VdW Bayern bleibt unter bewährter Leitung

München (23.05.2024) – Der Verbandsrat des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen e.V. hat Hans Maier und Andreas Pritschet als Verbandsdirektoren wiederbestellt. Damit hat die seit Juli 2020 bestehende Doppelspitze weiterhin Bestand.

Hans Maier zeichnet als Verbandsdirektor für das Ressort Interessenvertretung und Dienstleistungen verantwortlich. Andreas Pritschet ist als Verbandsdirektor für das Ressort Wirtschaftsprüfung und Prüfungsnahe Beratung zuständig. Gleichzeitig ist er Vorstandsvorsitzender der Bavaria Treu AG. „Der Verbandsrat setzt auch zukünftig auf die bewährte Doppelspitze mit Hans Maier und Andreas Pritschet und sieht den VdW Bayern in den allerbesten Händen“, sagt der Verbandsratsvorsitzende Alexander Förster.

Andreas Pritschet ist seit 2008 beim VdW Bayern angestellt. Seit dem 1. Juli 2020 ist er Verbandsdirektor und geschäftsführendes Vorstandsmitglied. Die Berufsexamina zum Steuerberater und Wirtschaftsprüfer legte Andreas Pritschet 2012 und 2013 ab. Der Diplom-Volkswirt ist seit 2016 Mitglied des Vorstands der Bavaria Treu AG. Die Funktion des Vorstandsvorsitzenden übt er seit 1. Juli 2020 aus.

Hans Maier ist seit 2006 Verbandsdirektor und geschäftsführendes Vorstandsmitglied des VdW Bayern. Beim GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. ist er Mitglied des Vorstands.

VdW Bayern wächst weiter

Der VdW Bayern ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Im Jahr 2023 konnte der Verband acht neue Mitgliedsunternehmen aufnehmen. „Die Gründung von sozial orientierten Wohnungsunternehmen ist auch immer in schwierigen Zeiten am Wohnungsmarkt erfolgt“, erläutern die Verbandsdirektoren Hans Maier und Andreas Pritschet. In diesem Jahr feiern 74 Verbandsmitglieder Jubiläum und der VdW Bayern selbst wird 115 Jahre alt.

Auch als Unternehmensgruppe hat sich der VdW Bayern weiterentwickelt. Ende 2023 wurde die Rechtsanwaltsgesellschaft Bavaria Legal AG gegründet. Die Rechtsanwaltsgesellschaft unterstützt und berät bei rechtlichen Problemen und Fragen mit Schwerpunkt im Bereich der Immobilien- und Wohnungswirtschaft. Anfang 2024 folgte die Gründung der VdW Bayern Digital Solutions GmbH. Das Unternehmen unterstützt die Wohnungswirtschaft bei der digitalen Transformation.

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Die Verbandsdirektoren Hans Maier und Andreas Pritschet (von links).

Foto: @VdW Bayern OH

Tag der Wohnungswirtschaft Bayern: Wirtschaftlich bauen, klimafreundlich investieren, bezahlbar Wohnen: Der Spagat der bayerischen Wohnungswirtschaft

Lindau (07.05.2024) – Die Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen haben 2023 unter schwierigen Rahmen-bedingungen ihre Investitionen leicht erhöht. 2,6 Milliarden Euro (+1,7%) wurden in Wohnungsneubau, Modernisierung und Instandhaltung investiert – mehr als jemals zuvor. 4.533 Wohnungen (-14%) wurden von den 504 sozial orientierten Wohnungsunternehmen im Freistaat gebaut. In ihren rund 550.000 Miet- und Genossenschaftswohnungen leben 1,4 Mio. Menschen bei einer Durchschnittsmiete von 7,01 Euro pro Quadratmeter.

Diese Leistungsbilanz verkündete Verbandsdirektor Hans Maier beim Tag der Wohnungswirtschaft Bayern in Lindau. In ihrer Resolution fordern die Verbandsmitglieder bessere Rahmenbedingungen für den Bau bezahlbarer Wohnungen und für die erforderlichen Klimaschutz-Investitionen. „Es muss gelingen, das Soziale zu erhalten und die Anforderungen der Klimawende zu erfüllen“, betont der Verbandsdirektor.

Die Baukrise ist auch an den sozial orientierten Wohnungsunternehmen nicht spurlos vorübergegangen. Die Investitionen sind zwar unverändert hoch, die Fertigstellungen gingen 2023 jedoch um 14 Prozent auf 4.533 Wohnungen zurück. Als Hauptursache für den Rückgang benennt der Verband die gestiegenen Baukosten. „Die Neubau-Investitionen sind 2023 sogar leicht gestiegen und trotzdem konnten weniger neue Wohnungen gebaut werden. Die Kosten pro Wohnung sind einfach zu hoch“, erklärt Maier.

Die Wohnungsunternehmen stoßen an die Grenze der Investitionsfähigkeit. Denn die Verbandsmitglieder stehen mit der energetischen Modernisierung ihrer Bestandsgebäude vor einer Mammutaufgabe. „Die Klimawende erfordert einen enormen Kapitaleinsatz“, berichtet der Verbandsdirektor. Hinzu komme das oft vernachlässigte Thema Wohnen im Alter und die damit verbundenen Anforderungen an die Wohnungen.

