Joseph-Stiftung: 66 neue Wohnungen und eine Kindertagesstätte in Erlangen fertig gestellt

Ende 2021 hat die Joseph-Stiftung in Erlangen-Büchenbach einen Wohnkomplex mit 66 Mietwohnungen, einer Kindertagesstätte und mehreren Gewerbeeinheiten, darunter eine Arztpraxis, fertig gestellt. Zwei Drittel der Wohnungen sind dem Segment des geförderten Wohnraums zuzuordnen.

Nach einer Bauzeit von etwas mehr als zwei Jahren hat das kirchliche Wohnungsunternehmen aus Bamberg an der Goeschelstraße im Stadtteil Erlangen-Büchenbach einen Wohnkomplex mit 66 Wohnungen, einer Kindertagesstätte und mehreren Gewerbeeinheiten, darunter eine Arztpraxis, fertig gestellt. 42 Wohnungen werden im Rahmen der einkommensorientierten Förderung (EOF) vermietet und kommen damit Familien und Menschen mit geringerem Einkommen zugute. Es ist eine Wohnfläche von rund 4.800 Quadratmetern entstanden. Die Wohnungen verfügen über zwei bis fünf Zimmer mit Wohnflächen bis zu 120 Quadratmetern. Es handelt sich um einen drei- bis fünfgeschossigen Gebäudekomplex, der teilweise im Passivhaus-Standard und im Effizienzhaus-40-Standard errichtet wurde. Einige Dachflächen verfügen über Photovoltaikanlagen. Zudem ist eine Tiefgarage mit 50 Plätzen entstanden.

Schwerpunkt geförderter Wohnraum
Die Mieten der öffentlich geförderten Wohnungen bewegen sich zwischen 5,20 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter bei höchster Förderung (EOF 1) und 7,20 Euro in der niedrigsten Fördergruppe (EOF 3). Insgesamt 30 Wohnungen sind der höchsten Förderstufe zuzuordnen. Die frei finanzierten Wohnungen werden für 12,50 Euro pro Quadratmeter vermietet. „Wir haben vor Ort eine gute Vermietungssituation mit hoher Nachfrage. Bis spätestens März wird die Anlage komplett vermietet sein“, sagt Thomas Heuchling, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Platzt für Kinderbetreuung
Träger der Kindertagesstätte ist das Diakonisches Zentrum Erlangen-Büchenbach. Die Einrichtung bietet Platz für zwei Kindergarten- und eine Krippengruppe. Der Betrieb ist im Laufe des Januars sukzessive gestartet. Eine Allgemeinarztpraxis ist schon seit Ende vergangenen Jahres in den Gebäude-
komplex eingezogen und in Betrieb. Des Weiteren stehen Büroflächen zur Verfügung, die größtenteils schon vermietet sind.

Weitere Bauvorhaben in Erlangen Büchenbach
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Projektes hier in Erlangen-Büchenbach. Besonders freut es uns, dass wir in den kommenden Jahren weitere Bauvorhaben in unmittelbarer Nähe umsetzen können. Ich möchte den Verantwortlichen der Stadt Erlangen für ihr Vertrauen in die Joseph-Stiftung und die gute Zusammenarbeit meinen Dank aussprechen“, sagt Andreas F. Heipp, Vorstand der Joseph-Stiftung. Insgesamt befinden sich an der Frankenalbstraße und dem Streitbergweg 85 weitere Wohnungen in unterschiedlichen Bauphasen. Gebaut werden 35 Mietwohnungen mit einer Tiefgarage. 24 dieser Wohnungen werden öffentlich gefördert und verfügen somit über eine soziale Preisbindung. Es entstehen zwei bis vier Zimmer-Wohnungen. Die 50 Eigentumswohnungen werden ebenfalls über Wohnungsgrößen zwischen zwei bis vier Zimmern verfügen. In Abstimmung mit der Stadt Erlangen werden die Eigentumswohnungen nach einem speziellen Einheimischenmodell errichtet und dürfen nicht an Kapitalanleger veräußert werden.

Zum jetzigen Stand erfolgt die Fertigstellung ab dem Frühjahr 2023.

