmensführung ermöglichen wir zukünftigen Führungskräften aus der Wohnungswirtschaft ein anwendungsorientiertes Lernen mit hohem Praxisbezug.“

Prof. Dr. Claudia Eckstaller
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Human Resource Management

Das Mentoring-Programm

In einem 4-semestrigen Zertifikatsstudium, flankiert durch eine enge Begleitung des VdW Bayern und erfahrene Führungskräfte aus der Wohnungswirtschaft, erlangen diese jungen Potenziale das Hochschulzertifikat „Unternehmensführung“.

Pro Modul nehmen sowohl Mentoren und Mentees an je einem Workshop des VdW Bayern teil, in dem wertvoller Input zu intra- und interpersonellen Skills als auch die Möglichkeit zum Austausch und zur Reflexion der Zusammenarbeit gegeben wird.

Da der Erfolg des Programms von der intensiven Betreuung der Mentoren und der Mentees abhängt, ist die Teilnahme an diesem Mentoren-Programm auf max. 12 Mentees begrenzt.

Mehr Informationen
Zur Anmeldung

Downloads zum Thema

Hochschulzertifikat Unternehmensführung
Präsentation als PDF
Berufsbegleitende Weiterbildungsangebote für (zukünftige) Führungskräfte
Präsentation als PDF

Ihre Ansprechpartnerin

Dr. Susanne Koch
Referentin Verbandsorganisation

Verbandstag: Bayern braucht mehr bezahlbare Wohnungen

Reit im Winkl (13.10.2020) – Beim digitalen Verbandstag des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen am 13.10.2020 stand vor allem das Thema Wohnungsbau auf der Agenda. Wohnungsmangel lässt sich nur durch Neubau beheben, diese Position bekräftigten die Vertreter der 487 Verbandsmitglieder. Die Unternehmen haben in 2019 über 4.400 neue preisgünstige Wohnungen gebaut und dafür 1,3. Mrd. Euro investiert. Der Verband fordert bessere Rahmenbedingungen für die Branche: Mehr Fördermittel für Sozialwohnungen, die Aktivierung von preisgünstigem Bauland und staatliche Zuschüsse für Klimaschutz-Investitionen.

„Der Mangel an bezahlbaren Wohnungen ist und bleibt eines der wichtigsten Themen in Bayern – gerade auch in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Ein sicheres Zuhause habe in den letzten Wochen einen noch höheren Stellenwert bekommen. Deshalb sei es umso wichtiger, dass der Bund seine Wohnraumfördermittel wieder aufstockt. Diese waren für 2020 um 500 Mio. Euro auf 1,0 Mrd. Euro gekürzt worden. Der Verband spricht sich für eine Erhöhung der Bundesmittel auf mindestens 2,5 Milliarden Euro jährlich aus. „Und auch der Freistaat hat bei den Landesmittel für die Wohnraumförderung noch Potential nach oben“, merkt Maier an.

Günstiges Bauland ist der Schlüssel
Der Zugang zu preisgünstigem Bauland ist eine der größten Herausforderung für die Verbandsmitglieder. Schließlich sollen die Mieten der neuen Wohnungen bezahlbar sein. Im Preiswettbewerb um Grundstücke hat die Wohnungswirtschaft auf dem freien Markt keine Chance. „Das Planungs- und Baubeschleunigungsgesetz muss endlich kommen“, sagt der Verbandschef.

Die Wohnungswirtschaft bekennt sich ausdrücklich zum Klimaschutz. „Die Investitionen für CO2-Neutralität werden aber Geld kosten. Wenn sich daraus Mieten ergeben, die sich die Menschen mit niedrigen Einkommen nicht leisten können, wird das zu gesellschaftlichen Verwerfungen führen“, betont der Verbandschef. Deshalb müssten Bund und Freistaat diese Investitionen mit Zuschüssen unterstützen.

Wohnungswirtschaft – Partner der Kommunen
Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen waren in allen Krisenzeiten wichtige Partner der Kommunen und haben für Entspannung am Wohnungsmarkt gesorgt. Trotz den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie läuft der Betrieb an den Baustellen, berichtet Maier und die Verbandsmitglieder sind bisher kaum durch Mietausfälle betroffen.

