Förderstopp trifft Wohnungswirtschaft

Keine Sicherheit für Neubau- und Sanierungsförderung

München (15.02.2022) – Der am 24. Januar von KfW-Förderbank und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz verkündete Förderstopp sorgt weiterhin für Planungsunsicherheit bei der bayerischen Wohnungswirtschaft. Betroffen sind die Fördermittel für den Neubau und die Sanierung von energieeffizienten Wohnungen. Bei den Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern sind 10.000 Wohnungen betroffen. Mindestens 535 Wohnungen werden nicht nach Plan gebaut werden können. Sie fallen in die Lücke zwischen dem verkündeten Förderstopp des KfW EH55-Programms am 24. Januar und dem ursprünglich angesetzten Ende der Antragsfrist am 31.01.2022.

„Die Wohnungsunternehmen haben langfristig geplant und bereits 9,4 Mio. Euro in diese Neubauprojekte investiert“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Der VdW Bayern rate jedem betroffenen Unternehmen, Schadendesersatzforderungen rechtlich prüfen zu lassen.

Die Folgen des BEG-Stopps für Wohnungsunternehmen und Mieter in Bayern ist groß. Denn bisher ist aus Sicht des VdW Bayern noch nicht klar, wie es mit der Förderung weitergeht. So soll das KfW-Programm EH 40 zwar fortgesetzt, aber auf eine Milliarde Euro gedeckelt werden. Doch allein in Bayern sind rund 3.000 Wohnungen in diesem Programm geplant. „Da wird der Wohnungsbau zur Lotterie“, ärgert sich der Verbandschef.

Wohnungswirtschaft fordert neues bayerisches Modernisierungsprogramm
Ebenfalls offen ist die Zukunft des Programms zur energetischen Gebäudesanierung. Aktuell laufen bei den Verbandsmitgliedern Anträge für 3.000 energetische Bestandssanierungen. „Wie es damit weitergeht ist noch nicht entschieden“, sagt Maier. Die Unternehmen hätten keine Planungssicherheit. Hinzu komme, dass im Juli 2021 das Bayerische Modernisierungsprogramm mit dem Start der BEG-Förderung eingestellt wurde. In diesem Programm wurden jährlich die Modernisierung von rund 1.000 Wohnungen gefördert. „Wir brauchen so schnell es geht wieder ein bayerisches Modernisierungsprogramm“, fordert der Verbandsdirektor.

Download

Baukostenanstieg: Bezahlbarer Wohnungsbau kaum noch möglich

Statistisches Bundesamt (Destatis): Baumaterialien im Jahr 2021 stark verteuert

München (10.02.2022) – Das Statistische Bundesamt meldete am 10.02.2022 den stärksten Preisanstieg bei einzelnen Baumaterialien seit Beginn der Erhebung. Die 490 Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen spüren die Auswirkungen der steigenden Baupreise schon seit Jahren, mit teils gravierenden Folgen. „Im schlimmsten Fall werden Neubauprojekte nicht durchgeführt, weil die wirtschaftlich erforderlichen Mieten am lokalen Wohnungsmarkt nicht darstellbar sind“, sagt Hans Maier, Verbandsdirektor des VdW Bayern.

Die Baukosten sind aus Sicht des Verbandes vollkommen aus dem Ruder gelaufen. Gerade im Marktsegment geförderter Wohnungsbau sei ein wirtschaftliches Bauen kaum noch möglich. Hinzu kommen der Handwerkermangel sowie der aktuelle Förderstopp beim energieeffizienten Bauen. Die Wohnbauziele der Bundesregierung von 400.000 Wohnungen jährlich sieht Verbandschef Maier dadurch stark gefährdet. Als Ausweg im Bereich des geförderten Wohnungsbaus schlägt Maier eine dynamische Baukostenförderung vor. „Darüber sollte die Politik dringend nachdenken.“

Download

BEG-Stopp geht zulasten der Wohnungssuchenden und kostet Bayern 10.000 bezahlbare Wohnungen

