Gründungsreportage WOGENAU Augsburg eG

Der Wohnungsmarkt in Bayern ist spätestens seit 2014 in allen Universitätsstädten und zunehmend auch in Mittel- und Kleinstädten sehr angespannt. Viele Menschen haben Probleme, ein passendes Zuhause zu finden. Die schwierige Situation hat einen regelrechten Gründungsboom von Wohnungsgenossenschaften ausgelöst. Seit dem Jahr 2015 wurden 32 Genossenschaften in den VdW Bayern aufgenommen und dieser Trend ist ungebrochen. Dabei kommt die bewährte genossenschaftliche Tugend der Selbsthilfe zum Tragen. Engagierte Menschen übernehmen Initiative und sorgen für gute, sichere und sozial verantwortbare Wohnungen.

Wer steht hinter den Neugründungen? Am Beispiel der jungen Augsburger Wohnungsgenossenschaft WOGENAU soll der lange Weg von der Vision, über den Gründungsprozess bis zum ersten Projekt aufgezeigt werden.

Los ging es beim Augsburger Friedensfest 2018 an dessen Programm sich die heutige Gruppe der WOGENAU-Gründer unter dem Motto „Wolkenkuckucksheim für alle – das utopische Wohnlabor“ beteiligte. Der damalige Untertitel lautete „Initiative Genossenschaften. Gründung nicht ausgeschlossen!“ Wie möchten wir wohnen? Wo ist der Raum, um Bedürfnisse zu verwirklichen und wie soll das gehen, wenn Haus und Boden scheinbar unerreichbar verhandelt werden? – mit diesen zentralen Fragen setzten sich die Teilnehmer der vielen Workshops auseinander. Dabei wurde klar, wer anders wohnen möchte, muss sich dafür einsetzen. Und um mehr und nachhaltigere Möglichkeiten zu haben, muss man dies gemeinsam tun. „Vom enormen Interesse an einer partizipativen genossenschaftlichen Wohnform waren wir regelrecht überrascht. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass unser geplantes Gemeinschaftsprojekt das erste dieser Art in Augsburg ist“, erinnert sich Gründungsvorständin Dr. Hilde Strobl. Hinzu komme die zunehmend angespannte Situation am Augsburger Wohnungsmarkt. Der Druck hat sich für viele Wohnungssuchende deutlich erhöht. Da liegt es nahe, das Geschick in die eigene Hand zunehmen.
Im Nachgang des Friedensfestes hat sich eine Gruppe gründungswilliger Genossen in kleinerer und größerer Runde regelmäßig getroffen und intensiv an den notwendigen Vorbereitungen gearbeitet und die Gründung auf den Weg gebracht. In sehr vielen Sitzungen und Gesprächen, in Workshops und Recherchen wurden die umfangreichen Vorbereitungen zur Gründung einer Baugenossenschaft getroffen. Die Gruppe hat Paragrafen gewälzt und eine Satzung erarbeitet, sich mit Verbänden, Gründungsexperten, Politikern, Vertretern der Stadtverwaltung Augsburg, Genossenschaften und Banken ausgetauscht, Informationen gesammelt, Ideen entwickelt, Strategien diskutiert, Möglichkeiten abgewogen, Namen, Organisationsformen und öffentliches Erscheinungsbild debattiert – und Entscheidungen getroffen. Dabei kam es den Gründern zu Gute, dass sie seit Jahren in engem Austausch mit anderen Genossenschaften standen und auch in der Stadt Augsburg sehr gut vernetzt sind. „So hatten wir für alle offenen Fragen schnell den richtigen Ansprechpartner“, sagt Dr. Strobl.

Am 22. September 2019 war es dann endlich soweit: Die Initiatoren konnten zur Gründungsversammlung der WOGENAU einladen. Etwa 50 Augsburgerinnen und Augsburger kamen zu diesem denkwürdigen Ereignis. Und 26 der anwesenden Gäste wurden gleich an diesem Abend Gründungsmitglieder.