Der Wohnkomplex bietet auch eine Kindertagesstätte. Fotos: Sebastian Kolm

GEWOFAG mit neuem Rekord bei Wohnungs-Fertigstellungen

Im letzten Jahr hat die GEWOFAG 869 Wohnungen fertig gestellt und damit die eigene Prognose übertroffen. Der 2019 erzielte Rekord der jüngeren Firmengeschichte mit 864 fertiggestellten Wohnungen konnte sogar noch einmal verbessert werden.

Die 2021 erfolgreich abgeschlossenen Bauprojekte sind über das ganze Stadtgebiet verteilt und reichen von gut 50 Wohnungen in Allach bis hin zu großen Projekten mit weit über 100 Einheiten beispielsweise in Hadern und Neuperlach. In Nymphenburg hat die GEWOFAG die zweite Parkplatzüberbauung fertig gestellt. Verena Dietl, Münchens Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der GEWOFAG, zeigt sich erfreut: „Jede zusätzliche bezahlbare Wohnung für München ist wichtig und daher wollen wir die Fertigstellungszahlen mittelfristig weiter steigern. Die GEWOFAG zeigt, wie das gehen kann. Die eigenen, teils sehr innovativen Projekte werden immer wieder durch zusätzliche Kooperationen ergänzt. Nicht zuletzt dieser konsequente Blick über den eigenen Tellerrand sorgt dafür, dass die GEWOFAG ihrer Rolle als Garantin für bezahlbares Wohnen in München auch zukünftig gerecht wird.“

Dr. Klaus-Michael Dengler, Sprecher der Geschäftsführung der GEWOFAG, pflichtet ihr bei: „Das ist ein tolles Ergebnis. Auch wenn die Fertigstellungszahlen naturgemäß von Jahr zu Jahr schwanken und von der Größe der einzelnen Projekte abhängen, ist so ein neuer Rekordwert insbesondere unter den durch Corona erschwerten Rahmenbedingungen ein schöner Erfolg. Mein ausdrücklicher Dank gilt allen Kolleg*innen, die ihn durch ihren Einsatz ermöglicht haben. Neben der Wohnungszahl wollen wir auch kontinuierlich den Klimaschutz voranbringen, das bedeutet hohe Energiestandards im Neubau und mehr energetische Sanierungen.“

An der Erwin-Schleich-Straße in Allach entstanden 51 bezahlbare Wohnungen in Holzhybridbauweise. (Foto: GEWOFAG)

DAM PREIS 2022 geht an genossenschaftliches Wohnprojekt San Riemo

Die Baugenossenschaft KOOPERATIVE GROSSSTADT ist gleich für ihr erstes Wohnungsbauprojekt „San Riemo“ mit dem Architekturpreis des Deutschen Architekturmuseums (DAM) ausgezeichnet worden. Überzeugt hat die Jury vor allem die matrixartige Raumstruktur die unterschiedliche Wohnungsgrundrisse für verschiedene Lebensweisen einschließlich gemeinschaftlicher Flächen ermöglicht. Ihr Urteil: Dieses klug durchdachte Haus setzt Maßstäbe in der drängenden Frage nach der Zukunft des Wohnens.

Das Projekt San Riemo

Im Frühjahr 1992 wurde der zu eng gewordene Flughafen München-Riem geschlossen. Zurück blieb das leere Flugfeld, das von weitsichtigen Politikern sowie Planerinnen und Planern als große Chance für neues, zeitgemäßes Wohnen, Arbeiten und Leben mit Freizeitangeboten in einem ökologisch geplanten Stadtteil begriffen wurde.

Das genossenschaftliche Wohnhaus San Riemo der Genossenschaft KOOPERATIVE GROSSSTADT steuert dazu 27 Wohnungen bei. Der Entwurf für das Haus ist aus einem Wettbewerb hervorgegangen. 62 (!) Büros hatten sich beteiligt. Aus Kostengründen erhielt der zweitplatzierte Entwurf der ARGE SUMMACUMFEMMER BÜRO JULIANE GREB den Zuschlag: Ein echter Glücksfall.