Bei der Wohnungswirtschaft Bayern sind Bauprojekte für 2,7 Mrd. Euro betroffen

München (28.01.2022) – Der am 24. Januar von KfW-Förderbank und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz verkündete Förderstopp für die Bundesförderung erneuerbare Energien (BEG) hat drastische Auswirkungen auf den Wohnungsbau in Bayern. Nach einer Umfrage des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen unter 490 Mitgliedsunternehmen sind Planungen für rund 10.000 bezahlbare Wohnungen vom Programmstopp der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) betroffen. Das Gesamtvolumen der bereits geplanten Projekte beträgt 2,7 Mrd. Euro. Insgesamt fehlen den Wohnungsunternehmen Fördermittel in Höhe von 416 Millionen Euro.

„Bei unseren Mitgliedern herrscht Unverständnis über den Programmstopp“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Damit habe das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz den ehrgeizigen Klima- und Neubauzielen einen Bärendienst erwiesen.

Mit den Fördermitteln der KfW sollten 6.900 Wohnungen gebaut und 3.069 energetisch saniert werden. Der plötzliche Stopp hat Auswirkungen auf Bauprojekte in ganz Bayern. „Betroffen sind Wohnungsgenossenschaften, kommunale, kirchliche und private Wohnungsunternehmen“, erläutert Maier. Die Unternehmen hatten mit Förderungen aus den nun gestoppten Programmen in Höhe von 416 Millionen Euro in ihren Finanzierungsplanungen gerechnet. Dabei reicht die Spanne der weggefallenen Förderungen von 50.000 bis zu 65.000.000 Euro.

„Opfer sind die Wohnungssuchenden“ so Maier, denn wenn Vermieter die Finanzmittel über den Kapitalmarkt ersetzt werden müssten, dann würde das die monatliche Quadratmetermiete um rund 1,50 Euro verteuern.

Gestoppt, verschoben, neu finanziert – die Reaktion der Wohnungsunternehmen

Der Verband hat seine Mitglieder auch gefragt, wie sie auf den Förderstopp reagieren. Die Mehrheit der Projekte wird erst einmal zurückgestellt (5.833 Wohnungen), 2.141 Wohnungen werden anders finanziert und 200 geplante Wohnungen werden gar nicht mehr gebaut. „Gerade bei den energetischen Sanierungen wird nun häufig aus Kostengründen ein niedriger Energiestandard gewählt werden“, berichtet der Verbandsdirektor.

VdW Bayern fordert Verstetigung von Fördermitteln

Der Verbandschef hofft jetzt auf die geplante Sonder-Bauministerkonferenz der Länder. „Der Förderstopp der neuen Bundesregierung ist ein fatales Signal und muss korrigiert werden, und zwar schnell “, fordert Maier. „Die Wohnungsunternehmen brauchen eine Verstetigung der Fördermittel für langfristige Planbarkeit, sowohl für Wohnungsneubau als auch die energetische Gebäudesanierung.“

Download

Pressestatement zum Stopp der BEG-Förderung

Unglaublicher Vorgang: Keine Verlässlichkeit der Bundesregierung bei Wohnbauförderung und Gebäudesanierung

München (24.01.2022) – Der zum 24.01.2022 beschlossene Programmstopp der Bundesförderung für effiziente Gebäude trifft bei der Wohnungswirtschaft Bayern auf Unverständnis. „Unsere 490 Mitgliedsunternehmen sind bereit zu investieren. Sowohl in den dringend benötigten Wohnungsneubau als auch in die energetische Gebäudesanierung. Der Programmstopp ist ein unglaublicher Vorgang. Da verlieren die sozial orientierten Unternehmen gleich und gründlich jegliches Vertrauen in die Planbarkeit und Zuverlässigkeit der neuen Bundesregierung“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier.

