Wohnungsbau: Düstere Aussichten im Wahljahr 2023

Im Freistaat fehlen 200.000 bezahlbare Wohnungen

Nürnberg (14.03.2023) – In Bayern herrscht Wohnungsmangel. Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen warnt vor einem drastischen Rückgang beim Wohnungsbau. Eine durch die Bevölkerungsentwicklung hohe Nachfrage treffe aktuell auf eine große Zurückhaltung bei den Bauherren. „Im Moment steuert die Politik in eine Bau- und Wohnungskrise“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier beim Pressegespräch in Nürnberg.

Zehn Jahre lang haben die 500 Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen regelmäßig neue Rekordzahlen bei den Baufertigstellungen gemeldet. Zuletzt für das Jahr 2021. Doch dieser Boom hat sich für den Verbandschef erledigt. „Auch unsere Mitglieder legen gegenwärtig zahlreiche Neubau- und Modernisierungsprojekte auf Eis“, betont Maier. Als Ursachen für den Rückgang beim Wohnungsbau nennt er die hohen Baukosten, gestiegene Zinsen und die Auswirkungen der Energiekrise. Die bei so hohen Kosten notwendigen Mieten könnten die Kunden der sozial orientierten Wohnungswirtschaft schlichtweg nicht bezahlen.

Diese Entwicklung komme jedoch zur Unzeit. Schließlich sei Bayern das Bundesland mit dem größten Bevölkerungsanstieg. Seit 2011 ist der Freistaat um rund 880.000 Einwohner gewachsen. Die Folge für den Wohnungsmarkt: „Wohnungsmangel auch in vielen Klein- und Mittelstädten“, berichtet Maier. Der VdW Bayern hat hochgerechnet, dass in Bayern allein 200.000 bezahlbare Wohnungen fehlen. Zwar würde sich der Druck auf dem Wohnungsmarkt auch in der Gründung von Wohnungsunternehmen widerspiegeln. So habe der VdW Bayern in den letzten zehn Jahren 50 neue Mitgliedsunternehmen hinzugewonnen. Doch auch diese Unternehmen würden passende Rahmenbedingungen brauchen, um die gewünschte Wirkung erzielen zu können. „Wenn das Umfeld für den Wohnungsneubau nicht besser wird, lassen sich die vielen Pläne und Ideen nicht verwirklichen. Dann können wir nur Luftschlösser bauen“, sagt Maier.

Gute Zahlen – eingetrübte Stimmung in Mittelfranken

Die schwierige Lage auf dem Wohnungsmarkt bestätigen die Vorstände der Vereinigung der Wohnungsunternehmen in Mittelfranken, Johannes Soellner und Roland Breun. Die positive Entwicklung beim Wohnungsbau in Mittelfranken sei im Jahr 2023 wohl vorbei. Im Geschäftsjahr 2022 stimmten die Zahlen noch. Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen konnten ihre Investitionen in Neubau, Instandhaltung und Modernisierungen weiter auf insgesamt 393,5 Mio. Euro (+3%) steigern. Es wurden 842 Wohnungen (+15%) gebaut. Die Stimmung bei den 50 Mitgliedern der Vereinigung der Wohnungsunternehmen in Mittelfranken ist trotzdem eingetrübt.

„Beim Neubau bricht gerade vieles weg“, sagt Johannes Soellner, technischer Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Gartenstadt Nürnberg. Bis Anfang 2022 sei noch viel Bewegung bei Neubauprojekte gewesen. Doch seit dem russischen Krieg in der Ukraine mit all seinen Folgen würden kaum noch Bauvorhaben konkret angegangen. Als Beispiel nennt Soellner ein eigentlich für Anfang 2023 geplantes Neubauprojekt der eigenen Genossenschaft. Dieses sei nun erst ein-mal auf dem Prüfstand. Eine kostendeckende Miete von rund 14,50 Euro pro Quadratmeter wäre für die meisten Bewerber um eine Genossenschaftswohnungen nicht mehr leistbar. Dabei sei die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen momentan hoch.

Das einzig Positive in der aktuellen Situation ist aus Sicht von Roland Breun die Verbesserung bei den Ausschreibungen. „Wir bekommen nun wieder reelle Angebote von den Baufirmen“, berichtet der Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Fürth-Oberasbach. Viele Handwerker und Dienstleister hätten offenbar wieder freie Kapazitäten.

