Deutschlands älteste Wohnungsgenossenschaft wird 150 Jahre

Die Baugenossenschaft München von 1871 eG feiert ihr Jubiläum mit einem Neubauprojekt

Die Münchner Baugenossenschaft von 1871 eG ist ein Vorreiter im Freistaat Bayern. Sie wurde vor 150 Jahren am 28.10.1871 gegründet. Heute hat Deutschlands älteste bestehende eingetragene Genossenschaft 942 Wohnungen und 1.400 Mitglieder. Im Jubiläumsjahr werden zwei neue Häuser mit 95 Wohnungen gebaut. „Eine Konstante zieht sich durch unsere Geschichte“, sagt Vorstand Sandra Marko: „Gute, sichere und bezahlbare Wohnungen für die Genossenschaftsmitglieder.“ Die Durchschnittsmiete liegt aktuell bei rund 6,00 Euro pro Quadratmeter.

Der Münchner Wohnungsmarkt ist seit vielen Jahren als das teuerste Pflaster in Deutschland bekannt. So schlimm die Lage für viele Wohnungssuchende heute auch sein mag – die Situation ist kein Vergleich zum 19. Jahrhundert. Vor 150 Jahren war der Wohnungsmarkt vollkommen unreguliert, Wohnungen waren teuer, oft überbelegt und die hygienischen Bedingungen ließen zu wünschen übrig. Abhilfe versuchten Bürger nach englischem Vorbild zu schaffen. Sie sammelten Geld für den Bau von gesunden Wohnungen für die „kleinen Leute“. Ein Meilenstein in Deutschland war das erste Genossenschaftsgesetz von 1889, das eine begrenzte Haftungspflicht der Mitglieder vorsah und zu einer Gründungswelle von Genossenschaften führte.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Baugenossenschaft München von 1871 bereits die ersten Grundstücke gekauft und 44 Wohnungen errichtet. Es folgte der Bau weiterer Wohnanlagen, die Fusion mit der Baugenossenschaft Selbsthilfe, Kriegszerstörungen und Wiederaufbau.

Verbandsdirektor Hans Maier überreicht das Jubiläumsschild der Wohnungswirtschaft an Vorstand Sandra Marko.
Foto: @VdWBayern / Andreas Heddergott

Erfolgsgeschichte Wohnungsgenossenschaft

„Die Rechtsform Wohnungsgenossenschaft ist eine absolute Erfolgsgeschichte“, sagt Hans Maier, Vorstand beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen. In dem Verband sind 490 sozial orientierte Wohnungsunternehmen organisiert – davon 350 Genossenschaften. „Gründungen gab es historisch immer, wenn es auf den lokalen Wohnungsmärkten besonders eng wurde“, berichtet Maier. Am Ende des 19. Jahrhunderts, nach den beiden Weltkriegen und auch in den letzten Jahren. Seit 2015 wurden 32 neue Genossenschaften in den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen aufgenommen. „Damit ist Bayern bundesweiter Spitzenreiter“, freut sich der Verbandsdirektor.

Wohnen in Gemeinschaft

Bei den Neugründungen steht oft ein partizipativer Ansatz im Vordergrund. Diesen Weg geht auch die Baugenossenschaft München von 1871 bei den neuen Häusern im Stadtviertel München-Blumenau. Geplant sind ein Gemeinschaftsraum, Hochbeete zum gemeinsamen Gärtnern, Lastenräder für die Bewohner und eine Fahrradwerkstatt. „Hier schließt sich der Kreis wieder. Wir wollen bewusst den Genossenschaftsgedanken aufleben lassen“, erklärt Vorstand Sandra Marko. Schließlich hätten sich die Mitglieder bei den ersten Bauprojekten der Genossenschaft auch stark engagiert.