Wohnungswirtschaft in der Corona-Krise: Branche meistert bislang die Herausforderungen

München (30.07.2020) – Die bayerischen Wohnungsunternehmen haben in relativ kurzer Zeit den Weg in eine „neue Normalität“ unter Pandemiebedingungen gefunden. Dies bestätigt die mittlerweile dritte Befragung des VdW Bayern zu den Risiken und Folgen der Corona-Pandemie unter den 487 Mitgliedsunternehmen im Juli.

„Die bayerische Wohnungswirtschaft hat sich in den vergangenen Monaten sehr anpassungsfähig gezeigt und gut auf die zahlreichen Herausforderungen im Zuge der anhaltenden Corona-Pandemie eingestellt“, resümiert VdW Bayern-Verbandsdirektor Hans Maier die Ergebnisse. Während viele Wohnungsunternehmen in den vorangegangenen Umfragen im April und Mai noch von teils massiven Einschränkungen in den Bereichen Vermietung und Instandhaltung berichteten, so hat sich die Lage mittlerweile vielerorts etwas entspannt. Im wichtigen Arbeitsbereich Wohnungsvermietung sprachen im Juli nur noch 6,5 Prozent der befragten Unternehmen von großen Behinderungen für die tägliche Arbeit – im Mai waren es noch 23 Prozent. Auf Kurzarbeit müssen die Wohnungsunternehmen daher aktuell nicht zurückgreifen. 99 Prozent machen von diesem Instrument derzeit keinen Gebrauch.

Zwei Drittel der Geschäftsstellen sind unter Auflagen wieder für Mieter und Mietinteressenten geöffnet. Damit werde die bayerische Wohnungswirtschaft ihrer Verantwortung in schwierigen Zeiten gerecht, so VdW-Chef Maier: „Die Unternehmen berichten, dass die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen ungebrochen fortbesteht – die Menschen sind gerade jetzt auf ein sicheres Zuhause angewiesen.“

Stundungsvereinbarungen über rund 2 Millionen Euro

Dies steht auch beim Abschluss von Stundungsvereinbarungen während kurzfristiger finanzieller Engpässe im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie im Vordergrund. 38 Prozent der befragten Unternehmen haben mit ihren Wohnungsmietern solche Vereinbarungen abgeschlossen. Auch hier gibt es jedoch verhalten positive Neuigkeiten: Die Anzahl der vereinbarten Stundungen stagniert im niedrigen vierstelligen Bereich, die Summe der insgesamt gestundeten Beträge steigt nur langsam an. Bei den Gewerbemietern haben sich die gestundeten Beträge im Vergleich zum Mai sogar leicht reduziert. Insgesamt bestehen nach Angaben der Unternehmen im Wohn- und Gewerbebereich aktuell Stundungsvereinbarungen über eine Summe von knapp 2,0 Millionen Euro.

Bau- und Modernisierungsprojekte geringfügig verzögert
Auch die Arbeit auf Bayerns Baustellen läuft aus Sicht der Branche in Anbetracht der Umstände vergleichsweise gut weiter. Zwar berichten 47 Prozent der Wohnungsunternehmen, dass es seit April zu Verzögerungen bei Bau und Modernisierungsvorhaben kam. Der Zeitverlust von derzeit im Schnitt 1,5 Monate fällt jedoch vergleichsweise moderat aus.
Sorgen vor zweiter Corona-Welle
Sorgen bereitet der bayerische Wohnungswirtschaft eine mögliche zweite Corona-Welle mit erneuten Einschränkungen für die Mobilität von Handwerkern und einem weiteren Einbruch der wirtschaftlichen Lage. „Die Unternehmen bereiten sich darauf vor, auch in einer solchen Situation handlungsfähig zu bleiben“, unterstreicht Verbandschef Maier. Eine deutliche Mehrheit der Wohnungsunternehmen gab an, aktiv Maßnahmen zur Vorbereitung auf eine neue Ausbreitung der Pandemie zu ergreifen. Neben verstärkten Investitionen in die Digitalisierung zählen hierzu auch Anpassungen der Organisationsstruktur.