Baukosten im Fokus

Aus Sicht von Verbandsdirektor Hans Maier steht fest: „Bezahlbarer Wohnraum kann nur entstehen, wenn der politische Wille vorhanden ist.“ Die größte Hürde seien die hohen Baukosten. Hier müsse die Politik ansetzen. Deutliche Verbesserungen für den Wohnungsbau verspricht sich Maier auch durch die Aufnahme der „Gebäudeklasse E“ in die Bayerische Bauordnung sowie einfachere Vergabeverfahren für öffentliche Auftraggeber beim seriellen Wohnungsbau.

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Wohnungswirtschaft Bayern begrüßt geplante Verlängerung der Belegungsbindung für den geförderten Wohnungsbau

Das Plus bei den Neubauzahlen im geförderten Wohnungsbau spiegelt die hohen Investitionen der Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen wider. In den letzten Jahren hat die Wohnungswirtschaft Bayern Rekordsummen in den Wohnungsbau investiert und zuverlässig geliefert. Der Aufschwung der letzten Jahre wird sich voraussichtlich 2023 und 2024 durch die schlechten Rahmenbedingungen abschwächen. Umso wichtiger ist eine attraktive Förderung für den Wohnungsbau. Die geplante Verlängerung der Belegungsbindungen für geförderte Wohnungen begrüßt der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen ausdrücklich.

 

Verband bayerischer Wohnungsunternehmen begrüßt das 500. Mitglied

Mangel an bezahlbaren Wohnungen verstetigt Gründungswelle

München (16.02.2023) – Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen hat eine besondere Zielmarke erreicht. Mit dem jüngsten Verbandsmitglied, der Stadtbau Marktoberdorf GmbH & Co. KG, steigt die Zahl der Mitglieder auf 500. „Der VdW Bayern ist der am schnellsten wachsende Regionalverband in Deutschland. Diese Entwicklung zeigt, wie groß der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen im Freistaat ist“ sagt Verbandsdirektor Hans Maier.

In den letzten zehn Jahren hat der VdW Bayern fast 50 neue Mitgliedsunternehmen hinzugewonnen. Vor allem neu gegründete Wohnungsgenossenschaften und kommunale Wohnungsunternehmen sind dem Verband beigetreten. „Das ist die größte Gründungswelle von Wohnungsunternehmen seit der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg“, erklärt Maier. Die Motive für die Neugründungen sind seit Jahrzehnten gleichgeblieben. Den sozial orientierten Wohnungsunternehmen geht es darum, Druck auf den lokalen Wohnungsmärkten zu lindern und bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Die Gründung eines kommunalen Wohnungsunternehmens in Marktoberdorf belegt für Maier, dass bezahlbares Wohnen nicht nur ein Thema der Ballungszentren ist.

„In Marktoberdorf besteht beim Wohnungsbau ein enormer Nachfrageüberhang. Das liegt nicht zuletzt an der positiven Entwicklung des Wirtschaftsstandorts. Mit der neu gegründeten städtischen Wohnungsbaugesellschaft haben wir das Ziel, preisgünstige Wohnungen auch für untere und mittlere Einkommen zu schaffen “, sagt Marktoberdorfs Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell.

Bezahlbares Bauland ist der Schlüssel

Aus Sicht des Verbandsdirektors steht fest: „Bezahlbarer Wohnraum kann nur entstehen, wenn auch der politische Wille vorhanden ist.“ Die größte Hürde – gerade für junge Genossenschaften, ist der Zugang zu bezahlbarem Bauland. „Hier sind die Kommunen gefragt, die es in der Hand haben, eigene Grundstücke nach dem besten Konzept und nicht nach dem höchsten Angebot zu vergeben“.

Neben dem Bauland spielen auch die Fördermittelausstattung und die Förderkonditionen eine zentrale Rolle für die Neugründungen. Beim Fördern liegt die Verantwortung bei Bund und Freistaat. Das Bayerische Bauministerium hat gerade mit verbesserten Darlehen und erhöhten Zuschüssen auf die schwierigen Rahmenbedingungen für die Wohnungswirtschaft reagiert.

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Trübe Aussichten: Bei der Wohnungswirtschaft Bayern rollt die Stornowelle

2.000 Neubauwohnungen und 1.500 Modernisierungen betroffen

München (28.12.2022) – Die sozial orientierten bayerischen Wohnungsunternehmen ziehen die Notbremse. Im Wohnungsbau und bei energetischen Modernisierungen werden zahlreiche Projekte gestrichen. Betroffen sind 2.000 neue Wohnungen, darunter 1.000 Sozialwohnungen und rund 1.500 Modernisierungsmaßnahmen. Das ergab eine Umfrage des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen unter den 495 Mitgliedern. Als Hauptgründe für den Investitionsrückgang nennen die Wohnungsunternehmen gestiegene Material- und Finanzierungskosten sowie die mangelnde Verlässlichkeit bei den Förderprogrammen.