Die Wohnungsunternehmen im VdW Bayern möchten auch weiterhin ihre Kernaufnahme erfüllen: Gutes, sicheres und sozial verantwortbares Wohnen für die Menschen in Bayern. Um dieses Ziel zu erreichen, fordern die Verbandsmitglieder geeignete politische Rahmenbedingungen.

Entschließung für soziales und nachhaltiges Wohnen

In ihrer Entschließung nennen die Verbandsmitglieder vor allem die Senkung der Baukosten als Ziel. Konkret sollen die öffentlich-rechtlichen Vorgaben auf den Prüfstand. „Das Baugesetzbuch und die Landesbauordnungen müssen entschlackt, das geltende Bauvertragsrecht muss geändert werden“, verdeutlicht Maier. Ein weiterer Baustein ist für den Verband die Planbarkeit bei Wohnraumförderung. Denn der Wohnungsbau funktioniere größtenteils nur noch mit staatlichen Fördermitteln. „Wir brauchen eine sichere Perspektive bei der Wohnraumförderung“, sagt der Verbandsdirektor.

Für die Klimawende fordern die Unternehmen langfristige und stabile Gesetzesvorgaben sowie einen verlässlichen Fahrplan für die zukünftige Energieversorgung.

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Bayerische Wohnungswirtschaft trotzt der Baukrise

Rückgang beim Wohnungsbau wegen hoher Baukosten

München (06.05.2024) – Aus dem befürchteten massiven Einbruch wurde nur ein Rückgang bei den Baufertigstellungen. Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen ist stolz auf die Leistungsbilanz seiner 504 Mitgliedsunternehmen. Die Zahl der Baufertigstellungen bei den Verbandsmitgliedern ging trotz der schlechten Rahmenbedingungen nur um 14 Prozent auf 4.533 Wohnungen zurück. Die Neubau-Investitionen sind weiter auf einem Rekordhoch. Deshalb macht der Verband die gestiegenen Baukosten für den Rückgang verantwortlich. „Die Wohnungswirtschaft liefert auch in schwierigen Zeiten“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Die Grenzen der Investitionsfähigkeit seien aber erreicht. „Die Kosten pro Wohnung sind viel zu hoch. Mehr Wohnungen wird es von den Mitgliedern erst bei deutlich sinkenden Baukosten wieder geben“, betont Maier.

Im Jahr 2023 konnte die Wohnungswirtschaft in Bayern ihr Gesamt-Investitionsniveau geringfügig um 1,7 Prozent steigern. Insgesamt wurden durch die Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern über 2,6 Milliarden Euro in bezahlbaren Wohnraum investiert. Mit 1,6 Mrd. Euro (+0,1%) floss ein Großteil der Mittel in den Wohnungsneubau. 4.533 Wohnungen – darunter 3.170 geförderte Wohnungen (-9,6%) wurden errichtet. Trotz leicht gestiegener Investitionen entstehen weniger Wohnungen. Durch die Gemengelage aus hohen Baukosten, schnell gestiegenen Bauzinsen und überzogenen Standards für den Wohnungsbau gebe es immer weniger Wohnraum je investiertem Euro. „Ohne günstiges Bauen kann es aber auch keine günstigen Mieten geben“, kommentiert der Verbandsdirektor.

Durch Bau- und Zinskostensteigerungen hat sich die wirtschaftlich nötige Miete für Neubauwohnungen nach Berechnungen der Wohnungswirtschaft zwischen 2021 und 2023 durchschnittlich um 65 Prozent von 10,95 auf 18,10 Euro pro Quadratmeter erhöht. „An dieser Preissteigerung verdienen die Vermieter nichts – die höheren Mieten decken nur die gestiegenen Kosten.“ Mieten jenseits von 18 Euro je Quadratmeter können sich jedoch die meisten Menschen bei Genossenschaften und kommunalen Wohnungsunternehmen nicht leisten“, sagt Maier.

Klimawende konkurriert mit Neubau

In den nächsten Jahren werde die Klimawende im Wohnungsbestand zunehmend Ressourcen binden. „Die Unternehmen müssen sich auf die nötigen energetischen Modernisierungen ihrer Wohnungen konzentrieren“, erklärt Maier. Die Investitionen in die Modernisierung sind 2023 um 15 Prozent auf 406 Mio. Euro gestiegen.

Doch die Wohnungswirtschaft fühlt sich bei dieser Mammutaufgabe im Stich gelassen. „Wir sehen aktuell keine planbare Förderung für die Klimawende im Bestand“, kritisiert der Verbandsdirektor mit Blick auf die Bundespolitik. Für das Erreichen der Klimaschutzziele seien verlässliche Rahmenbedingungen unabdingbar. Schließlich sind es bis zur angestrebten Klimaneutralität des Freistaats im Jahr 2040 nur noch 16 Jahre. Für die Umsetzung der Energiewende fordert die Wohnungswirtschaft einen verlässlichen Fahrplan.