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Genossenschaftsboom mit Risiken: Ohne Bauland droht die Liquidation

Genossenschaftsboom mit Risiken: Ohne Bauland droht die Liquidation

Bayern ist bei der Gründung von Wohnungsgenossenschaften ganz vorne – doch diese Initiativen brauchen Grundstücke

Der Freistaat Bayern ist bei der Gründung von Wohnungsgenossenschaften bundesweiter Spitzenreiter. Seit dem Jahr 2015 wurden 32 neue Genossenschaften in den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen als Mitglieder aufgenommen. Doch die jungen Genossenschaften brauchen bezahlbares Bauland. Sonst können sie ihre Vision vom gemeinschaftlichen Wohnen nicht verwirklichen und es droht die Liquidation. Verbandsdirektor Hans Maier appelliert beim Forum Genossenschaften des Verbandes an die bayerischen Kommunen: „Wer bezahlbares Wohnen vor Ort fördern möchte, muss Grundstücke nach Konzept vergeben und nicht nach dem Höchstpreisprinzip.“

350 Wohnungsgenossenschaften sind Mitglied beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen. Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung lautet ihr Motto. Die Rechtsform Wohnungsgenossenschaft war schon immer besonders gefragt, wenn es auf den lokalen Wohnungsmärkten eng wurde. Große Gründungswellen gab es nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Angesichts des knappen Wohnraums verzeichnet der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen in den letzten Jahren einen regelrechten Gründungsboom.

Doch der Weg bis zum ersten Bauprojekt kann lang und steinig sein. „Die jungen Genossenschaften brauchen oft einen langen Atem“, sagt Maier. Das liegt an der Schwierigkeit, ein bezahlbares Grundstück zu finden. Aus Sicht des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen sind Städte wie München, die ihren Grund und Boden nicht nach dem höchsten Preis, sondern nach dem besten Konzept veräußern vorbildlich. „Nur so haben die Genossenschaften eine Chance“, betont der Verbandschef.

Neben vielen Erfolgsgeschichten mit realisierten Wohnprojekten gibt es auch immer wieder junge Genossenschaften, die das erhoffte Grundstück nicht bekommen. „Da kann es leider auch passieren, dass die engagierten Gründer irgendwann keine Chance mehr sehen und aufgeben“, erklärt Maier. Die Folge ist dann die Liquidation der Genossenschaft.

Mut macht die lange Tradition der Wohnungsgenossenschaften in Bayern. So feiert Deutschlands älteste Genossenschaft, die Baugenossenschaft München von 1871, in diesem Jahr ihren 150 Geburtstag. „Das genossenschaftliche Wohnen hat eine große Zukunft“, da ist sich der Verbandschef sicher.

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Klimaneutralität und bezahlbares Wohnen: Herausforderungen für Wohnungsunternehmen

Klimaneutralität und bezahlbares Wohnen: Herausforderungen für Wohnungsunternehmen

Herbsttagung der Wohnungswirtschaft Bayern in Reit im Winkl

Reit im Winkl (04.10.2021) – Bezahlbares Wohnen für die Menschen in Bayern ermöglichen und einen klimaneutralen Gebäudebestand schaffen sind die wichtigsten Aufgaben für die Wohnungswirtschaft. Bei der Fachtagung „WohWi im Dialog“ des VdW Bayern in Reit im Winkl diskutierten 250 Teilnehmern über die besten Wege zum Erreichen dieser Ziele. „Die Wohnungswirtschaft befindet sich im Spannungsfeld zwischen ihrem Auftrag, preisgünstige Wohnungen zu bauen und der gewaltigen Herausforderung des klimaneutralen Wohnens bis 2045“, sagte Verbandsdirektor Hans Maier. Der Branche müsse es gelingen, diese Herausforderungen in Einklang zu bringen. Im Hinblick auf die aktuellen Koalitionsverhandlungen fordert die Wohnungswirtschaft ein Bundesbauministerium.

Die 490 Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern besitzen rund 540.000 Wohnungen mit einer Durchschnittsmiete von 6,40 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Angesichts der angespannten Wohnsituation in vielen bayerischen Städten müssen in den nächsten Jahren tausende neue Wohnungen gebaut werden. Zeitgleich sind auf dem Weg in die Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 enorme Investitionen in den Gebäudebestand erforderlich. „Die Wohnungswirtschaft steht vor zwei absoluten gesellschaftlichen Schlüsselaufgaben. Dem sicheren Wohnen und dem Klimaschutz. Ohne die Unterstützung der Politik können wir diese Aufgaben nicht lösen. Von der zukünftigen Bundesregierung erwarten wir deshalb endlich ein eigenständiges Bundesministerium für gutes Wohnen, in dem die Themen Wohnen, Bauen, Heimat und Infrastruktur gebündelt werden“, fordert Verbandsdirektor Maier.