Eines dieser Gründungsmitglieder ist Rainer Beyer, Vorstand der Siedlungsgenossenschaft Augsburg-Firnhaberau. Ihm geht es dabei nicht darum, eine der geplanten Wohnungen zu bekommen, sondern vielmehr um die genossenschaftliche Solidarität. „Als langjähriger Vorstand einer Genossenschaft, Mitglied des VdW Bayern-Verbandsrates und des Fachausschusses Wohnungsgenossenschaften möchte ich gerne mein Fachwissen in diese junge Genossenschaft einbringen und sie auf dem Weg zum ersten Bauprojekt unterstützen. Die Mitgliederentwicklung und das Engagement der Mitglieder sind beeindruckend“, sagt Rainer Beyer.

Danach ging alles ganz schnell. Schon im Herbst 2019 wurden die Unterlagen für die Eintragung ins Genossenschaftsregister zusammengestellt und übergeben. Der in der Gründungsversammlung gewählte Vorstand, der Aufsichtsrat sowie die Kommunikationsabteilung widmeten sich zahlreichen Aufgaben. Im November 2019 hat der VdW Bayern als gesetzlicher Prüfungsverband die WOGENAU als Mitglied aufgenommen. Die Eintragung der WOGENAU ins Genossenschaftsregister erfolgte am 20.3.2020. Mit Stand Ende April 2021 hat die junge Genossenschaft 112 Mitglieder.

Sinn und Zweck der WOGENAU

Im Rahmen des Gründungsprozesses haben die Genossenschaftsmitglieder ihren Sinn und Zweck intensiv diskutiert und ausgearbeitet. Die WOGENAU ist eine Wohnbaugenossenschaft in Augsburg, die an die historische und hundertjährige Tradition der Bestandsgenossenschaften der Stadt anknüpft. Ein wichtiger Aspekt der Genossenschaftsinitiative ist, Grund und Boden dem Kapitalmarkt zu entziehen – insbesondere in einer Zeit explodierender Bodenpreise und rarer städtischer Grundstücke.

Bunte Bewohnerschaft im Wandel: Die WOGENAU nimmt sich zum Ziel, an den Bedürfnissen der Bewohner*innen der Genossenschaft als Mikrokosmos der Stadtgesellschaft anzusetzen. Das bedeutet: Die Genossenschaft plant für Jung und Alt, für große Familien und Einpersonenhaushalte, für Studierende, Menschen mit Aufenthaltsgenehmigung und alleinstehende Rentner*innen – für Menschen, deren Leben nicht statisch ist, sondern sich verändert. Demnach wird das Wohnungsangebot verschiedene Wohnungsgrößen beinhalten sowie flexible „Flexräume“ anbieten, die bei Bedarf zugemietet werden können.

Die WOGENAU nimmt sich zum Ziel, gut durchdachte Wohnungsgrundrisse zu entwickeln, um den privaten Wohnungsbedarf zu reduzieren. Damit einher gehen traditionelle Lösungen wie die Schaffung von Stauräumen sowie die grundsätzliche Reduktion von Besitz teilbarer Objekte des Alltags.

Umsetzung der Ziele durch Selbstverwaltung, Partizipation und Solidarität

Das konkrete Nutzungskonzept und die bauliche Umsetzung werden mit den Bewohner*innen in partizipativen Prozessen ermittelt und dann als Maßnahmenkatalog für den Raumplan den Architekten vorgelegt. Im vorher festgelegten Rahmen wird die bauliche Umsetzung in wechselnden Austausch mit den Planern und den Bewohnern entwickelt.

Um diesem partizipativen Ansatz gerecht zu werden, hat WOGENAU bereits das passende Architekturbüro gefunden. Das Wiener Büro einzueins architektur steht für eine demokratische und kooperative Arbeitsweise für gemeinschaftliche Unternehmungen und hat bereits Erfahrungen mit innovativen genossenschaftlichen Wohnprojekten. Jetzt fehlt nur noch das passende Grundstück und der Traum kann in Erfüllung gehen.

Wie geht es weiter?

Die WOGENAU bewirbt sich offiziell auf ein Grundstück der Stadt Augsburg am Sheridan-Park, das in Konzeptvergabe vergeben wird. Auf dem Areal könnte sie eine Wohnanlage mit 46 Wohnungen errichten. Ausreichend interessierte Mitglieder gibt es bereits.