Bereits die Einstellung des erfolgreichen Effizienzhaus 55-Programms hat die Wohnungswirtschaft kalt erwischt. Höhere Effizienzanforderungen beim geförderten Wohnungsbau würden vor allem die Baukosten weiter in die Höhe schrauben und kein nennenswerter Gewinn für den Klimaschutz sein. Wenn der Bund seine Wohnungsbau- und Klimaschutzziele ernst nimmt, müssen die Fördermittel aus Sicht des Verbandes bayerischer Wohnungsunternehmen deutlich aufgestockt werden.

Download

DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft 2022

Bewerbungsfrist bis zum 15. Februar verlängert!

Noch bis zum 15. Februar 2022 können sich Unternehmen der Immobilienwirtschaft online für den DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft 2022 bewerben. Das Motto der 19. Auslobung lautet „Immobilien, Quartiere und Städte nach der Pandemie“.

So können Sie dabei sein
Gesucht werden immobilienwirtschaftliche Projekte jeder Größenordnung, die in kreativer Weise umsetzbare Lösungsansätze für die bestehenden Herausforderungen der Branche gefunden haben – während oder auch bereits vor der Pandemie. Dafür muss Ihr Projekt nicht gänzlich fertiggestellt sein, auch Projekte mit ersten Zwischenerfolgen werden gerne berücksichtigt. Kern der Bewerbungen müssen klare und belegbare Projektaussagen wie zum Beispiel die beabsichtigte Zielstellung, das konzeptionelle Vorgehen, Kosten-/Nutzenangaben und der Grad der Zielerreichung des Projektes beziehungsweise der Implementation des jeweiligen Konzeptes sein.

Die Auslober vergeben die Preise an Wohnungs- und Immobilienunternehmen aus allen Regionen Deutschlands, die im Rahmen der aufgeführten Projekt- und Prozessbeispiele besonders innovative zukunftsgerichtete Leistungen vollbracht haben. Auf diese Weise werden Best-Practice-Lösungen in der Immobilienwirtschaft identifiziert. Ihre überregionale Veröffentlichung in der DW Die Wohnungswirtschaft sowie über weitere (Online-)Kanäle von Haufe.Immobilien bewirkt, dass die deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen voneinander lernen und Innovationen in der Branche übernommen werden. Darüber hinaus verdeutlicht die Preisverleihung die Innovationskraft der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Politik und Verwaltung.

Bewerbungen können bis zum 15. Februar 2022 online unter www.dw-zukunftspreis.de eingereicht werden.

Die Pandemie als Booster für neue Konzepte des Wohnens, Arbeitens und der Kommunikation

Die Corona-Pandemie begleitet uns seit Anfang 2020 und hat, neben den medizinischen Aspekten und Folgen, sehr starke Auswirkungen auf alle Bereiche der Gesellschaft mit sich gebracht. Viele teilweise über Jahrzehnte übliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Konzepte, Prozesse, Kommunikations-, Handlungs- und Verfahrensweisen mussten eingeschränkt und neu gedacht werden. Die Lockdowns haben nicht nur das Arbeiten digital gemacht und in die Wohnung verlagert, sie haben auch unsere Städte und Quartiere verändert. Und viele Veränderungen werden dauerhaft sein, das neue „Normal“. Positiv hat die Pandemie zu einer Dynamisierung bestimmter Bereiche und Methoden wie etwa der Digitalisierung, der Onlinekommunikation und des mobilen Arbeitens geführt.
Daher sind nun in vielen Themenbereichen anstelle eines „Weiter so“ Umdenken, Perspektivwechsel und alternatives Handeln gefragt. Beispielhaft hierfür stehen neue Entwicklungs-, Planungs- und Gestaltungskonzepte für Quartiere und Bereiche bis hin zu ganzen Kommunen, aber auch Umnutzungen und Umgestaltungen beziehungsweise Nutzungstransformationen von Gebäuden und Freiflächen sowie die Schaffung neuer Infrastrukturen oder Co-Working-Angebote. Pandemiebedingt mussten rasch neue Serviceangebote und -konzepte für Mieter:innen erarbeitet und bereitgestellt werden. Der Digitalisierung kommt dabei eine entscheidende Rolle zu.