Das San Riemo bringt zur Heinrich-Böll-Straße mit seiner gläsernen Fassade aus beweglichen Fenstertüren und einer vorgelagerten Schicht aus gewellten Polycarbonatplatten in die Nachbarschaft mit den sehr streng gestalteten Häusern eine heitere Note. Türkisfarbene Deckenplatten, Vorhänge und Rahmungen der großformatigen Fenster im Erdgeschoss unterstreichen diesen Eindruck. Das Wellenmotiv setzt sich an den anderen Fassaden mit weißen Wellblech-Verkleidungen fort. An der kurzen Südfassade mit auffälligen dreieckigen Fenstereinschnitten liegt der Haupteingang. Zum Hof öffnet sich das Erdgeschoss mit ungewöhnlich niedrig eingesetzten Fenstern, die Kinder als Ein- und Ausstieg nutzen können.

Im Erdgeschoss befindet sich eine Gewerbefläche. Dahinter, vom Haupteingang erschlossen, ist der gemeinschaftlich genutzte Teil des Erdgeschosses. Von den Bewohnern „Lobby” getauft, ähnelt der Bereich einer überdachten Spielstraße. Sie bietet mit einer Gemeinschaftsküche und einer Werkstatt Impulse für gemeinschaftliches Tun im alltäglichen Zusammenleben. Waschmaschinen und Abstellflächen in einer Hochregalwand verschwinden hinter sonnengelben Vorhängen. Das Pendant zur Foyerhalle ist obenauf der Dachgarten mit Hochbeeten und Sommerküche.

Foto: Kooperative Großstadt eG: Florian Summa

Das einfache konstruktive System bietet eine hohe Flexibilität für interessante Grundrisse. Für die Wohnungen wurden drei Typen definiert: das sogenannte Basis-, das Filial- und das Nukleuswohnen. Ersteres entspricht am ehesten einer konventionellen Wohnung. Beim Filialwohnen sind die privaten Räume etwas kleiner; die gewonnene Fläche wird gemeinschaftlich genutzt. Das Nukleuswohnen ist die experimentellste Wohnform im Haus: Mehrere Wohnungen geben Flächen in einen »Pool«, dessen Nutzung neu und wechselnd definiert werden kann. Jede Partei behält aber auch einen individuell bewohnten Nukleus. So entsteht bewegliche Fläche, die untereinander je nach Bedarf dazu genommen oder abgegeben werden kann. Entlang der West- und Ostfassade befinden sich nutzungsneutrale, gleich große Räume. In der Achse dazwischen sind die beiden Erschließungskerne, die Sanitärzellen und gemeinschaftliche Ess- ⁄ Kochbereiche platziert. So entstehen durchgesteckte Familien- oder Gemeinschaftswohnungen.

Durch das Zusammenschalten mehrerer neutraler Raumzellen an den Seiten können weitere größere, gemeinschaftlich genutzte Bereiche entstehen. Die schmalen Wintergartengalerien im Westen werden sehr vielseitig genutzt. Insgesamt bestimmen Sichtbeton und graue Estrichböden die Grundausstattung. Die beiden Treppenhäuser sind in kräftigem Lila und sattem Himmelblau gestrichen.

San Riemo hat Mut zu neuen Wohnformen bewiesen und mit Leben gefüllt. Die Jury des DAM Preis 2022 ist davon überzeugt und begeistert.

Der DAM-Preis

Seit 2007 werden mit dem DAM Preis jährlich herausragende Bauten in Deutschland ausgezeichnet. 2022 wird der Preis vom Deutschen Architekturmuseum (DAM) bereits zum sechsten Mal in enger Zusammenarbeit mit JUNG als Kooperationspartner vergeben.

Foto: Kooperative Großstadt eG: Petter Krag

Start für das erste GWG-Projekt mit Recycling-Beton

Start für 190 Wohnungen, eine Kindertagesstätte und ein Familienzentrum. Die GWG München beginnt mit ihrem ersten von vier Projekten mit insgesamt über 1000 Wohnungen in der ehemaligen Bayernkaserne. Auf dem ersten GWG-Baufeld WA12 entstehen rund 190 geförderte Wohnungen, eine Kindertagesstätte und ein Familienzentrum mit Ersatzbetreuung sowie eine Tiefgarage.