Gegenüber den ursprünglichen Plänen legen Wohnungsunternehmen für die Jahre 2023 und 2024 rund 19% aller geplanten Neubauprojekte und über 27% aller geplanten Modernisierungen auf Eis. Bei 41% der befragten Wohnungsunternehmen wird das Investitionsniveau im Jahr 2023 sinken. Verbandsdirektor Hans Maier sieht die Ursache für diese Entwicklung in einer toxischen Gemengelage für die Wohnungswirtschaft: „Die aktuelle Energiekrise reiht sich in eine lange Kette ein. Teure Baukosten, steigende Zinsen und eine unzureichende Förderung für den Wohnungsbau führen zu einem starken Rückgang der Investitionen.“ Gerade für die sozial orientierten Verbandsmitglieder mit ihren niedrigen Mieten sei der Wohnungsbau derzeit wirtschaftlich nicht mehr machbar. „Unsere Mitglieder werden jetzt erst einmal auf Sicht fahren und die weitere Entwicklung abwarten“, sagt Maier.

Besonders gravierend: Die derzeitige Entwicklung schädigt insbesondere die politischen Bemühungen zur Schaffung neuer geförderte Wohnungen und die Energiewende im Gebäudesektor. „Der Rückgang im Neubau umfasst allein in Bayern über 1.000 geförderte Wohnungen, die in den kommenden zwei Jahren entstehen sollten. Bei den gestrichen 1.500 Sanierungsmaßnahmen handelt es sich fast ausschließlich um Projekte der energetischen Sanierung zur Reduzierung des CO2-Ausstosses“, erklärt Maier.

Diese Entwicklung kommt damit aus Sicht des Verbandsdirektor zur Unzeit. Denn der Wohnungsmarkt ist in zahlreichen bayerischen Städten äußerst angespannt. Hinzu komme der Druck, Klimaschutzmaßnahmen im Wohnungsbestand durchzuführen.

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Jahreswechsel sorgt für steigende Energiepreise

Wohnungswirtschaft rechnet mit Warmmietenanstieg von zehn Prozent – Gas in der Spitze über 500 Prozent teurer

München (26.12.2022) – Auf Mieterhaushalte kommen deutliche Preissteigerungen bei den Warmmieten zu. Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen geht von einem Plus von durchschnittlich zehn Prozent aus. Auslöser ist das Auslaufen bestehender, günstiger Gasverträge zum Jahreswechsel. Zum Teil verfünffacht sich der Gaspreis, den die Unternehmen im neuen Jahr zahlen müssen. Das ergab eine Umfrage des Verbandes unter 495 Mitgliedsunternehmen mit einem Bestand von 540.000 Wohnungen.

Bei mehr als 80% der Verbandsmitglieder ist Erdgas die wichtigste Energiequelle für die Versorgung ihrer Wohnanlagen. Da zum 31.12.2022 bei jedem dritten befragten Wohnungsunternehmen die bestehenden Lieferverträge auslaufen, werden die Preise für Wärme- und Warmwasserversorgung ab Januar 2023 vielerorts deutlich anziehen. Im Vergleich mit der letzten Mitgliederbefragung des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen ist der Gaspreis für die Unternehmen allein in den vergangenen sechs Monaten im Mittel um 116 Prozent von 5,59 ct/kWh auf 12,07 ct/kWh gestiegen. Ein Viertel der Verbandsmitglieder zahlt bereits derzeit mehr als 16 Cent pro Kilowattstunde. „In der Spitze werden Preissteigerungen von über 500 Prozent von Mitgliedsunternehmen gemeldet“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Rund 34 Prozent der Wohnungsunternehmen besitzen noch Altverträge zu günstigen Preisen, die bis Ende 2023 laufen. „Die hohen Gaspreise werden nach und nach bei allen Mieterhaushalten im Freistaat ankommen“, warnt Maier.