Parallel sucht die Genossenschaft auch nach Bestandsbauten und weiteren Grundstücken. Die Konversionsfläche am Reese-Park wäre eine weitere interessante Option.

Denn langfristig möchte die WOGENAU mehrere Projekte realisieren – sei es Neubau oder Bestand. „Bei der Gründung der WOGENAU ging es nicht darum, nur für uns selbst gute Wohnungen zu organisieren. Wir glauben an das Genossenschaftsmodell und das Potenzial der Rechtsform“, betont Vorständin Dr. Hilde Strobl.

Für mehr bezahlbaren Wohnraum – Wohnungspolitischer Austausch mit Daniel Föst, MdB

Bezahlbares Wohnen ist eines der zentralen Themen im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2021. Wohnungspolitik muss sich mehr um bezahlbaren Wohnraum für die Ballungszentren kümmern und darf dabei den ländlichen Raum nicht aus den Augen verlieren – darüber sind sich Verbandsdirektor Hans Maier und der wohnungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Daniel Föst einig.

Der Vorsitzende der FDP Bayern und Spitzenkandidat für die Bundestagswahl diskutierte am 26. April mit dem Verbandsdirektor über Wege für mehr bezahlbaren Wohnraum, eine Entlastung der Ballungsräume und Strategien für eine CO2-Reduzierung im Gebäudebestand.

Übereinstimmung herrschte auch beim Punkt Baukostensenkung. Es müssen dringend Wege gefunden werden, um den stetigen Baukostenanstieg zu stoppen. Das ist eine der Voraussetzungen für günstigen Wohnraum.

Wer Strategien zur CO2-Neutralität formuliert darf den Bereich Wohnen und Bauen nicht ausblenden, betonte Verbandsdirektor Hans Maier.

Der VdW Bayern plant im Rahmen des Bundestagswahlkampfes eine digitalen Dialogveranstaltung mit Daniel Föst und den Vertretern der Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern.

Die Bodenfrage – Kommentar von Verbandsdirektor Hans Maier

„Wir brauchen ein modernes Erbbaurecht”

Das Thema bezahlbares Wohnen wird im kommenden Bundestagswahlkampf eine wichtige Rolle spielen. Kein Wunder. Man muss nur einmal aktuelle Immobilienanzeigen für die bayerische Landeshauptstadt München anschauen, dann wird klar, welche große gesellschaftliche Bedeutung gute, sichere und vor allem bezahlbare Wohnungen haben. „Zwei-Zimmer-Wohnung, zweiter Stock, ca. 56 Quadratmeter für 649.000 Euro” lautet beispielsweise ein aktuelles Inserat in der Immobilienbeilage der Süddeutschen Zeitung. Die Wohnung wird nicht in feinster Innenstadtlage gebaut, wie der Quadratmeterpreis von 11.500 Euro vermuten lässt. Hier handelt es sich um eine Wohnanlage im Stadtteil Neuhausen direkt an der stark befahrenen Arnulfstraße. Bleiben wir in der Arnulfstraße. Die bei Immoscout24 angebotene 98 Quadratmeter Wohnung „Erstbezug! Familienglück in Zentrumnähe + großer Balkon“ für 2.499 Kaltmiete müssen sich Familien erst einmal leisten können.

Die beiden Beispiele verdeutlichen, dass der freie Wohnungsmarkt in München und im Umland aber auch in anderen bayerischen Metropolen und Großstädten für viele Gering- und Normalverdiener unerschwinglich geworden ist. Das Marktsegment der bezahlbaren Mietwohnungen spielt für einen wachsenden Teil der Bevölkerung eine wichtige Rolle – ohne diese Wohnungen können sich viele Menschen das Wohnen in den Städten schlichtweg nicht mehr leisten.