Namhafte Jury kürt die Sieger
Die Jury des renommierten Branchenpreises setzt sich aus namhaften Vertretern der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zusammen, den Juryvorsitz hat Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Franz-Josef Radermacher inne, unter anderem Mitglied im Club of Rome. Die technische und organisatorische Betreuung übernimmt der BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. Unterstützt wird der DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft außerdem vom BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. Die Partner würdigen mit diesem Preis Wohnungs- und Immobilienunternehmen, die besonders zeitgemäße und zukunftsfähige Konzepte zur Bewältigung ihrer immobilienwirtschaftlichen und unternehmerischen Herausforderungen erarbeitet und umgesetzt haben. Die Sieger werden traditionell im Rahmen des Aareon Kongresses in Garmisch-Partenkirchen gekürt.

Das Fachmagazin „DW Die Wohnungswirtschaft“ richtet jährlich den „DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft“ aus, um – mit wechselndem Schwerpunkt – herausragende Beispiele aus der Praxis der Wohnungswirtschaft zu ehren. Präsentiert wird der DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft von der Aareon AG. Die Schirmherrschaft liegt in den Händen von Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.

Weitere Informationen über den DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft sowie das Online-Bewerbungsformular finden Sie unter www.dw-zukunftspreis.de

Download

Sozial orientierte Vermieter dämpfen Mietpreise

In München 10,00 Euro pro Quadratmeter günstiger als der Markt

München (27.12.2021) – 540.000 Wohnungen werden von den Mitgliedern des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen vermietet. Bei den 490 Wohnungsgenossenschaften, kommunalen und kirchlichen Wohnungsunternehmen beträgt die Durchschnittsmiete 6,40 Euro pro Quadratmeter. Besonders in München ist der Abstand enorm. Bei einer Neuvermietung beträgt der Mietpreis 9,21 Euro. Das sind zehn Euro weniger als die Neuvermietung am freien Wohnungsmarkt (19,21 Euro).

„Unsere Mitgliedsunternehmen sind eine natürliche Mietpreisbremse“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Und das gelte nicht nur für den Hotspot München, wo die Verbandsmitglieder einen Bestand von 142.000 Wohnungen haben. Auch in den bayerischen Großstädten Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg und Regensburg ist der Preisunterschied beachtlich. So liegt die Neuvermietung in Nürnberg mit 7,23 Euro deutlich unter dem Marktpreis von 10,25 Euro. In Ingolstadt beträgt die Differenz mehr als fünf Euro (6,32 Euro gegenüber 11,71 Euro).

Wohnen muss bezahlbar bleiben

„Die langen Wartelisten für bezahlbare Wohnungen bei unseren Mitgliedern zeigen, wie wichtig dieses Marksegment ist“, betont Maier. Von der neuen Bundesregierung erwartet er sich die passenden Rahmenbedingungen für die Branche. Sowohl für den Neubau als auch für den Wohnungsbestand.

Download

Die größten Hürden für den Wohnungsbau

Lieferengpässe und Preisanstiege bei den Baustoffen verzögern Bauprojekte

München (26.12.2021) – Das Ziel für den Wohnungsbau ist von der neuen Bundesregierung gesetzt. 400.000 neue Wohnungen jährlich hat sich die Bundesregierung vorgenommen. Wie es um den Wohnungsbau in der Praxis steht hat der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen bei seinen Mitgliedsunternehmen abgefragt. Positiv: Die große Mehrheit hat im Jahr 2021 Neubau- und Modernisierungsprojekte abgeschlossen. Für 2022 werden die Investitionen gesteigert.