Bei Wohnungsgenossenschaften wohnt man am günstigsten

Die sozial orientierten Verbandsmitglieder sind ein wichtiger Stabilisator für die Wohnungsmärkte im Freistaat. Die Durchschnittsmiete für die knapp 550.000 Wohnungen liegt bei 7,01 Euro (Nettokaltmiete pro Quadratmeter). Am günstigsten wohnen die Mieter bei den 356 Wohnungsgenossenschaften. Sie bezahlen 6,30 Euro Miete pro Quadratmeter. Das könnte ein Grund für die besonders niedrige Fluktuation von 2,4 Prozent sein. „Der Druck auf dem Mietwohnungsmarkt hat durch die hohen Bauzinsen deutlich zugelegt“, berichtet Maier. Inzwischen würden immer mehr Besserverdiener-Haushalte nach Mietwohnungen suchen, da das Eigenheim unerreichbar scheint.

Sozialwohnungsbestand ist stabil

Der Sozialwohnungsbestand bei den Verbandsmitgliedern ist im Jahr 2023 leicht gewachsen. Die Unternehmen besitzen mit 109.970 (+1,3%) mehr als 80 Prozent der geförderten Wohnungen in Bayern. Im letzten Jahr kamen durch Neubau und Modernisierungsmaßnahmen 3.349 Wohnungen in die Sozialbindung, während 3.304 Wohnungen aus der Sozialbindung fielen. Ein Saldo von 45 Wohnungen. „Nach dem Auslaufen der Bindung verlieren die Wohnungen zwar den Status als Sozialwohnung, werden von unseren Mitgliedern aber weiterhin günstig vermietet“, erklärt der Verbandsdirektor.

„Der Wohnungsbedarf im Freistaat ist aufgrund der Bevölkerungsentwicklung enorm. Von den Wohnbauzielen von Bund und Freistaat sind wir im Augenblick weit entfernt“, sagt Maier. Wegen der hohen Baukosten und des schnellen Anstiegs der Bauzinsen funktioniere der Wohnungsbau vielerorts nur noch mit staatlichen Fördermitteln. Für das soziale Wohnen sei eine Fördermittelkontinuität aus diesem Grund unerlässlich.

Kostentreiber für den Wohnungsbau

Für den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen hat das Thema Baukosten aktuell höchste Priorität. Dem Verband geht es darum, die Kostentreiber beim Wohnungsbau zu identifizieren und neue Wege zu gehen. Die Wohnungswirtschaft setzt vor allem auf Maßnahmen, die im Freistaat schnell umgesetzt werden können.

Als Beispiele nennt Verbandsdirektor Maier überhöhte Stellplatzvorgaben und die Anforderungen der Barrierefreiheit. Die Stellplatzvorgaben für Kommunen sollten weiter konkretisiert werden und die Möglichkeit für reduzierte Stellplatzschlüssel durch lokale Mobilitätskonzepte geschaffen werden. „Ein Tiefgaragenplatz kann bis zu 50.000 Euro kosten.“, sagt der Verbandschef.

Hilfreich wäre aus Sicht der Wohnungswirtschaft auch die Einführung einer neuen Kategorie „Schwellenlosigkeit“ mit gegenüber der Barrierefreiheit verringerten Anforderungen. „Die derzeitigen Anforderungen an die Barrierefreiheit treiben die Baukosten stark in die Höhe und gehen häufig über die konkreten Bedürfnisse der Bewohner hinaus“, verdeutlicht Maier.

„Die öffentlich-rechtlichen Vorgaben für den Wohnungsbau müssen auf den Prüfstand. Baugesetzbuch und Landesbauordnungen müssen entschlackt, das geltende Bauvertragsrecht geändert werden“, fasst der Verbandsdirektor zusammen.

Innovative Lösungen für die Baukrise

Für mehr Wohnungsbau im Freistaat geht die Wohnungswirtschaft auch neue Wege. In der Pilotphase befindet sich aktuell der Gebäudetyp E – wie einfach bauen – von dem sich die Wohnungswirtschaft deutliche Kosteneinsparungen verspricht. Von den 19 im Freistaat an einem Pilotprojekt zum neuen Gebäudetyp teilnehmenden Unternehmen sind zehn Verbandsmitglieder.

Große Hoffnungen setzt der Verband auch in serielle Bau- und Sanierungsmaßnahmen, die deutliche Kosteneinsparungen versprechen. „Hier braucht die Wohnungswirtschaft jedoch geeignete Grundstücke und Bebauungspläne, um die Vorteile serieller Maßnahmen voll ausschöpfen zu können“, so der Verbanddirektor.