Angesichts der drastischen Preissteigerungen steigt bei der Wohnungswirtschaft auch nach Einführung des Deckels die Furcht vor Zahlungsausfällen. Die Unternehmen erwarten, dass es bei rund 13 Prozent der Haushalte zu Zahlungsausfällen oder-verzögerungen kommen wird. „Diese Unsicherheit werden im neuen Jahr viele geplante Projekte zum Opfer fallen“, befürchtet der Verbandschef. Die Zeit der Rekord-Investitionen in den Wohnungsbau sei bei den sozial orientierten Wohnungsunternehmen erst einmal vorbei.

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Immobilienverbände: Schwere Zeiten für den Wohnungsbau in Bayern

Die Energiekrise macht Wohnungsunternehmen und Privatvermietern zu schaffen

München (15.12.2022) – Die Arbeitsgemeinschaft bayerischer Immobilienverbände schlägt Alarm. Für das Jahr 2023 erwarten die Verbände einen drastischen Einbruch beim Wohnungsbau. Wegen der gestiegenen Bauzinsen, den hohen Baukosten und der Sorgen um die eigene Liquidität stellen Wohnungs- und Immobilienunternehmen nach Angaben der ABI Neubau- und Modernisierungsprojekte derzeit zurück. „Nach Jahren des Aufschwungs steht uns eine Talfahrt beim Wohnungsbau bevor“, sagt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Hans Maier.

Die Mitgliedsverbände der ABI haben einen unterschiedlichen Hintergrund, doch sie decken den gesamten bayerischen Immobilienmarkt ab. Vom privaten Kleinvermieter, Immobilienmaklern, freien Bauträgern bis zur sozial orientierten Wohnungswirtschaft. „Die Rahmenbedingungen für den Neubau haben sich in den letzten Jahren drastisch verschlechtert“, kritisiert der ABI-Vorsitzende. Als Beispiele nennt er die seit Jahren unaufhaltsam steigenden Baukosten, die drastische Zinsentwicklung im Jahr 2023 von 0,7 auf derzeit 3,3 Prozent bei zehnjährige Standardkrediten sowie die hohen Preise für Grundstücke. „Das Bauen lohnt sich einfach nicht mehr“, fasst Maier die Lage zusammen.

Hinzu komme die Energiekrise, die gerade Vermietern das Leben schwer mache. Zur Sorge um die eigene Liquidität durch die Vorleistungen bei der Energieversorgung kämen Maßnahmen des Gesetzgebers, wie die Verpflichtung der Gebäudeeigentümer, in den nächsten beiden Jahren neben der Heizungsprüfung und -optimierung auch einen hydraulischen Abgleich bei Heizungen in Mehrfamilienhäusern durchzuführen. „Dieser hydraulischen Abgleich bei Heizungen in Mehrfamilienhäusern ist aufwändig, teuer und nicht zielgerichtet“, erklärt Maier. Außerdem sei es eine Herausforderung, überhaupt ausführende Handwerksfirmen zu bekommen.

Wohnungsbau muss Priorität haben

Der Wohnungsneubau muss gerade mit Blick auf den angespannten bayerischen Wohnungsmarkt höchste Priorität haben, darüber sind sich die in der ABI organisierten Immobilienverbände einig. Deshalb fordern sie verlässliche Rahmenbedingungen für Bauherren von Bund und vom Freistaat. Dringend notwendig sei zudem die zügige Bereitstellung baureifer Grundstücke sowie geeigneter Konversions- und Bestandsflächen. Zusätzlich sollten aus Sicht der ABI die Wirtschaftlichkeit durch steuerpolitische Maßnahmen verbessert werden. Angeführt wird etwa eine zusätzliche Anreizwirkung durch eine degressive Sonder-AfA, welche die im Jahressteuergesetz 2022 vorgesehene Erhöhung der linearen Abschreibung ergänzt. Zudem sollte der Mehrwertsteuersatz für den Mietwohnungsbau auf 7 Prozent reduziert werden.

Die Arbeitsgemeinschaft umfasst den BFW – Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Bayern e.V., Haus & Grund – Landesverband bayerischer Haus-, Wohnungs- und Grundbesitzer e. V., Immobilienverband Deutschland IVD – Verband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen Region Süd e.V. und den VdW Bayern – Verband bayerischer Wohnungsunternehmen e.V.