Doch die sozial orientierten Wohnungsunternehmen haben mit großen Hürden besonders beim geförderten Wohnungsbau zu kämpfen. Kapazitätsengpässe beim Bauhandwerk (63%), steigende technische Anforderungen an Wohngebäude (59%) und Lieferengpässe bei Baustoffen (57%) sind die größten Probleme bei der Baufertigstellung. Auch mit der Grundstücksbeschaffung (53%) haben viele Wohnungsunternehmen Schwierigkeiten. „Die Unternehmen berichten vermehrt über Verzögerungen durch Materialmangel und Überlastung bei den ausführenden Firmen“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Die Folge seien steigende Baukosten und verlängerte Bauzeiten. Im schlimmsten Fall müssten geplante Neubauprojekte verschoben werden.

Wohnungswirtschaft steigert Investitionen

In den letzten Jahren sind die Neubau-Investitionen bei den Mitgliedern des VdW Bayern stetig gestiegen. Auch für das Jahr 2022 planen 54 Prozent der befragten Wohnungsunternehmen ihre Investitionen zu erhöhen, bei 31 Prozent bleibt das Investitionsniveau auf dem gleichen Stand und nur bei 10 Prozent wird weniger investiert. „Die Wohnungswirtschaft Bayern wird auch im neuen Jahr ihren Beitrag leisten“ ist der Verbandschef überzeugt. Wichtig sind aus seiner Sicht verlässliche und langfristige sichere Rahmenbedingungen von Bund und Freistaat.

Download

Wohnungsmarkt: Wohnungswirtschaft kann Nachfrage nicht erfüllen

Bayerns sozial orientierte Wohnungsunternehmen schlagen Alarm

München (21.12.2021) – Die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen in Bayern übertrifft weiterhin deutlich das Angebot. Das ergab eine Befragung der Mitgliedsunternehmen des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen. Beteiligt habe sich Wohnungsunternehmen aus allen Regierungsbezirken. Nur 1,3 Prozent der befragten Unternehmen gab an, dass auf dem lokalen Wohnungsmarkt ein Angebotsüberhang besteht.

„Bis vor einigen Jahren stand der Wohnungsmarkt nur in München und einigen Universitätsstädten unter Druck“, beobachtet Verbandsdirektor Hans Maier. Doch die Situation habe sich deutlich verschärft. Inzwischen seien auch in vielen Klein- und Mittelstädten bezahlbare Wohnungen Mangelware. Das bestätigt die Umfrage des VdW Bayern. 43 Prozent der Verbandsmitglieder sprechen von einer starken Anspannung auf ihrem lokalen Wohnungsmarkt, 46 Prozent beurteilen den Wohnungsmarkt als angespannt. Einen ausgeglichenen Wohnungsmarkt haben nur 10 Prozent der bayerischen Verbandsmitglieder.

Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau verbessern

Verbandsdirektor Hans Maier begrüßt das Ziel der neuen Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen. „Dafür müssen dann auch die passenden Rahmenbedingungen geschaffen werden“, fordert Maier. Vor allem eine deutliche Erhöhung der Fördermittel, gerade auch des Bundes, und der Zugang zu bezahlbarem Bauland sind aus Sicht des Verbands nötig, um die Situation wieder zu entspannen.

Download

Pressemitteilung unseres Bundesverbandes GdW zum Koalitionsvertrag

Richtiger Schritt für eine Zukunft mit mehr bezahlbarem Wohnraum

Die Ampel-Koalitionäre haben am 24.11.2021 ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Die Wohnungswirtschaft sieht in den getroffenen Einigungen viel Perspektive, um mehr und bezahlbares Wohnen in Deutschland zu ermöglichen und dabei die gesellschaftlichen Herausforderungen proaktiv anzugehen.
„An erster Stelle begrüßen wir natürlich die Entscheidung, ein eigenständiges Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und ländliche Räume zu etablieren. Damit greift die Ampel-Koalition unsere langjährige Forderung auf und macht einen ersten, großen, richtigen Schritt in der Wohnungspolitik. Nachdem das Thema Wohnen in den zurückliegenden Jahrzehnten sträflich vernachlässigt wurde, freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit einem endlich eigenständigen Ministerium für gutes Wohnen”, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW.