Umfrage
An der Umfrage haben sich 212 Wohnungsunternehmen mit einem Bestand von 306.691 Wohnungen beteiligt. Darunter Wohnungsgenossenschaften (138), kommunale Wohnungsunternehmen (34) und sonstige Unternehmen (7). 118 der Unternehmen vermieten Gewerbeimmobilien, insgesamt 6.21 Objekte. Bei den befragten Unternehmen sind alle Regierungsbezirke sowie Groß-, Mittel- und Kleinstädte vertreten.

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Rekordinvestitionen und Durchschnittsmiete von 6,29 Euro

Die 483 Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen haben 2019 ihre Neubauinvestitionen deutlich erhöht und 4.429 Wohnungen gebaut. Damit liegt ihr Wohnungsbestand im Freistaat bei rund 541.000 Wohnungen. Die Durchschnittsmiete beträgt laut Angaben des Verbandes 6,29 Euro pro Quadratmeter. „Die bayerische Wohnungswirtschaft steht für bezahlbaren Wohnraum und ist ein verlässlicher Partner der Kommunen“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier.

Gesamtinvestitionen von knapp 2,2 Milliarden Euro (+10%), davon 1,3 Mrd. Euro für neue Wohnungen – Verbandsdirektor Maier ist stolz auf die Neubauleistungen der Verbandsmitglieder. „Seit 1996 haben unsere Mitglieder nicht mehr so viele Wohnungen gebaut, wie im letzten Jahr“, rechnet er vor. Der Auslöser für den Boom seien die ehrgeizigen Bauprogramme vieler Kommunen. Von den 4.429 neuen Wohnungen sind 3.015 öffentlich gefördert. Damit liegt der Bestand an Sozialwohnungen der Verbandsmitglieder bei 107.572 (+2%). Zum zweiten Mal in Folge konnte ein positiver Saldo bei den Wohnungen in Sozialbindungen verzeichnet werden.

Die Investitionen in die Modernisierung des Bestandes legten um 22 Prozent auf 333 Mio. Euro zu. Dabei handelt es sich vor allem um energetische Gebäudesanierung.

Die Bewohner der 541.000 Wohnungen bezahlen eine Durchschnittsmiete von 6,29 Euro pro Quadratmeter. Auch in der Landeshauptstadt München liegt der Quadratmeterpreis mit 7,51 Euro rund 50% unter den marktüblichen Mieten. Bei Neuvermietungen wurden 2019 drei Viertel aller Mietwohnungen in der Landeshauptstadt für unter 9,00 Euro pro Quadratmeter angeboten.

 

Corona-Pandemie: Wohnungswirtschaft bisher kaum betroffen

Von den Auswirkungen der Corona-Pandemie ist die bayerische Wohnungswirtschaft bisher nur geringfügig betroffen. Nach aktuellem Stand gab es bei 1.084 Mietverhältnissen Stundungen mit einem Volumen von rund 800.000 Euro. Fast jedes zweite Unternehmen meldete zudem leichte Verzögerungen auf den Baustellen. „Eine Mehrheit unserer Mitglieder sieht die Unternehmensentwicklung in den kommenden Monaten derzeit nur geringfügig beeinträchtigt und blickt verhalten positiv in die Zukunft“, berichtet der Verbandsdirektor.

Klimaneutralität ist nur mit staatlicher Förderung erreichbar

Angesichts der großen gesellschaftspolitischen Herausforderungen bezahlbares Wohnen und Klimaschutz ist Maier froh, dass die Wohnungswirtschaft gut aufgestellt ist. Schließlich spiele der Wohnungsbestand bei den Klimazielen der Bundesregierung eine wichtige Rolle. Der CO2-Ausstoß im Gebäudebereich soll bis 2050 gegenüber dem Jahr 1990 um 95 Prozent gesenkt werden. „Trotz der hohen Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen, die seit 1990 im Gebäudebereich bereits rund 100 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent eingespart haben und einer Sanierungsquote von zwei Dritteln des Wohnungsbestandes wird die Branche die ambitionierten staatlichen Ziele nur mit massiver Förderung erreichen“, stellt der Verbandsdirektor klar. Aus Sicht der Wohnungswirtschaft sind aufgrund der Corona-Krise und der damit verbundenen wirtschaftlichen Rezession öffentliche Förderprogramme im Gebäudebereich dringend nötig.