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Telekom wird erster Platin-Partner des VdW Bayern

München (27.03.2024) – Die vor vier Jahren gestartete Partnerschaft der Telekom Deutschland und des VdW Bayern wächst von Bronze auf Platin. Der VdW Bayern hat erstmals einen Platin-Partner. Die Telekom Deutschland baut die bereits seit 2020 bestehende Partnerschaft mit der Wohnungswirtschaft Bayern aus. Seit dem 27. März ist die Telekom Deutschland der erste Platin-Partner des VdW Bayern. Telekom Fiber Süd Vertriebsleiter für Kommunen & Wohnungswirtschaft Christoph Bernik und Verbandsdirektor Hans Maier sind sich bei der Vertragsunterzeichnung einig: Unsere Platin-Partnerschaft hebt die Zusammenarbeit auf eine neue Ebene.

„Mit diesem Schritt stärken wir unsere Zusammenarbeit in der Kommunikation und erhalten größere Spielräume für die Umsetzung erfolgreicher Mitglieds-Veranstaltungen,“ erläutert Verbanddirektor Hans Maier.

„Neben Wohnungsneubau und Klimaschutz, steht die Digitalisierung ganz oben auf der Agenda des VdW Bayern. Hierfür sind wir der ideale Partner“, sagt Vertriebsleiter Christoph Bernik. „Über die Wohnungswirtschaft können wir eine große Zahl an Kunden direkt ansprechen und sie mit unseren Produkten und Dienstleistungen auf dem Weg in die digitale Zukunft begleiten.“

Mit seinem Partnerschafts-Konzept bindet der VdW Bayern seit 2020 insgesamt 37 Unternehmen in das Verbandsleben ein. Das Konzept beinhaltet Gold-, Silber- und Bronzepartnerschaften. In der neuen Kategorie Platin ist die Telekom Deutschland GmbH der bisher einzige Partner. Insbesondere auf den beiden Hauptveranstaltungen des VdW Bayern, dem Tag der Wohnungswirtschaft Bayern (Verbandstag) sowie der Fachtagung WohWi im Dialog tauschen sich Mitglieder und Partner in einer eigens dafür gestalteten Partner-Lounge aus und diskutieren Lösungen für Herausforderungen rund um die Wohnungswirtschaft.

Bildunterschrift:
Verbandsdirektor Hans Maier (links) und Telekom Fiber Süd Vertriebsleiter Christoph Bernik unterzeichnen den neuen Platon-Partnervertrag.

Wohnungswirtschaft: Drastischer Rückgang beim Wohnungsbau in Mittelfranken

Bauen wird immer schwieriger – Baukosten im Fokus

Nürnberg (12.03.2024) – Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen in Mittelfranken verzeichnen einen deutlichen Rückgang beim Wohnungsneubau. Im Jahr 2023 wurden durch die Unternehmen 302 Wohnungen fertiggestellt. Ein Rückgang von 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei der Frühjahrstagung der Vereinigung der Wohnungsunternehmen in Mittelfranken kritisieren die Mitglieder die schlechten Rahmenbedingungen für die Wohnungswirtschaft. „Der Wohnungsbau wird immer schwieriger“, kommentiert Hans Maier, Vorstand beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen.

In den Jahren 2013 bis 2022 ging es bei den Wohnungsfertigstellungen der im Verband bayerischer Wohnungsunternehmen organsierten Unternehmen steil nach oben. Doch das Limit ist erreicht. „Der Wohnungsbau funktioniert nicht mehr“, sagt Maier. Verantwortlich für diese Entwicklung sind für den Verbandsdirektor die seit Jahren steigenden Baukosten. „Höhere Investitionen schaffen immer weniger neue Wohnungen“, fasst er die Lage zusammen. Dabei stehe fest: Ohne günstiges Bauen kann es auch keine günstigen Mieten geben. Durch Bau- und Zinskostensteigerungen habe sich die wirtschaftlich nötige Miete für Neubauwohnungen nach Berechnungen der Wohnungswirtschaft zwischen 2021 und 2023 durchschnittlich um 65 Prozent von 10,95 auf 18,10 Euro pro Quadratmeter erhöht. „Diese Mieten können sich unsere Genossenschaftsmitglieder aber nicht leisten“, sagt Roland Breun, Vorsitzender der Vereinigung der Wohnungsunternehmen in Mittelfranken. Deshalb würden derzeit viele Unternehmen Projekte zurückstellen.

Für den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen hat das Thema Baukosten aus diesem Grund höchste Priorität. Dem Verband geht es darum, die Kostentreiber zu identifizieren und neue Wege zu gehen. Die Wohnungswirtschaft setzt vor allem auf Maßnahmen, die im Freistaat schnell umgesetzt werden können.

Kostentreiber für den Wohnungsbau

Als Beispiele aus der Bayerischen Bauordnung nennt Verbandsdirektor Maier überhöhte Stellplatzvorgaben und die Anforderungen der Barrierefreiheit. Änderungen in den genannten Bereichen könnten nach Ansicht des Experten die Baukosten schnell sinken lassen. Die Stellplatzvorgaben für Kommunen sollten weiter konkretisiert werden und die Möglichkeit für reduzierte Stellplatzschlüssel durch lokale Mobilitätskonzepte geschaffen werden. „Denn ein Tiefgaragenplatz kann bis zu 50.000 Euro kosten. Wir appellieren an die Kommunen, ihren Gestaltungsspielraum zu nutzen und wenig Stellplätze anzufordern“, sagt Maier. Hilfreich wäre aus Sicht der Wohnungswirtschaft auch die Einführung einer neuen Kategorie „Schwellenlosigkeit“ mit gegenüber der Barrierefreiheit verringerten Anforderungen. „Die derzeitigen Anforderungen an die Barrierefreiheit treiben die Baukosten stark in die Höhe und gehen häufig über die Bedürfnisse der Bewohner hinaus“, ergänzt Roland Breun.