Womit wir beim Kernthema angekommen sind. Eine zentrale Rolle bei allen Anstrengungen rund um bezahlbares Wohnen in Bayerns Städten und Gemeinden spielt der Boden, auf dem Wohnungen errichtet werden. An der hoch emotionalen Debatte über ein vermeintliches Verbot von Einfamilienhäusern durch die Partei Bündnis 90 / Die Grünen wird ersichtlich, dass die Nerven bei einigen Akteuren blank liegen. Das ist nachvollziehbar. Boden ist ein endliches Gut. In vielen Städten gibt es kaum noch freie Flächen. Hier kommt es dann auf die kommunale Bodenpolitik an. Höchstpreisprinzip zum Wohl des städtischen Haushalts oder Konzeptvergabe für das besten Modell – in diesem Spannungsverhältnis bewegen sich die Bauherren. Fakt ist: Sozial orientierte Wohnungsunternehmen kommen nur bei der Konzeptvergabe beziehungsweise einer Gemeinwohl-orientierten Bodenpolitik zum Zug – und nur dann passen die Mieten hinterher für breite Bevölkerungsschichten.

Für eine neue Bodenordnung kämpfte Münchens ehemaliger Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel jahrzehntelang. In seinem letzten Buch „Mehr Gerechtigkeit“ sprach sich der im Juli 2020 verstorbene Ex-Bundesbauminister dafür aus, das kommunale Eigentum an Grund und Boden für den Bereich des Wohnungsbaus kontinuierlich auszuweiten. Kommunen sollten darüber hinaus ihre Grundstücke nicht mehr verkaufen, sondern nur im Erbbraurecht zu eigenen Bedingungen weitergeben dürfen.

Eine Gemeinwohl-orientierte Bodenpolitik fordert auch die SPD in ihrem Zukunftsprogramm zur Bundestagswahl 2021. Kommunale Wohnbauflächen sollen nicht mehr veräußert, Flächen wo möglich zurück erworben werden und öffentliches Bauland nur noch auf dem Weg der Erbpacht abgegeben werden, so das Papier. Durch die Schaffung von Bodenfonds sollen Kommunen zudem ein Instrument für nachhaltige Stadtentwicklung und bezahlbaren Wohnungsbau erhalten.

Ein bundesweiter Vorreiter bei der Vergabe der städtischen Flächen ist die bayerische Landeshauptstadt München. Hier wurde der konzeptionelle Mietwohnungsbau mit einer Konzeptvergabe – übrigens eine langjährige Forderung der Wohnungswirtschaft – bereits 2013 eingeführt. Mit dem wohnungspolitischen Handlungsprogramm VI wurde zudem beschlossen, die städtischen Grundstücke nur noch in Erbpacht zu vergeben.

Andere Städte haben oder werden diese Bodenpolitik aufgreifen, um die Spekulation mit Grund und Boden zu stoppen.
Zumindest ein gewisser Teil des Baulands darf nicht dem freien Markt überlassen werden, sondern muss im Rahmen einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Wohnungspolitik für den geförderten und damit preisgünstigen Wohnungsbau zur Verfügung stehen. Als Gegenleistung bekommen die Kommunen gutes und sicheres Wohnen für die künftigen Bewohner zu bezahlbaren Mieten.

Die Wohnungswirtschaft hat mit dem Erbbaurechtsmodell gemischte Erfahrungen gemacht. Das ursprüngliche Ziel, langfristig bezahlbares Wohnen sicherzustellen, gerät häufig in Gefahr – spätestens mit dem Auslaufen der Erbbauverträge. Das liegt an unrealistischen Renditeforderungen von Erbbaurechtsgebern, dem Einrechnen von utopischen Bodenwertsteigerungen in die Bemessungsgrundlage und vor allem an den ungerechten Regelungen im Erbbaurechtsgesetz und für den Heimfall, die den Erbbaurechtsnehmer keine Planungssicherheit einräumen. Hier brauchen wir dringend Mechanismen, die beim Auslaufen der Erbbaurechte weiterhin faire Mieten für die Menschen garantieren.

Fest steht: Der Zugang zu erschwinglichem Bauland ist ein Nadelöhr für das bezahlbare Wohnen. Nur wenn es gelingt, Grundstücke dauerhaft für bezahlbaren Wohnraum zu sichern, werden zukünftig alle Schichten der Bevölkerung gute und sichere Wohnungen in Bayerns Städten finden können. Wenn es der Politik nicht gelingt, die explodierenden Bodenpreise in den Griff zu bekommen und Grundstücke für bezahlbaren Wohnraum zu sichern, wird das Angebot an bezahlbarem Wohnraum weiter sinken.