Eine Besonderheit in diesem Baugebiet ist, dass Baustoffe der abgerissenen Gebäude für die Neubauten verwendet werden. „Der Bausektor ist einer der ressourcenintensivsten Wirtschaftszweige, deshalb ist es wichtig, dass wir auch hier ansetzen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Mit diesen Projekten sind wir in München mal wieder in der Vorreiterrolle und der Klimawandel kann nur aufgehalten werden, wenn ganz viele mitmachen“, erklärt Verena Dietl, Bürgermeisterin der Landeshauptstadt und GWG-Aufsichtsratsvorsitzende. „Für die Mieter bedeutet das aber keine Nachteile.

„Die künftigen Bewohner der Gebäude werden keinen Unterschied zu herkömmlichem Beton feststellen. Die recycelten Materialen sind geprüft und entsprechen den geforderten technischen Anforderungen genauso wie nicht recycelte Rohstoffe“, ergänzen die GWG-Geschäftsführer Christian Amlong (Sprecher der Geschäftsführung) und Gerda Peter.

Architektur

Geplant hat das rechtwinklige Gebäude mit großzügigen Balkonen im städtebaulichen Kontext eines urbanen Gebiets H2R Architekten aus München in Zusammenarbeit mit weiteren Ingenieurbüros. Akzentuierend ist der neunstöckige Turm an der Nordwest-Ecke des Wohnhauses, direkt gegenüber des zukünftigen Parks im neuen Wohngebiet. Die Außenfassade erhält durch die Verwendung von Klinkersteinen und die farblich abgesetzte Sockelzone eine besondere Lebendigkeit. Das Projekt berücksichtigt ein Mobilitätskonzept, das mehr als 400 Fahrradstellplätze beinhaltet. Es bietet zudem Platz für Lastenfahrräder und enthält Carsharing-Stellplätze. Dazu wird eine GWG-Mobilitätsstation für zwei Fahrradservicestationen gebaut.

Für die Freiraumplanung haben Liebald und Aufermann Landschaftsarchitekten, trotz der Dichte der Bebauung, großzügige Grünflächen mit Spiel- und Sitzmöglichkeiten im Innenhof geplant. „Der architektonische Auftrag wurde auch vom Beratergremium gelobt“, so Gerda Peter.

Foto: GWG München / © PARKELF Killius Ernst Wagner Architekten & Beratender Ingenieur Partnerschaft mbB

Baukostenanstieg: Bezahlbarer Wohnungsbau kaum noch möglich

Statistisches Bundesamt (Destatis): Baumaterialien im Jahr 2021 stark verteuert

München (10.02.2022) – Das Statistische Bundesamt meldete am 10.02.2022 den stärksten Preisanstieg bei einzelnen Baumaterialien seit Beginn der Erhebung. Die 490 Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen spüren die Auswirkungen der steigenden Baupreise schon seit Jahren, mit teils gravierenden Folgen. „Im schlimmsten Fall werden Neubauprojekte nicht durchgeführt, weil die wirtschaftlich erforderlichen Mieten am lokalen Wohnungsmarkt nicht darstellbar sind“, sagt Hans Maier, Verbandsdirektor des VdW Bayern.

Die Baukosten sind aus Sicht des Verbandes vollkommen aus dem Ruder gelaufen. Gerade im Marktsegment geförderter Wohnungsbau sei ein wirtschaftliches Bauen kaum noch möglich. Hinzu kommen der Handwerkermangel sowie der aktuelle Förderstopp beim energieeffizienten Bauen. Die Wohnbauziele der Bundesregierung von 400.000 Wohnungen jährlich sieht Verbandschef Maier dadurch stark gefährdet. Als Ausweg im Bereich des geförderten Wohnungsbaus schlägt Maier eine dynamische Baukostenförderung vor. „Darüber sollte die Politik dringend nachdenken.“

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BEG-Stopp geht zulasten der Wohnungssuchenden und kostet Bayern 10.000 bezahlbare Wohnungen