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Energiekrise: Wohnungsunternehmen verschieben Bauprojekte

Insolvenzgefahr in Bayern derzeit gering – Wohnen wird deutlich teurer

Nürnberg (26.10.2022) – Gas ist bei den bayerischen Wohnungsunternehmen der mit Abstand wichtigste Energieträger für die Wärmeversorgung. Die bereits seit Ende 2021 stark angestiegen Gaspreise werden sich daher empfindlich auf die Mieterhaushalte auswirken. Denn nur 25 Prozent der Mitgliedsunternehmen des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen haben eine vertragliche Preisgarantie bis 2024 oder länger. Allen anderen stehen deutliche Preiserhöhungen durch die Energieversorger ins Haus. Das ergab eine Mitgliederbefragung des Verbandes unter den 495 Mitgliedsunternehmen mit einem Bestand von 545.000 Wohnungen im Freistaat. Die Preiserhöhungen sind bedrohlich für die Mieter und Mieterinnen, wirken sich aber auch direkt auf die Geschäftstätigkeit der Wohnungsunternehmen aus.

„Wir rechnen für den Wohnungsneubau, aber auch für Modernisierungsprojekte im Jahr 2023 mit einem deutlichen Rückgang“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Viele Verbandsmitglieder (58%) werden ihre Investitionstätigkeit einschränken. Denn die Verbandsmitglieder sorgen sich um ihre eigene Liquidität. Mehr als jedes fünfte Wohnungsunternehmen (22%) schätzt die Liquiditätssituation derzeit als risikobehaftet ein. Das hat vor allem zwei Ursachen: Die Unternehmen gehen bei den Energiekosten für die Mieterhaushalte in Vorleistung und rechnen erst zu einem späteren Zeitpunkt ab. Wohnungsunternehmen, denen aktuell bereits Preiserhöhungen für das Jahr 2023 vorliegen, müssen im Schnitt 124% mehr für Gas bezahlen. Aufgrund dieses starken Kostenanstiegs schätzen die Wohnungsunternehmen, dass es bei etwa 15% der Mieterschaft zu Zahlungsausfälle kommen wird. Bei weiteren 20 Prozent der Haushalte werden erhebliche Zahlungsverzögerungen erwartet.

Investitionsverlagerung vom Neubau zur energetischen Modernisierung

„Für unsere sozial orientierten Mitglieder sind die Auswirkungen gravierend“, betont der Verbandschef. Denn der Erwartungsdruck auf die Wohnungswirtschaft sei weiterhin unglaublich hoch. Der Bund plant nach wie vor mit 400.000 neuen Wohnungen jährlich und die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen ist sehr groß. Der Wohnungsmarkt ist in diesem Segment in vielen bayerischen Städten äußerst angespannt. Erst im September hat das bayerische Bauministerium 208 Städte und Gemeinden als „Gebiete mit angespanntem Wohnungsmarkt eingestuft. „In den letzten Jahren hat die Wohnungswirtschaft zuverlässig geliefert und Rekordsummen in den Wohnungsbau investiert. Dieser Aufschwung ist erst einmal zu Ende und es wird ein Stück nach unten gehen“, sagt Maier.

Die Wohnungswirtschaft kämpft derzeit nicht nur mit den hohen Erwartungen an den Wohnungsbau. Auch die notwendige Anpassung des Gebäudebestandes an die Klimaneutralität bindet in großem Umfang finanzielle Mittel. „Unsere Mitglieder arbeiten mit Hochdruck an der Modernisierung der Bestände und investieren in diesem Bereich jährlich rund eine Milliarde Euro“, berichtet Maier. Um die Klimaneutralität zu erreichen, müssten sich die Investitionen aber noch mehr vom Neubau zu energetischen Modernisierungen verlagern. Wichtig ist für den Verbandsdirektor dabei ein sozialer Klimaschutz. Seine Botschaft an den Gesetzgeber: Sinnvolle Effizienzstandards für den Gebäudebestand, um warmmietenneutrale Modernisierungen zu ermöglichen. Ein zentrales Thema für die Wohnungswirtschaft sind dabei weiterhin der Ausbau von erneuerbaren Energieträgern und Planungen für das gesamte Quartier. Hier sieht der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen noch Nachholbedarf bei der Bundesregierung. Beispielsweise sind die rechtlichen und steuerlichen Hürden für Mieterstromprojekte immer noch zu hoch.

Versorgung mit erneuerbaren Energien im Fokus

Die Wohnungswirtschaft setze im Neubau und bei der Modernisierung stark auf die Versorgung ihrer Wohnanlagen mit erneuerbaren Energien. Durch die Energiekrise erwartet sich Maier hier noch einen deutlichen Schub.