Und zum Erbbaurecht: Wenn Kommunen sich den Zugriff auf die kommunalen Grundstücke langfristig sichern wollen und deshalb das Erbbaurecht wiederbeleben möchten, dann wird das nur mit einem modernen Erbbaurecht zum Erfolg führen. Es braucht einen neuen, fairen Interessenausgleich zwischen den Erbbaurechtsgeber und dem Erbbaurechtsnehmer. Nach 100 Jahren Erfahrung mit dem Erbbaurecht muss man es modernisieren.

Nachgefragt: Wie steht die bayerische Wohnungswirtschaft zur Bodenpolitik?

Bezahlbarer Wohnraum ist in vielen bayerischen Städten Mangelware. Die Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern sind als Akteure für den Bau bezahlbarer Mietwohnungen derzeit sehr gefragt. Dazu kommen viele neugegründete Wohnungsunternehmen und -genossenschaften, die Neubauvorhaben planen.
Wie erlebt die Wohnungswirtschaft Bayern die Bodenpolitik und die Förderung für den Wohnungsbau? Die Redaktion hat bei den Vorsitzenden der regionalen Arbeitsgemeinschaften im VdW Bayern nachgefragt.

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Statement VdW Bayern: Wohnungswirtschaft begrüßt Planungssicherheit für bezahlbare Mietwohnungen

München (25.03.2021) – Die Wohnungswirtschaft Bayern begrüßt die vom Bayerischen Landtag verabschiedeten Wohnraumfördermittel in Höhe von 848,6 Millionen Euro. „Die Staatsregierung hat ihr Wort gehalten. Das Fördervolumen ist angesichts der angespannten Wohnungsmärkte in vielen Städten auch dringend nötig“, sagt VdW Bayern-Verbandsdirektor Hans Maier. Damit hätte die sozial orientierten Wohnungsunternehmen Planungssicherheit für ihre Neubauprojekte.

Die 490 Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen stehen für das bezahlbare Wohnen im Freistaat. Im Jahr 2019 haben sie 1,2 Milliarden Euro in den Wohnungsneubau investiert und 4.429 Wohnungen gebaut.

„Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, um die großen Zukunftsherausforderungen beim Bauen und Wohnen bewältigen zu können“, erklärt der Verbandsdirektor. Mit den Wohnraumfördermittel des Freistaats können wir nun rechnen. „Wenn die Wohnungsunternehmen nun auch noch passende Baugrundstücke finden und die Baukostensteigerungen gestoppt werden, können wir richtig loslegen“, kommentiert Maier.

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Online-Campusnachmittage des EBZ

Für Interessierte der Studiengänge B.A. Real Estate (Distance Learning) und M.A. Real Estate Management (Distance Learning) sowie M.Sc. Projektentwicklung und B.Sc. Energiemanagement Gebäude und Quartiere bietet das EBZ mit regelmäßigen Online-Seminaren die Möglichkeit zur ortsunabhängigen Teilnahme an seinen Informationsveranstaltungen an. Neben Informationen zu den Studiengängen werden auch die Besonderheiten der Studienorganisation im Fernstudium erläutert. Sie erhalten einen Einblick in die digitalen Lernmedien und haben die Möglichkeit, alle offenen Fragen rund um das Studium zu stellen.


Voraussetzung für die Teilnahme ist eine stabile Internetverbindung sowie (idealerweise) ein Mikrofon.

Nächster Termin:
• 24. Februar – 17:00 Uhr
Das EBZ bittet um eine kurze Anmeldung unter Anmeldung Campusnachmittage. Sie erhalten dann vom EBZ den Zugangslink zur Veranstaltung.