In der Pilotphase befindet sich aktuell der Gebäudetyp E – wie einfach bauen – von dem sich die Wohnungswirtschaft ebenfalls deutlich Kosteneinsparungen verspricht. Von den 19 am Projekt teilnehmenden Unternehmen sind zehn Verbandsmitglieder.

Klimawende im Wohnungsbestand

Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung beim Wohnungsbau ist laut Verband bayerischer Wohnungsunternehmen die Klimawende im Wohnungsbestand. Die erforderlichen Maßnahmen würden in den kommenden Jahren zunehmend Ressourcen binden. „Viele Unternehmen konzentrieren sich jetzt auf die nötigen energetischen Modernisierungen ihrer Wohnungen. Die halten ihr Geld für die Dekarbonisierung zusammen“, sagt der Verbandsdirektor.

Bei dieser Mammutaufgabe fühlt sich die Wohnungswirtschaft im Stich gelassen. Dazu hat vor allem das Hick-Hack um das Heizungsgesetz und die unklare Fördersituation beigetragen. „Wir sehen aktuell keine planbare Förderung für die Klimawende im Bestand“, bekräftigt Marko Dörsch, Vorstand der Vereinigung der Wohnungsunternehmen in Mittelfranken. Doch für das Erreichen der Klimaschutzziele seien verlässliche Rahmenbedingungen unabdingbar. Schließlich sind es bis zur angestrebten Klimaneutralität des Freistaats im Jahr 2040 nur noch 16 Jahre.

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Betriebskosten steigen schneller als Mieten

Wohnungswirtschaft rechnet mit hohen Nachforderungen bei den Heizkosten

München (15.02.2024) – Ein Jahrzehnt lang konnten sich die Mieter der bayerischen Wohnungsunternehmen über stabile Kosten für Heizung und Warmwasser freuen. Mit Beginn der Energiekrise im Jahr 2022 sind diese Zeiten vorbei. Inzwischen steigen die Betriebskosten schneller als die Mieten, berichtet der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen. Für die Heizkostenabrechnung 2023 erwartet der Verband hohe Nachforderungen.

Wenige Ausgaben konnten von Mietern bei Bayerns Wohnungsunternehmen in den vergangenen Jahren so gut kalkuliert werden, wie die Kosten für Heizung und Warmwasser. 2012 fielen für diese warmen Betriebskosten durchschnittlich 1,08 Euro pro Quadratmeter bei den Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern an. Über die Jahre schwankte der Betrag im Cent-Bereich – manchmal auch zugunsten der Mieter: 2021 waren die warmen Betriebskosten mit 1,06 Euro pro Quadratmeter sogar günstiger als noch 2012. Seit 2022 hat sich dieser Trend jedoch umgekehrt. Binnen eines Jahres kletterten die Heiz- und Warmwasserkosten um fast 50 Prozent auf durchschnittlich 1,50 Euro/Quadratmeter Ende 2022.

„Die Wohnungsunternehmen in Bayern haben die Energiekosten für ihre Mieter in der Vergangenheit niedrig halten können“, stellt Verbandsdirektor Hans Maier fest. Die überwiegende Mehrheit der bayerischen Wohnungsunternehmen hatte mehrjährige Lieferverträge und Fixpreise mit den Versorgern aushandeln können. Aufgrund des großen Preisschocks im Jahr 2022 konnten von den Versorgern Neuverträge jedoch nur noch zu deutlich höheren Preisen angeboten werden und viele Wohnungsunternehmen waren zur Sicherung der Wärmeversorgung zum Abschluss dieser Verträge gezwungen. Durchschnittlich zahlten Unternehmen bis Mitte 2023 bei neu geschlossenen Verträge 68% mehr für ihre gasbasierte Wärmeversorgung. Auch Preise für andere Energieträger, beispielsweise Fernwärme, sind deutlich gestiegen. Mittelfristig dürften auch die etwas gesunkenen Gaspreise wieder zu niedrigeren Umlagen führen.

„Unsere Mitgliedsunternehmen verdienen nicht an den steigenden Heizkosten. Das sind durchlaufende Kosten, die nach den gesetzlichen Vorgaben ohne Aufschlag an den Mieter weiterverrechnet werden, betont Maier. Die 2023 geltende Preisbremse für Strom, Gas und Fernwärme konnte den Anstieg nur begrenzt abfedern. „Leider müssen sich Mieterhaushalte auf saftig gestiegene Heizkostenabrechnungen einstellen“, bedauert Maier.