Bei der Wohnungswirtschaft Bayern sind Bauprojekte für 2,7 Mrd. Euro betroffen

München (28.01.2022) – Der am 24. Januar von KfW-Förderbank und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz verkündete Förderstopp für die Bundesförderung erneuerbare Energien (BEG) hat drastische Auswirkungen auf den Wohnungsbau in Bayern. Nach einer Umfrage des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen unter 490 Mitgliedsunternehmen sind Planungen für rund 10.000 bezahlbare Wohnungen vom Programmstopp der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) betroffen. Das Gesamtvolumen der bereits geplanten Projekte beträgt 2,7 Mrd. Euro. Insgesamt fehlen den Wohnungsunternehmen Fördermittel in Höhe von 416 Millionen Euro.

„Bei unseren Mitgliedern herrscht Unverständnis über den Programmstopp“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Damit habe das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz den ehrgeizigen Klima- und Neubauzielen einen Bärendienst erwiesen.

Mit den Fördermitteln der KfW sollten 6.900 Wohnungen gebaut und 3.069 energetisch saniert werden. Der plötzliche Stopp hat Auswirkungen auf Bauprojekte in ganz Bayern. „Betroffen sind Wohnungsgenossenschaften, kommunale, kirchliche und private Wohnungsunternehmen“, erläutert Maier. Die Unternehmen hatten mit Förderungen aus den nun gestoppten Programmen in Höhe von 416 Millionen Euro in ihren Finanzierungsplanungen gerechnet. Dabei reicht die Spanne der weggefallenen Förderungen von 50.000 bis zu 65.000.000 Euro.

„Opfer sind die Wohnungssuchenden“ so Maier, denn wenn Vermieter die Finanzmittel über den Kapitalmarkt ersetzt werden müssten, dann würde das die monatliche Quadratmetermiete um rund 1,50 Euro verteuern.

Gestoppt, verschoben, neu finanziert – die Reaktion der Wohnungsunternehmen

Der Verband hat seine Mitglieder auch gefragt, wie sie auf den Förderstopp reagieren. Die Mehrheit der Projekte wird erst einmal zurückgestellt (5.833 Wohnungen), 2.141 Wohnungen werden anders finanziert und 200 geplante Wohnungen werden gar nicht mehr gebaut. „Gerade bei den energetischen Sanierungen wird nun häufig aus Kostengründen ein niedriger Energiestandard gewählt werden“, berichtet der Verbandsdirektor.

VdW Bayern fordert Verstetigung von Fördermitteln

Der Verbandschef hofft jetzt auf die geplante Sonder-Bauministerkonferenz der Länder. „Der Förderstopp der neuen Bundesregierung ist ein fatales Signal und muss korrigiert werden, und zwar schnell “, fordert Maier. „Die Wohnungsunternehmen brauchen eine Verstetigung der Fördermittel für langfristige Planbarkeit, sowohl für Wohnungsneubau als auch die energetische Gebäudesanierung.“

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Sozial orientierte Vermieter dämpfen Mietpreise

In München 10,00 Euro pro Quadratmeter günstiger als der Markt

München (27.12.2021) – 540.000 Wohnungen werden von den Mitgliedern des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen vermietet. Bei den 490 Wohnungsgenossenschaften, kommunalen und kirchlichen Wohnungsunternehmen beträgt die Durchschnittsmiete 6,40 Euro pro Quadratmeter. Besonders in München ist der Abstand enorm. Bei einer Neuvermietung beträgt der Mietpreis 9,21 Euro. Das sind zehn Euro weniger als die Neuvermietung am freien Wohnungsmarkt (19,21 Euro).

„Unsere Mitgliedsunternehmen sind eine natürliche Mietpreisbremse“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Und das gelte nicht nur für den Hotspot München, wo die Verbandsmitglieder einen Bestand von 142.000 Wohnungen haben. Auch in den bayerischen Großstädten Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg und Regensburg ist der Preisunterschied beachtlich. So liegt die Neuvermietung in Nürnberg mit 7,23 Euro deutlich unter dem Marktpreis von 10,25 Euro. In Ingolstadt beträgt die Differenz mehr als fünf Euro (6,32 Euro gegenüber 11,71 Euro).