Bundesumweltministerium ehrt Ökologische Mustersiedlung

Die GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH ist mit einem Holzprojekt im neuen Viertel Prinz-Eugen-Park in Bogenhausen vertreten. Die Landeshauptstadt München erhielt für das Quartier jetzt eine „Besondere Anerkennung“ im Rahmen des Bundespreises, welchen das Bundesumweltministerium gemeinsam mit dem Umweltbundesamt auslobte. Ziel des Wettbewerbs ist es, Bauherren zu motivieren, bei der Sanierung oder im Neubau auf ökologische und nachhaltige Werte zu setzen. Insgesamt wurden 81 Projekte eingereicht.
Die GWG-Geschäftsführung Christian Amlong (Sprecher der Geschäftsführung) und Gerda Peter: „Wir freuen uns über diese Anerkennung besonders, denn mit unseren Gebäuden im Prinz-Eugen-Park können wir wieder einmal öffentlich zeigen, dass ökologisches Wohnen kein Luxus sein soll, sondern für alle Menschen zur Verfügung stehen soll. Für uns gilt das seit langem: Vor gut 25 Jahren hat die GWG München ihr erstes Holzhaus in Ramersdorf errichtet.“

Ökologisches Wohnen geht auch günstig
Die GWG München errichtete im Prinz-Eugen-Park mit ihrem Modellprojekt für ökologisches Bauen 57 Wohnungen, davon sind jeweils 40 Prozent geförderter Mietwohnungsbau (EOF) und München Modell Miete. Weitere 20 Prozent haben als Konzeptioneller Mietwohnungsbau ebenfalls eine Miete weit unterhalb des Marktniveaus. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich ein Haus für Kinder mit je drei Krippen- und Kindergartengruppen.
Im Süden springt der markante siebengeschossige Kopfbau ins Auge, die anderen drei Bauten aus Holz sind fünfgeschossig. Die Gebäudestruktur wird durch die Fassade aus vertikal angeordneten und vorvergrauten Brettschuppen strukturiert; die Schuppen ändern geschossweise ihre Richtung. Auch in energetischer Hinsicht kann sich das Wohnprojekt sehen lassen: Der Standard entspricht dem Gebäudestandard der Landeshauptstadt München, der etwa 15 Prozent besser ist als die gesetzlichen Anforderungen der EnEV. Die Wohnungen sind lichtdurchflutet und verfügen über schöne Ausblicke in den Freiraum. Den Wohnhof teilen sich die Mieterinnen und Mieter mit den anwohnenden Menschen. Die Grünfläche lädt ein zum Aufenthalt und stärkt die Nachbarschaft. Die erforderlichen 48 Stellplätze sind in einer Tiefgarage untergebracht.

Der Prinz-Eugen-Park: Ein neues Viertel entsteht
Auf dem 30 Hektar großen Gelände der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne an der Nordgrenze des Stadtteils Bogenhausen entsteht ein neues Wohnquartier mit 1.800 Wohnungen. Gemeinsam mit der Landeshauptstadt München werden neue Ansätze eines ökologischen Siedlungs- und Wohnungsbaus umgesetzt. Der südliche Teil des Planungsgebietes ist deshalb als Modellprojekt einer ökologischen Mustersiedlung vorgesehen.

Bürgermeisterin Verena Dietl und GEWOFAG feiern Richtfest im Prinz-Eugen-Park

Gemeinsam mit Münchens 3. Bürgermeisterin Verena Dietl feierte die GEWOFAG gestern ein Richtfest für gleich mehrere Projekte im Prinz-Eugen-Park. Auf dem ehemaligen Kasernengelände in Bogenhausen errichtet die GEWOFAG insgesamt fast 700 bezahlbare Wohnungen und vielfältige soziale Einrichtungen. Die durch die Corona-Pandemie bestimmten Rahmenbedingungen ließen fünfzig Teilnehmer zu, auf deren Schutz sorgsam geachtet wurde.