Wohnungswirtschaft ist nicht untätig

„Die Wohnungswirtschaft beschäftigt das Thema Energiekrise naturgemäß seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine“, stellt Maier klar. Viele Wohnungsunternehmen hätten in Abstimmung mit den Mietern bereits im Jahr 2022 die Nebenkostenvorauszahlungen angepasst. „Befragungen unseres Verbandes zeigen: Viele Wohnungsunternehmen haben darüber hinaus Energieeinsparmaßnahmen durchgeführt, etwa die Heizungsanlage optimiert, die Sommerabschaltung verlängert oder Informationen an die Mieter verteilt“, erläutert Maier. Wichtig ist es dem Verbandsdirektor zu betonen, dass wegen den hohen Nachzahlungen kein Mieter seine Wohnung verlieren wird. „Mit unseren Mitgliedsunternehmen wird sich immer eine Lösung finden“, erklärt der Verbandsdirektor. Mieterhaushalte entscheiden sich bei hohen Nachforderungen immer öfter für Ratenzahlungen.

Wohnungsunternehmen in der Zwickmühle

Im Rahmen der Energiewende steht derzeit bei vielen Wohnungsunternehmen ein Heizungstausch bevor. Doch die energetische Modernisierung führt auch zu einer Steigerung der Mieten. „Die Mieterhaushalte haben durch die Klimaschutzmaßnahmen leider nicht automatisch eine Kostenersparnis“, sagt Maier.

Bei einer Mitgliederbefragung bekommen die bestehenden Klimaschutzprogramme für den Wohnungsbestand entsprechend schlechte Noten. Unzufriedenheit herrscht vor allem über die Fördermittelausstattung. 78 Prozent der Befragten kritisieren, dass nicht genug Geld zur Verfügung steht.

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Baugenehmigungen im Sinkflug – Wir müssen die Baukosten in den Griff bekommen

München (07.02.2024) – Der drastische Rückgang bei den Baugenehmigungen entspricht für den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen den schlechten Rahmenbedingungen für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. „Wir müssen die Baukosten dringend in den Griff bekommen“, fordert Verbandsdirektor Hans Maier. Die Baukosten seien inzwischen so hoch, dass Neubauprojekte oft nicht mehr wirtschaftlich umsetzbar sind. Nach zehn starken Jahren mit immer neuen Rekordfertigstellungen beim Wohnungsbau hätten die 503 sozial orientierten Verbandsmitglieder deshalb die Handbremse gezogen. Im Jahr 2024 werden die Wohnungsunternehmen ihre Neubauinvestitionen um 40 Prozent reduzieren. „Dabei brauchen wir in Bayern dringend mehr Wohnungsbau“, sagt Maier. Schließlich wächst der Freistaat nach Angaben der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung 2022 bis 2042 weiter deutlich.

Hintergrund:

Das Bayerisches Landesamt für Statistik hat am 07.02.2024 die Baugenehmigungszahlen für das Jahr 2023 mitgeteilt:
23,4 Prozent weniger Wohnungsbaugenehmigungen in Bayern 2023 gegenüber Vorjahr
Rückgang bei neuen Wohngebäuden um 24,7 Prozent, Rückgang bei Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden um 11,3 Prozent

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Warmmieten werden deutlich steigen müssen

Der Wohnungswirtschaft Bayern fehlt das Rüstzeug für die Klimawende im Wohnungsbestand

München (04.01.2024) – Für die Klimawende im Wohnungsbestand tickt die Uhr immer schneller. Bis 2040 möchte der Freistaat Bayern klimaneutral sein, so ist es im bayerischen Klimaschutzgesetz festgeschrieben. Ein wichtiger Sektor ist der Gebäudebestand. Doch die Wohnungswirtschaft fühlt sich bei dieser Mammutaufgabe nicht ausreichend unterstützt. Förderprogramme, Fördermittelausstattung, Infrastruktur, Handwerkermangel sowie Unklarheit bei den Energieträgern der Zukunft erschweren die Klimawende. Das ergab eine Mitgliederbefragung des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen. Nur die hohen Kosten stehen fest. Die Warmmieten werden aufgrund der energetischen Modernisierungen deutlich ansteigen müssen, davon sind 63 Prozent der befragten Unternehmen überzeugt.

Schlechte Noten bekommen vor allem die existierenden Förderprogramme für den Klimaschutz im Gebäudebereich. Fast vier Fünftel der sozial orientierten Wohnungsunternehmen in Bayern sind der Meinung, dass die Förderung nicht zielgerichtet genug ist. Einer der Hauptkritikpunkte: Nicht der CO2-Ausstoß, sondern die Dämmung und Gebäudetechnik steht häufig im Vordergrund. „Angesichts ohnehin exorbitanter Baukosten vermissen viele Unternehmen eine Kosten-Nutzen-Abwägung“, kommentiert Verbandsdirektor Hans Maier. Unzufriedenheit herrscht auch bei der Fördermittelausstattung. 78 Prozent der Befragten kritisieren, dass nicht genug Geld für zwingend notwendige Maßnahmen wie einen Heizungstausch zur Verfügung steht.