Wohnen muss bezahlbar bleiben

„Die langen Wartelisten für bezahlbare Wohnungen bei unseren Mitgliedern zeigen, wie wichtig dieses Marksegment ist“, betont Maier. Von der neuen Bundesregierung erwartet er sich die passenden Rahmenbedingungen für die Branche. Sowohl für den Neubau als auch für den Wohnungsbestand.

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Die größten Hürden für den Wohnungsbau

Lieferengpässe und Preisanstiege bei den Baustoffen verzögern Bauprojekte

München (26.12.2021) – Das Ziel für den Wohnungsbau ist von der neuen Bundesregierung gesetzt. 400.000 neue Wohnungen jährlich hat sich die Bundesregierung vorgenommen. Wie es um den Wohnungsbau in der Praxis steht hat der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen bei seinen Mitgliedsunternehmen abgefragt. Positiv: Die große Mehrheit hat im Jahr 2021 Neubau- und Modernisierungsprojekte abgeschlossen. Für 2022 werden die Investitionen gesteigert.

Doch die sozial orientierten Wohnungsunternehmen haben mit großen Hürden besonders beim geförderten Wohnungsbau zu kämpfen. Kapazitätsengpässe beim Bauhandwerk (63%), steigende technische Anforderungen an Wohngebäude (59%) und Lieferengpässe bei Baustoffen (57%) sind die größten Probleme bei der Baufertigstellung. Auch mit der Grundstücksbeschaffung (53%) haben viele Wohnungsunternehmen Schwierigkeiten. „Die Unternehmen berichten vermehrt über Verzögerungen durch Materialmangel und Überlastung bei den ausführenden Firmen“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Die Folge seien steigende Baukosten und verlängerte Bauzeiten. Im schlimmsten Fall müssten geplante Neubauprojekte verschoben werden.

Wohnungswirtschaft steigert Investitionen

In den letzten Jahren sind die Neubau-Investitionen bei den Mitgliedern des VdW Bayern stetig gestiegen. Auch für das Jahr 2022 planen 54 Prozent der befragten Wohnungsunternehmen ihre Investitionen zu erhöhen, bei 31 Prozent bleibt das Investitionsniveau auf dem gleichen Stand und nur bei 10 Prozent wird weniger investiert. „Die Wohnungswirtschaft Bayern wird auch im neuen Jahr ihren Beitrag leisten“ ist der Verbandschef überzeugt. Wichtig sind aus seiner Sicht verlässliche und langfristige sichere Rahmenbedingungen von Bund und Freistaat.

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Wohnungswirtschaft auf dem (richtigen) Weg zur Klimaneutralität

Kommentar von Dietmar Walberg

Die Wohnungswirtschaft in Deutschland investiert aktuell bis zu 40 Milliarden Euro pro Jahr für die energetische Ertüchtigung des Wohngebäudebestands. Seit dem Jahr 1990 hat der Gebäudesektor damit erhebliches zum Klimaschutz beigetragen und ca. 43% Treibhausgase eingespart. Das bundesdeutsche Klimaschutzgesetz sieht nun ein ähnliches Einsparziel, allerdings bereits bis zum Jahr 2030 – also in nur noch neun Jahren – vor. Es ist damit von erheblicher Bedeutung, sich Gedanken über den richtigen Weg der Maßnahmen zu machen, um nicht Gefahr zu laufen, gigantische volkswirtschaftliche Fehlallokationen einzuleiten.

Mit den bezifferten Gesamtinvestitionen im Bereich Gebäudemodernisierung werden pro Jahr zwischen 4-6% aller Wohngebäude energetisch verbessert. Ca. 5% dieser Maßnahmen sind Vollmodernisierungen, 95% sind Teilmodernisierungen. Diese unterschiedlichen Qualitäten lassen sich auch den Eigentümergruppen zuordnen: Vollmodernisierungen können im Wesentlichen der gewerblichen Wohnungswirtschaft zugeordnet werden, wohingegen die Teilmodernisierungen im Bereich der privaten Eigentümerschaft, der Selbstnutzer und auch der privaten Vermieterinnen und Vermieter geleistet werden.