Gaspreisdeckel JETZT! – sonst wird Wohnen in Deutschland unbezahlbar

Energiekosten für viele Haushalte ohne Preisdeckel nicht bezahlbar

München, 15.09.2022 – Deutschland braucht unverzüglich einen Gaspreisdeckel, um zehntausende Mieterinnen und Mieter sowie zahlreiche sozial orientierte Wohnungsunternehmen vor dem Ruin zu retten. „Die Warmmiete für unsere Mieter wird bereits aufgrund der jetzigen Energiepreise um durchschnittlich über 25 Prozent ansteigen müssen. Aber das ist erst der Anfang. Viele Menschen werden sich die explodierenden Preise nicht leisten können“, sagt der Direktor des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen Hans Maier.

Allein zwischen Januar und Juli 2022 mussten die deutschen Haushalte im Schnitt 850 Euro mehr für Energie ausgeben als im gesamten Jahr 2021. Und das, bevor die nächste Heizperiode überhaupt angefangen hat. Wird kein Gaspreisdeckel eingeführt, müssen die Haushalte 2022 im Schnitt zwischen 1.360 Euro im günstigsten aber unrealistischen Fall, und bis zu 3.800 Euro in der Spitze mehr für Energie ausgeben als noch 2021.Diese hohen Zusatzkosten sind für viele Haushalte schwer bezahlbar. „Besonders betroffen sind die Mieterinnen und Mieter bei den sozial orientierten Wohnungsunternehmen, den Wohnungsgenossenschaften, kommunalen und kirchlichen Wohnungsunternehmen“, erklärt der Verbandsdirektor. Für diese Unternehmen bedeuten Zahlungsausfälle auch eine Gefahr für die eigene Liquidität.

„Der neueste Spitzenwert bei einem Verbandsmitglied liegt bei fast 47 Cent pro Kilowattstunde. Das bedeutet in der Praxis, die Vorauszahlung für die Wohnung, die bisher monatlich 50 Euro beträgt, muss dann auf 750 Euro angehoben werden. Das können sich die Mieter der sozial orientierte Wohnungsunternehmen nicht leisten“, so Maier. „Der Winter steht vor der Tür. Die Bundesregierung muss sofort handeln und einen Gaspreisdeckel einführen“, fordert Maier. Viele andere europäische Länder hätten das bereits getan. Der Gaspreisdeckel muss in einer Höhe eingezogen werden, dass er Anreize für einen sparsamen Umgang mit Energie bietet aber soziale Verwerfungen verhindert und mittelbar auch den Strompreis senkt.

„Bisher wurde das Problem nicht an der Wurzel angegangen“, betont der Verbandsdirektor. Der Gaspreisdeckel ist für die Wohnungswirtschaft die einzige wirksame Lösung, da Preissteigerungen so erst gar nicht bei den Menschen ankommen.

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Pressestatement: Wohnungswirtschaft Bayern begrüßt Positionen des Bayerischen Gemeindetags zum guten Wohnen

Der Bayerische Gemeindetag hat am 18.08.2022 ein kommunales Positions- und Forderungspapier zum guten Wohnen in Stadt und Land veröffentlicht.

Der Wohnungsbau braucht neue Impulse

München (18.08.2022) – Sicheres und bezahlbares Wohnen ist für viele Menschen in Bayern ein zentrales Thema. Dafür stehen im Freistaat vor allem die sozial orientierten Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen. Die 493 Verbandsmitglieder haben 2021 die Rekordsumme von 1,5 Mrd. Euro in den Wohnungsneubau investiert und 5.250 Wohnungen gebaut. Doch der Handlungsspielraum der Wohnungsunternehmen wird durch steigende Baukosten, teures Bauland und die aktuelle Energiepreisentwicklung immer kleiner. Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen befürchtet im Jahr 2023 einen deutlichen Einbruch beim Wohnungsneubau.

„Der Wohnungsbau in Bayern braucht neue Impulse‘“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Vielen Forderungen des Bayerischen Gemeindetags könne sich der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen eins zu eins anschließen. Dazu zählt der Verbandschef vor allem die Konzeptvergabe von Grundstücken und eine Abkehr vom Höchstpreisprinzip. Eine Debatte über Baunebenkosten und Baustandards mit dem Ziel, die seit Jahren steigenden Baukosten zu bremsen, ist eine langjährige Forderung des Verbandes. Und vor allem ist aus Sicht des Verbandes ein deutlicher Ausbau der Fördermittel für den sozialen Wohnungsbau dringend nötig. „Sonst sind die ehrgeizigen Neubauziele von Bund und Freistaat unerreichbar“, warnt der Verbandsdirektor.

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