„Das ist eine katastrophale Beurteilung für die Bundespolitik“, sagt der Verbandsdirektor. Vor allem das Hick-Hack um das Heizungsgesetz und der aktuelle Förderstopp bei wohnungswirtschaftlichen Programmen der KfW sind aus seiner Sicht dafür verantwortlich.

Den Wohnungsunternehmen fehlt auch eine klare Ausrichtung bei den Energieträgern der Zukunft. Nur jedem viertem Unternehmen ist derzeit klar, auf welchen CO2-neutralen Energieträger es zukünftig setzen soll. „Ohne belastbare Zusagen der Politik und Energiewirtschaft ob, wann und in welchem Umfang regenerative Energieträger in den Wohnungsbeständen verfügbar sind wird sich diese Unsicherheit nicht beseitigen lassen“, stellt Maier klar.

Die fehlende Klarheit über die Energieträger beeinflusst auch die Frage nach der passenden Infrastruktur. 50 Prozent der Unternehmen gehen derzeit davon aus, dass die zur Umsetzung der Klimawende notwendigen Energie- und Wärmenetze an ihrem Standort noch nicht in ausreichender Kapazität vorhanden sind. Große Hoffnungen setzt die Branche daher unter anderem in die Kommunale Wärmeplanung – doch nur etwa 30 Prozent aller Wohnungsunternehmen in Bayern berichten, dass ihre Kommune sie bereits in Planungsprozessen als Partner wahrnimmt.

Entscheidend für eine funktionierende Klimawende werden die ausführenden Handwerksbetriebe sein. Doch auch hier ist die Wohnungswirtschaft skeptisch. Nur 10 Prozent sind zuversichtlich, dass ausreichend Handwerkerkapazitäten zur Verfügung stehen werden.

Wohnungswirtschaft Bayern: Stimmungsbarometer im Sinkflug

40 Prozent der Unternehmen werden 2024 die Neubau-Investitionen reduzieren

München (27.12.2023) – Die Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen werden 2023 rund 4.500 Wohnungen fertigstellen. Damit wird die seit 2015 andauernde Wachstumsphase der sozial orientierten Wohnungswirtschaft zu Ende gehen. Ein Einbruch bei den Wohnungsbauzahlen zeichnet sich bereits ab: Für das Jahr 2024 planen 40 Prozent der 506 Verbandsmitglieder ihre Investitionen in den Neubau zu reduzieren. Von den Streichungen sind auch die Modernisierungsmaßnahmen betroffen. Fast jedes dritte Unternehmen wird hier kürzen. Das ergab eine Mitgliederbefragung des Verbandes. Als größte Baubremsen benannten die Unternehmen die gestiegenen Finanzierungszinsen, fehlende Verlässlichkeit bei der Förderung und unzureichende Fördermittel.

Nur 55 Prozent der Wohnungsunternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als sehr gut oder gut. Der Anteil der Befragten, die ihre Geschäftslage als schlecht einschätzen, hat sich gegenüber dem Vorjahr von 6,0 auf 9,0 Prozent erhöht. Neben den schlechten Rahmenbedingungen macht Verbandsdirektor Hans Maier auch das aktuelle Förderchaos rund um die wohnungswirtschaftlichen Programme der KfW für die Frustration in der Branche verantwortlich: „Nach dem Stopp für die Förderung des genossenschaftlichen Wohnens Ende November hat es nun auch das Programm für den klimafreundlichen Neubau erwischt“, kritisiert der Verbandschef. „Die großen Fragezeichen bei der Zukunft der Förderung sorgen für Planungsunsicherheit.“

Verlässliche Fördermittelausstattung ist das A&O

Wie wichtig eine zuverlässige Förderung ist, geht aus der Umfrage hervor. Mehr als 50 Prozent der Unternehmen geben an, dass eine verlässliche Fördermittelausstattung einen starken Effekt auf den eigenen Wohnungsneubau haben würde. Wichtig für mehr Wohnungsneubau wäre auch eine Überarbeitung der Normen und Anforderungen in den Förderprogrammen. 90 Prozent der befragten Vorstände und Geschäftsführer geben an, dass eine Absenkung der energetischen Standards dafür sorgen würde, dass ihr Unternehmen mehr Wohnungen bauen könnte. „Das obere Limit für die sozial orientierte Wohnungswirtschaft ist der Effizienzstandard EH55, der auch weiter gefördert werden muss“, kommentiert Maier. Eine starke positive Wirkung auf den Wohnungsneubau würden auch verringerte Stellplatzanforderungen (40%) erzielen.

„Für unsere Mitglieder steht die Wirtschaftlichkeit der Baumaßnahmen im Vordergrund. Das Ziel ist, bezahlbare Mietwohnungen zu bauen“, erklärt Maier. Deshalb müssten die hohen Baukosten dringend sinken.