Der bewertete Erfolg dieser energetischen Modernisierungen führt zu einer sogenannten Vollmodernisierungsäquivalente, also der viel zitierten Sanierungsrate, die damit bei ca. einem Prozent pro Jahr liegt. Mit Sanierungsraten im Bereich der gewerblichen Wohnungswirtschaft, die häufig deutlich über ein Prozent liegen, respektive in den letzten Jahren bereits erfolgten, gehört die gewerbliche Wohnungswirtschaft zu einem der Motoren der Energiewende in Deutschland. Diesen Prozess noch weiter anzuheizen, dürfte sich als schwierig erweisen. Die Logik sowohl des Ordnungsrechtes als auch der Förderpolitik – insbesondere durch die KfW – fokussierte sich bislang immer auf die Optimierung des Einzelgebäudes, also die sogenannte Energieeffizienz. Das wäre im Prinzip auch richtig, hätten wir (deutlich) mehr Zeit und würden die gebauten oder modernisierten Gebäude in der Realität mit den berechneten Werten in Einklang zu bringen sein. Weiter auf einseitige Überoptimierung der Gebäude zu setzten, bis hin, wie in einigen Studien dieser Tage zu finden ist, einem Effizienzhaus-55-Standard als Median im Gebäudebestand als Zielstandard zu erreichen, ist ganz klar nicht zielführend. Letzt genannten Energiestandard im Gebäudebereich zu realisieren würde bedeuten, die momentanen Modernisierungsaktivitäten zu veracht- bis verneunfachen. Angesichts der momentanen Auslastung der Baukapazitäten sowie der sich entwickelnden Materialpreise und Materialieferbedingungen sind dies unrealistische Zielvorstellungen. Auch eine Verdoppelung der Gebäudemodernisierung wird noch eine große Herausforderung darstellen. Aus der Analyse des Machbaren ist davon auszugehen, dass der mittlere Gebäudestandard im Jahr 2045 bei Nutzung aller Ressourcen und technischen Möglichkeiten in etwa dem eines Effizienzhaus 115 entspricht. Auf diesen Standard müssen wir also die Energieversorgung auslegen, um Klimaneutralität durch dekarbonisierte Energieträger zu realisieren.

Weiterhin auf eine Überoptimierung der Einzelgebäude – sowohl beim Neubau als auch der Bestandsanierung – zu setzen, bedeutet, zunehmende technische Komplexität mit abnehmender Fehlertoleranz und damit nachgewiesenermaßen steigende Schadenshäufigkeit und erhöhten Instandhaltungsaufwand in Kauf zu nehmen und gleichzeitig die tatsächlichen Herausforderungen des Klimaschutzes nicht ernst zu nehmen.

Um einen tatsächlich klimaneutralen Zielpfad für den Gebäudesektor zu beschreiten, gilt es sofort verschiedene Maßnahmen einzuleiten:

  1. Komplette Umstellung der Fördersystematik der KfW auf CO2-Einsparung, um technologieoffen alle vorhandenen technischen Potenziale abzurufen.
  2.  Ermöglichen von Quartierslösungen, Gebäude im Zusammenhang zu planen und zu versorgen sowie Flottenlösungen für die Wohnungswirtschaft ordnungsrechtlich und fördertechnisch zu ermöglichen.
  3. Keine Anhebung von ordnungsrechtlichen Standards, weil diese keinen Mehrwert bieten, notwendiges Investitionskapital binden und innovative Lösungen wie zum Beispiel Quartiersansätze verhindern.
  4. Förderung von niedrigschwelligen Maßnahmen, die unmittelbar und kurzfristig im Verbrauchsbereich ansetzen: Installation von elektronischen Thermostaten, Durchführung von hydraulischen Abgleichen, Einbau neuer Heizungspumpen, Kopplung von Fensteröffnungen und Heizungseinstellungen etc. – auch und gerade in nur mäßig modernisierten Beständen, weil dies schnell zu überproportionalen CO2-Einspareffekten führt.
  5. Forcierung von kommunalen Wärmeplanungen, die der Planung und Modernisierungsumsetzung an Einzelgebäuden vorangestellt sein müssen. Bei der Wärmeplanung sollte dabei insbesondere die Rolle der Kommunen als Moderator für die Realisierung von Skaleneffekten für die privaten Eigentümer und damit auch für eine höhere Effizienz der Teilsanierungen gefragt sein.
  6. Überprüfung der Einführung von regionalen CO2-Zertifikatehandelssystemen, die an den ökonomischen und technischen Rahmenbedingungen wohnungswirtschaftlicher Gegebenheiten orientiert sind, um Solidaritätsmodelle innerhalb der unterschiedlichen Akteursgruppen auszulösen und (zum Beispiel) innovative Energieversorgungen auch für private Eigentümer zu ermöglichen.
  7. Sofortige Einrichtung eines dauerhaften Runden Tischs mit allen Akteuren des wohnungswirtschaftlichen Bereichs, um die Auswirkungen auf die Wohnungsmärkte, bezahlbaren Wohnraum, Baukosten und Miethöhen zu beobachten und Förderungen und Rahmenbedingungen flexibel konsensual anzupassen.