Auf drei der sechs GEWOFAG-Baufelder im Prinz-Eugen-Park sind die Gebäude bereits fertiggestellt und bezogen, für die drei weiteren Projekte hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft gestern ein gemeinsames Richtfest veranstaltet. Verena Dietl, Münchens 3. Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der GEWOFAG, betont die Bedeutung des neuen Quartiers für die Stadt: „In diesem zukunftsweisenden Stadtquartier werden bald über 4.000 Menschen leben. Die Münchner Mischung ist hier exemplarisch umgesetzt, mit unterschiedlich geförderten Wohnungen, preisgedämpftem und herkömmlichem Mietwohnungsbau sowie Eigentumswohnungen. Die ökologische Holzbau-Mustersiedlung wurde gerade beim Bundespreis Umwelt & Bauen ausgezeichnet, ein umfangreiches Mobilitätskonzept und zahlreiche soziale Einrichtungen vervollständigen das Bild. Das alles auf einem ursprünglich von der Stadt angekauften ehemaligen Kasernengelände. Ein schönes Beispiel, wie wir gemeinsam den so dringend benötigten Wohnraum schaffen können. Mit über einem Drittel aller Wohnungen hat die GEWOFAG einen maßgeblichen Anteil daran.“

Dr. Klaus-Michael Dengler, Sprecher der Geschäftsführung der GEWOFAG, pflichtet dem bei: „Der Prinz-Eugen-Park ist eines unser aktuell größten Bauprojekte. Zusätzlich zu den bezahlbaren Wohnungen schaffen wir drei Häuser für Kinder, drei Kitas, einen Nachbarschaftstreff, einen Bewohnertreff, zwei Gemeinschaftsräume, einen Wohnen-im-Viertel-Stützpunkt, Raum für vier betreute Wohngruppen und Gewerbeflächen. Unser Dank gilt der Stadt als unserer Gesellschafterin, die dieses außerordentliche Engagement ermöglicht hat.“

Von der Kaserne zum neuen Stadtquartier
Nach dem Umzug der Pionierschule der Bundeswehr nach Ingolstadt erwarb die Landeshauptstadt München das Gelände der Prinz-Eugen-Kaserne. Die Kasernengebäude wurden abgetragen und das ca. 30 Hektar große Areal wurde zum Planungsgebiet für das neue Stadtquartier Prinz-Eugen-Park. Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften, Baugemeinschaften und private Bauträger erstellen hier insgesamt rund 1.800 Wohnungen. Die GEWOFAG wird ihre umfangreichen Arbeiten im Prinz-Eugen-Park voraussichtlich im Frühjahr 2022 abschließen.

 

Historisches Ereignis: VdW Bayern Verbandstag 2020 und Fachtagung WohWi im Dialog als Hybridformate

„Mit dieser digitalen Veranstaltung erleben wir ein historisches Ereignis in der 111-jährigen Geschichte des VdW Bayern“, sagte der Verbandsvorsitzende Jörg Kosziol bei seiner Begrüßung zum Verbandstag 2020 in Reit im Winkl. Vorangegangen war die eineinhalb-tägige Fachveranstaltung WohWi im Dialog. Den beiden Terminen folgten 50 Gremienmitglieder des Verbandes vor Ort und mehr als 300 Zuschauer an den Bildschirmen. „Auch wenn die persönliche Begegnung diesmal gefehlt hat, sind wir sehr zufrieden mit den digitalen Formaten“, resümierte Verbandsdirektor Hans Maier.

Kurzweilig, komprimiert, mehr Raum für Dialog – bei der Hybrid-Veranstaltung WohWi im Dialog 2020 war nicht nur die Corona-bedingt großzügige Sitzordnung im Saal anders. Die Veranstaltung wurde an die Bedürfnisse der Zuschauer vor den Bildschirmen angepasst. Der erste große Themenkomplex war das Bauen und Wohnen der Zukunft. Bayerns neue Bauministerin Kerstin Schreyer sprach in ihrem Impulsvortrag über die Lehren der Corona-Pandemie und die aktuelle Wohnungspolitik der Staatsregierung.