Für den wohnungspolitischen Kurs der Bundesregierung hat der Verbandsdirektor kein Verständnis. „Das ehrgeizige Ziel von 400.000 neuen Wohnungen jährlich scheint eine Zukunftsvision zu bleiben. Im Augenblick beobachten wir mehr Hürden als Hilfen für den Wohnungsbau.“

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Düstere Aussichten für den Wohnungsbau

Die Wohnungswirtschaft Bayern streicht jedes zehnte Bauvorhaben

Die derzeitigen Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau sorgen für Zurückhaltung bei der bayerischen Wohnungswirtschaft. Im Jahr 2024 werden die Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen 12 Prozent weniger bezahlbare Wohnungen errichten als ursprünglich geplant. Beim geförderten Wohnungsbau fällt jede achte Wohnung weg. Auch die Modernisierungsvorhaben sind betroffen. Über 20 Prozent aller vorgesehenen Modernisierungen wurden gestrichen und ein Drittel der verbliebenen Maßnahmen werden in ihrem Umfang reduziert. Das ergab eine Befragung des Verbandes unter den 506 Mitgliedsunternehmen. „Dabei stehen wir in Bayern noch vergleichsweise gut da“, kommentiert Verbandsdirektor Hans Maier. Die Zahlen für Gesamtdeutschland seien weitaus schlechter, 22 Prozent der Neubaupläne werden nicht realisiert.

Ursprünglich planten die an der Umfrage teilnehmenden bayerischen Wohnungsunternehmen den Neubau von 4.263 bezahlbaren Wohnungen im Jahr 2024 – realisieren können sie aber unter den aktuellen Bedingungen nun nur 3.778. Bei den Modernisierungen ist der Rückgang noch höher. Von 2.728 geplanten Vorhaben werden 2.012 (-21,4%) durchgeführt. Auch 716 energetische Modernisierungen, die für ein Gelingen der Klimawende im Gebäudebereich besonders wichtig sind, müssen im kommenden Jahr gestrichen werden.

Als Ursache für den Rückgang nennt Verbandsdirektor Hans Maier die historisch schlechten Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau: „Die Unternehmen sehen aufgrund der hohen Kosten keinen Weg mehr, ihre Projekte wirtschaftlich umzusetzen.“ Dies geschehe aus Rücksicht auf die Mieter der sozial orientierten Wohnungsunternehmen, denen man weder allzu teure Wohnungsmieten noch drastische Modernisierungsumlagen zumuten könne.

Ein wichtiges Anliegen der Wohnungswirtschaft machte die Umfrage deutlich. Der Neubaustandard EH 55 muss bleiben und sollte auch weiter gefördert werden. „Ansonsten steigen die Neubaumieten auch im geförderten Wohnungsbau weiter an“, erläutert der Verbandsdirektor.

KfW-Förderstopp bedroht genossenschaftliche Wohnprojekte

Die bereits schwierige Situation beim Wohnungsbau wird aktuell durch die Haushaltskrise des Bundes weiter verschärft. Am 23. November hat die KfW einen Antrags- und Zusagestopp für das Programm 134 zur „Förderung des genossenschaftlichen Wohnens“ verhängt. Mit dem KfW-Programm bekommen Genossenschaftsmitglieder die Möglichkeit, Genossenschaftsanteile zinsverbilligt und mit einem Tilgungszuschuss zu erwerben. Diese Darlehen sind bei der Finanzierung von Neubauprojekten fest eingeplant. Die Auswirkungen bezeichnet der Verbandschef als dramatisch. „Gerade jüngeren Wohnungsgenossenschaften, von denen es in Bayern über 50 gibt, bricht damit von heute auf morgen eine wichtige Finanzierungsgrundlage weg. Für viele Genossenschaftsmitglieder tritt plötzlich eine bezahlbare und sichere Wohnung in weite Ferne – denn sie können sich die notwendigen Genossenschaftsanteile ohne Förderung nicht mehr leisten.“

Von dieser Entwicklung sind über ein Dutzend Neubauprojekte mit mehr als 600 Wohnungen betroffen, die nun vielleicht gar nicht gebaut werden können. Denn die Förderung von Genossenschaftsanteilen hat eine große Hebelwirkung für den Neubau: Die dafür gewährten Darlehen machen im Durchschnitt 10 bis 15% der Gesamtfinanzierung aus. Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen fordert, den Programmstopp wieder aufzuheben. Die im Bundeshaushalt 2024 ursprünglich eingestellte Fördersumme wäre mit 15 Mio. Euro vergleichsweise gering, hätte aber eine große Wirkung erzielt.

„Die Bundesregierung hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt“, macht Maier deutlich. Angetreten sei man mit dem Ziel von jährlich 400.000 Wohnungen. Dieses Ziel sei angesichts des Absturzes bei den Baugenehmigungen in weiter Ferne. Eigentlich können es sich die Politik nicht leisten, mutwillig Projekte für bezahlbares Wohnen zu gefährden, für die im Falle von Wohnungsgenossenschaften darüber hinaus durch Privatpersonen viel eigenes Geld und Engagement eingebracht wird. Dafür sei die Situation an den Wohnungsmärkten viel zu angespannt.

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