Die Quintessenz aus der realistischen Analyse des Marktgeschehens und der Modernisierungsstrategien im Wohnungsbau, zeigen eindeutig, dass sofort die Abkehr von einer einseitigen Effizienzhaus-Überoptimierung hin zur Förderung niedrigschwelliger und gebäudeübergreifender Planungen gefordert ist. Die
Effizienz der Vollmodernisierung muss nicht weiter gesteigert werden, sondern die Effizienz der Teilmodernisierungen muss verbessert werden, gleichzeitig muss die Technologieoffenheit gewährleistet sein und eine Abstimmung innerhalb und mit kommunalen Wärmestrategien dringend erfolgen. Ohne die vorstehend beschriebene Mehrgleisigkeit wird die Transformation der 43 Millionen Wohnungen in Deutschland in einen klimaneutralen Betrieb – innerhalb der nächsten 24 Jahre aus unserer fachlichen Sicht eher scheitern.

Der Autor ist Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V. in Kiel

Foto: Ökologische Mustersiedlung im Prinz Eugen Park, München

wbg Nürnberg baut typisierte Holzhybridhäuser

Bauteile sind seriell vorgefertigt

Im Rahmen des Quartierskonzepts Langwasser SüdOst ist die wbg Nürnberg GmbH in den letzten Jahren bereits intensiv mit Modernisierungsmaßnahmen tätig. Ergänzend dazu werden nun an der Reinerzer Straße mehrere Neubauten errichtet. Derzeit entstehen zwei Punkthäuser mit jeweils 8 bzw. 11 freifinanzierten Mietwohnungen und eine Quartierstiefgarage, um dem zusätzlichen Stellplatzbedarf gerecht zu werden.

Errichtet werden die Punkthäuser auf eigenen Grundstücken, in angemessenem und den Grüncharakter wahrenden Zwischenräumen der Zeilenbebauung. Sie sind Teil des wbg-Wohnungsbauprogramms und stellen die Fortsetzung des INSEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzeptes) nach den Vorgaben der Stadt Nürnberg dar. Es entstehen Gebäude in Holzhybridbauweise im Effizienzhaus-Standard. Durch die typisierten Grundrisse können die Bauteile seriell vorgefertigt werden. Dadurch verkürzen sich die Bauzeiten deutlich, was zu einer schnelleren Vermietung führt.

Die bei den Typenhäuser an der Reinerzer Straße eingesetzten nachhaltigen Materialien bieten ein hohes Maß an Wärmeschutz, Schallschutz und Wohnkomfort bei gleichzeitiger Einsparung von Bewehrungsstahl, Beton und damit auch endlicher Ressourcen, sowie CO2 im Vergleich zur klassischen Massivbauweise.

„Wir freuen uns, dass es gelungen ist, die von uns entwickelten Typenhäuser nun in eine serielle Fertigung in Holzhybridbauweise zu überführen und dadurch die Erstellungszeiten deutlich zu senken. Gleichzeitig bieten die Gebäude hochwertigen und nachhaltigen Wohnraum“, stellt wbg-Geschäftsführer Ralf Schekira im Rahmen eines Baustellentermins fest.

Foto: Axel Rieger, wbg Nürnberg