Sehr positiv bewertet die Wohnungswirtschaft, dass die Koalition sich für den Bau von 400.000 Wohnungen, davon 100.000 geförderten, pro Jahr ausspricht. Mit dem Vorhaben, die Baugenehmigungs- und Planungsprozesse massiv zu vereinfachen und zu beschleunigen, folgt die Regierung der langjährigen Aufforderung und dringenden Bitte des GdW.

Die unterschiedlichen Potenziale von Stadt und Land werden als Chance genutzt, um regionale Spannungen auf dem Wohnungsmarkt abzubauen und einen Ausgleich der Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land zu erzielen. Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, werden die Themen Integration, Quartiersmanagement, demografischer Wandel, altersgerechtes Wohnen, Daseinsvorsorge und gleichwertige Lebensverhältnisse sowie regionale und kulturelle Identität in einem Ressort gebündelt. „In diesem Zusammenhang ist ebenso positiv hervorzuheben, dass das Thema gleichwertiger Lebensverhältnisse mit einem Staatsminister weiter die politische Bedeutung erlangt, die das Thema gesellschaftlich hat”, sagt Gedaschko.

Der GdW unterstützt die Initiative „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“ und steht als soziale Wohnungswirtschaft dort partnerschaftlich zur Seite. Die im Koalitionsvertrag versprochene Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren gelingt dann gut, wenn der gesamte Bauprozess in den Blick genommen wird, vom Vergabeverfahren bis hin zur gerichtlichen Entscheidung.

Bezahlbares Wohnen hat auch in der Vergangenheit immer massive staatliche Unterstützung erfahren. „Diesen Geist atmet auch dieser vorgelegte Koalitionsvertrag und wir beteiligen uns gerne perspektivisch an der Entwicklung einer Förderlandschaft, die fördert, was gefordert wird”, sagt Gedaschko.
Um die Klimaziele bis 2045 zu erreichen, die riesige Lücke auf dem Wohnungsmarkt zu schließen und gleichermaßen für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu sorgen sowie sozialen Zusammenhalt zu sichern, enthält der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sehr richtige Vorschläge. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung enthält sehr richtige Vorschläge, um die großen Herausforderungen der Zukunft anzugehen. Beim Wohnen als soziale Frage unseres Jahrzehnts denkt die Koalition Themen wie Quartiersmanagement, altersgerechtes Wohnen und Integration immer in den Vereinbarungen mit.

Wohnungsbau mit Hürden

Dauerbrenner: Bauland, Baukosten und Fördermittel

Nürnberg (03.11.2021) – Für das Wohnen in Deutschland hat sich die Ampel-Koalition einiges vorgenommen. Die geplante Stärkung des Wohnungsbaus, das Klimaschutz-Sofortprogramm und Zurückhaltung bei mietrechtlichen Regulierungen werden von der Wohnungswirtschaft Bayern positiv beurteilt. „Die Ergebnisse der Sondierungsgespräche und der Start der Koalitionsverhandlungen machen Hoffnung,“ sagt Verbandsdirektor Hans Maier beim Pressegespräch in Nürnberg. Handlungsbedarf sieht der VdW Bayern auch im Freistaat. Maier kritisiert vor allem den zunehmenden Handel mit Sozialwohnungen.

Die Neubauziele der möglichen Bundesregierung sind für den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen die wichtigste Botschaft. 400.000 neue Wohnungen jährlich, davon 100.000 öffentlich gefördert, sind geplant. Doch für dieses ehrgeizige Vorhaben müssten die Wohnraumfördermittel deutlich erhöht werden. „Im Jahr 2020 sind mit damals noch 1,5 Mrd. Euro Bundesmitteln 30.000 Sozialwohnungen gebaut worden“, berichtet der Verbandsdirektor. Das Fördervolumen für jährlich 100.000 Sozialwohnungen beziffert der Verband auf fünf Milliarden Euro. Außerdem müssten Bundesländer wie Bayern ihre eigenen Förderprogramme auch weiterhin auf hohem Niveau halten.