Lehren aus der Corona-Pandemie
Den Start in das neue Amt hatte sich die ehemalige Sozialministerin sicher anders vorgestellt. Nur wenige Wochen nach der Übernahme des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bauen und Verkehr am 6. Februar wurde der Lockdown verkündet. Doch die Einschränkungen zeigten auch die Anforderungen, die künftig an das Wohnen gestellt werden. Die Eigenschaften der Wohnung als Rückzugsraum, Arbeitsplatz sowie die Bedeutung eines Freisitzes haben in der Krise eine neue Qualität bekommen. Oberstes Ziel ist und bleibt aber die Bezahlbarkeit des Wohnens: „Unser Ziel ist, dass alle Menschen in Bayern leben können – unabhängig von Einkommen, Beruf oder Lebensphase“, bekräftigte die Bauministerin. Um das zu erreichen, setzt Schreyer auf Kontinuität bei der Wohnraumförderung, schnellere Baugenehmigungen und den Ausbau der Digitalisierung. Bei der Stadtplanung sieht Schreyer den durch die Corona-Pandemie gestiegenen Bedarf der Menschen nach Ruhe und Erholungsräumen, dem Rechnung getragen werden müsse. Ein weiterer wichtiger Aspekt beim zukunftsgerichteten Wohnungsbau seien die Klimaschutzziele. Hier erkennt die Ministerin den Spagat zwischen den gestiegenen bautechnischen Anforderungen und der Wirtschaftlichkeit: „Die Bevölkerung muss mitgenommen werden. Bauen und Wohnen soll nicht teurer werden.“

Ein Punkt, der auch Verbandsdirektor Hans Maier wichtig ist. „Die Wohnungswirtschaft Bayern stellt sich den gesellschaftspolitischen Herausforderungen Wohnungsbau und Klimaschutz“, sagte er. „Gerade bei der Wohnraumförderung darf sich der Bund nicht vom Acker machen“, forderte Maier angesichts der gekürzten Fördermittel.

Bei der anschließenden Diskussionsrunde mit BR-Moderatorin Vera Cornette zeigte sich, wo die Branche der Schuh drückt. Der gesellschaftliche Konflikt rund um einen Mietenstopp, der auch zu einer veränderten Wahrnehmung der Wohnungswirtschaft geführt hat, die steigenden Bodenpreise und das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 stellen die Wohnungsunternehmen vor große Herausforderungen.

Live aus Berlin
In einer Live-Schalte aus Berlin informierte GdW-Präsident Axel Gedaschko über aktuelle wohnungspolitische Themen. Im kommenden Bundestagswahlkampf werde das Wohnen noch mehr im Fokus stehen als bisher. „Das Ringen um einen Mietendeckel, die Diskussion um eine neue Gemeinnützigkeit und die Reform der Grundsteuer werden uns weiter auf Trab halten“, betonte Gedaschko.

Wie viel Technik braucht ein Haus?
Dieser Frage ging Prof. Elisabeth Endres vom Institut für Gebäude und Solartechnik der TU Braunschweig bei ihrem Vortrag „Viel hilft – oder wie wenig ist genug“ nach. Gegenüber dem Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestandes zeigte sich Endres skeptisch. Vielmehr sollte auf die Verknüpfung zwischen der Energieversorgung und dem Gebäude Augenmerk gelegt werden. Das Fazit der Wissenschaftlerin: „Eine Technisierung des Hauses ist nicht unbedingt die beste und effizienteste Lösung.“

Bayern braucht mehr bezahlbare Wohnungen
Beim anschließenden ersten digitalen Verbandstag des VdW Bayern am 13. Oktober stand vor allem das Thema Wohnungsbau auf der Agenda. Wohnungsmangel lässt sich nur durch Neubau beheben – diese Position bekräftigten die Vertreter der 487 Verbandsmitglieder in ihrer Resolution. Die Unternehmen haben im Jahr 2019 mehr als 4.400 neue bezahlbare Wohnungen gebaut und dafür 1,3 Mrd. Euro investiert. Der Verband fordert bessere Rahmenbedingungen für die Branche: Mehr Fördermittel für Sozialwohnungen, die Aktivierung von preisgünstigem Bauland und staatliche Zuschüsse für Klimaschutz-Investitionen.

„Der Mangel an bezahlbaren Wohnungen ist und bleibt eines der wichtigsten Themen in Bayern – gerade auch in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie“, sagte Verbandsdirektor Hans Maier. Ein sicheres Zuhause habe in den letzten Monaten einen noch höheren Stellenwert bekommen.

Links:

WohWi im Dialog 2020 – Video, Inhalte, Partner

Pressemitteilung zum Verbandstag 2020: hier