 

Wohnungsbau fördern – Investitionskraft erhalten

Die Wohnungswirtschaft wird in den nächsten Jahren weiter verstärkt in Neubau und Klimaschutzmaßnahmen investieren, davon ist der Verbandschef überzeugt. Es gelte, die Innovations- und Investitionskraft der Unternehmen zu erhalten. „Durch einen Mietendeckel oder gar die Enteignung von Wohnungsunternehmen entsteht keine einzige neue Wohnung“, gibt Maier zu bedenken: „Unsere Mitgliedsunternehmen müssen handlungsfähig bleiben.“

Zahl der Verbandsmitglieder auf Allzeithoch

Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen hat seit 2015 44 neue Mitgliedsunternehmen hinzugewonnen. Die meisten Neugründungen sind kommunale Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften. „An dieser Entwicklung lässt sich das große Bedürfnis nach bezahlbaren Wohnungen im Freistaat gut festmachen“, findet Maier. Die Kommunen und engagierte Bürger würden neue Unternehmen gründen, um schnell die nötigen Wohnungen zu bauen.

 

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Boom bei den Wohnungsgenossenschaften in Bayern

Internationaler Tag der Genossenschaften am 4. Juli

München (03.07.2020) – Seit mehr als 150 Jahren stehen die bayerischen Wohnungsgenossenschaften für sicheres, gutes und bezahlbares Wohnen im Freistaat. Dass diese Rechtsform nach wie vor attraktiv ist, merkt der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen an den zunehmenden Gründungsanfragen. „Wohnungsgenossenschaften wurden historisch meistens in Krisenzeiten am Wohnungsmarkt gegründet. Seit fünf Jahren beobachten wir wieder einen Gründungsboom, der nach wie vor anhält“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier anlässlich des Internationalen Tags der Genossenschaften, der am 4. Juli gefeiert wird.

Seit dem Jahr 2015 wurden 29 Genossenschaften Mitglied beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen. Jüngstes Mitglied ist die Genossenschaft Stadtimpuls eG, die am 30.06.2020 in den Verband aufgenommen wurde. „Auch in diesem Jahr haben wir trotz der Corona-Krise zahlreiche Anfragen von Gründungs-Initiativen“, berichtet Maier. Der VdW Bayern unterstützt und berät die jungen Genossenschaften und fördert die Genossenschaftsinitiativen.

Der Auslöser für die vielen Neugründungen ist nach Angaben des VdW Bayern der Mangel an bezahlbaren Wohnungen. „Engagierte Bürger möchten das Ruder selbst in die Hand nehmen und Wohnraum schaffen“, erklärt der Verbandsdirektor. Das Ziel der neugegründeten Wohnungsgenossenschaften ist schnell bezahlbare Wohnungen zu errichten und ihren Mitgliedern ein „Zuhause“ zu bieten. Dabei seien die größten Hürden der Zugang zu Bauland, die hohen Baukosten und die oft langwierigen Genehmigungsverfahren.

Bezahlbares Bauland als größte Hürde

Der Zugang zu bezahlbarem Bauland ist nach Angaben des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen die größte Hürde für die jungen Genossenschaften. „Wenn sie auf dem freien Markt um Grundstücke konkurrieren müssen sind junge Genossenschaften fast chancenlos. Die Preise sind einfach zu hoch“, erläutert der Verbandsdirektor. Vorbildlich seien Städte wie München. Die Landeshauptstadt fördert seit vielen Jahren das Modell Genossenschaften. Etwa durch eine Grundstücksvergabe nach dem besten Konzept und Kontingenten für Genossenschaften auf städtischen Bauflächen.

Internationaler Tag der Genossenschaften

Der Internationale Genossenschaftstag wird seit 1923 jedes Jahr am ersten Samstag im Juli gefeiert. Er soll das Bewusstsein für Genossenschaften schärfen und Ideale der Genossenschaftsbewegung feiern und fördern.

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