Engpass Bauland

Doch selbst wenn die Fördermittel aufgestockt werden gibt es noch eine weitere große Hürde für den Wohnungsbau. „Für unsere Mitgliedsunternehmen ist es fast unmöglich geworden, auf dem freien Markt an passende Grundstücke zu kommen“, bedauert Maier. Lösungsansätze für die Problematik sieht er auf kommunaler Ebene durch die Einführung von Konzeptvergaben. Außerdem fordert der Verbandschef eine Reform des Erbbaurechts. „Das Erbbaurecht ist mehr als 100 Jahre alt. Es muss dringend überarbeitet werden, um wieder eine verlässliche Größe für die Erbbaurechtsnehmer zu sein.“ Mit dem Instrument Erbbaurecht können Kommunen oder Privatpersonen Bauland nach ihren Vorstellungen vergeben, behalten aber langfristig die Kontrolle über die Grundstücke.

Baukosten in den Griff bekommen

Und dann ist da noch der Dauerbrenner Baukosten. Diese haben sich seit dem Jahr 2000 um rund 80 Prozent verteuert. Tendenz steigend. Hinzu kommen aktuell knapp werdende Baustoffe und Kapazitätsengpässe im Baugewerbe. „Mit einer Baukostenbremse hätten wir automatisch auch eine Mietpreisbremse“, bringt es Maier auf den Punkt. Die Politik sollte über eine dynamische Baukostenförderung nachdenken.

Keine Spekulation mit geförderten Wohnungen

Bereits seit einiger Zeit beobachtet der VdW Bayern ein steigendes Interesse von Investoren am geförderten Wohnungsbau. Dieses Geschäftsfeld sei angesichts niedriger Kapitalmarktzinsen attraktiv geworden. Auf Veranstaltungen werde mit einer sicheren Verzinsung von rund drei Prozent geworben. „Neue Akteure im geförderten Wohnungsbau sind grundsätzlich willkommen“, betont Maier. Die Wohnungswirtschaft werde eine Verdreifachung der Neubauleistung nicht allein stemmen können. Gegen den Handel mit geförderten Wohnungen bezieht er jedoch deutlich Position: „Teilweise werden geplante Wohnanlagen inzwischen schon vor dem Baustart weiterverkauft. Sozialwohnungen dürfen aber keine Handelsware sein. Die Menschen haben ein Recht auf ein sicheres Zuhause.“ Um die Spekulation zu unterbinden könnte der Freistaat eine Haltefrist, ein limitiertes Vorkaufsrecht für Kommunen bei Weiterveräußerung oder eine Verlängerung der Bindungsdauer von aktuell 25 auf 40 Jahre einführen.

Wohnungswirtschaft für sozialen Klimaschutz

Neben dem Wohnungsbau ist der Klimaschutz das zweite große Thema für die Wohnungswirtschaft Bayern. Der Gebäudesektor ist schließlich zentral für den Weg zur Klimaneutralität bis 2045. Dabei dürfen aus Sicht des VdW Bayern die Bewohner nicht vergessen werden. „Wir brauchen einen sozialen Klimaschutz mit weiterhin bezahlbaren Mieten“, erläutert Maier. Nur mit Maßnahmen an der Gebäudehülle sei ein klimaneutraler Gebäudebestand unerreichbar. Das werde bei den rund 400.000 betroffenen Wohnungen der Verbandsmitglieder schon wegen dem Fachkräftemangel bei Handwerksbetrieben nicht möglich sein. Die Wohnungswirtschaft setzt beim Weg in die CO2-Neutralität auf die Gebäude-Versorgung mit erneuerbaren Energien. Diese sollen bei Neubauten die Regel werden. „Aber die Vermarktung der auf den Dächern gewonnenen Energie muss deutlich vereinfacht werden“, fordert Maier. Das müsse die neue Bundesregierung dringend ändern.

PDF-Download