Bei einer Gesprächsrunde mit dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber wurde über den Weg zur Klimaneutralität in Neubau und Wohnungsbestand diskutiert. „Im vergangenen Jahr hat Bayerns Wohnungswirtschaft 1,4 Milliarden Euro in den Neubau und 320 Millionen Euro in Bestandsmodernisierungen investiert. Den Neubaumotor am Laufen halten und die Klimaziele erreichen – beides zusammen ist ein echter Kraftakt“, erklärt Maier. Er ist stolz auf die Leistungen der Branche: „Bayerns Wohnungsunternehmen gehen die Energiewende im Wohnbereich ambitioniert an – aber wir wollen nicht nur das Klima schützen, sondern auch die Mieter.“ Auch CO2-neutrales Wohnen müsse bezahlbar bleiben, fasst Verbandschef Maier zusammen. Als Teil einer sozialverträglichen Klimapolitik fordert er die Politik auf, Sanierungen in den Beständen weiter zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien auf allen Ebenen schnellstmöglich vorangetrieben wird. Wenn Wohnen bezahlbar bleiben soll, brauchen wir sektorübergreifende Lösungen“ so Maier.

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Entschließung der Wohnungswirtschaft Bayern

Bezahlbare Wohnungen – Die Mieteinnahmen müssen kostendeckend sein!

Entschließung der Wohnungswirtschaft Bayern beim Verbandstag 2021 in Nürnberg

Der Freistaat Bayern ist ein attraktives Bundesland. Die Wirtschaft prosperiert und die Bevölkerung ist in den letzten zehn Jahren stark gewachsen. Dieses Wachstum wird nach allen seriösen Prognosen in den nächsten 20 Jahren weiter anhalten. In Bayern ist daraus ein Mangel an Wohnungen insbesondere in den Groß- und Mittelstädten entstanden. Aber es gibt in Bayern auch Regionen mit Bevölkerungsrückgang, in denen es trotz Wohnungsleerständen keine adäquaten Wohnungen mehr gibt, mit der Folge der Abwanderung insbesondere junger Menschen. Der Wohnungsmangel trifft junge Menschen, die in den Arbeitsmarkt eintreten oder ihr Studium beginnen und keine bezahlbare Wohnung finden. Menschen, die aus Deutschland, Europa und der Welt nach Bayern zuwandern, weil sie für die prosperierende Wirtschaft in Bayern gebraucht werden und sich hier ein Zuhause schaffen wollen. Menschen, die hier arbeiten und keine adäquate Wohnung für ihre Familie bezahlen können und ältere Menschen, die sich ihr Zuhause nicht mehr leisten können. Die Coronapandemie hat zu einer gestiegenen Nachfrage außerhalb der Großstädte geführt, der Wohnungsmangel in Bayern ist aber bei Weitem nicht beseitigt.

Die Wohnungswirtschaft Bayern bietet das, was diese Menschen suchen: Bezahlbare Wohnungen für alle, die in Bayern leben wollen. Das Anbieten solcher Wohnungen ist bei den Genossenschaften der Satzungszweck und für die kommunalen, kirchlichen, privaten und staatseigenen Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern der gesellschaftsvertragliche Auftrag. Auch die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2020 belegen das eindrucksvoll: 490 Wohnungsunternehmen haben im Jahr 2020 mehr als 2,2 Milliarden Euro ausgegeben. Dabei wurden wieder Rekordinvestitionen in den Wohnungsneubau getätigt. Im Jahr 2020 konnten über 4.200 preisgünstige Wohnungen in Bayern fertiggestellt werden, ein Großteil davon öffentlich gefördert. In unseren 470.000 Wohnungen leben 1,4 Millionen Menschen bei einer Durchschnittsmiete von 6,40 Euro pro Quadratmeter.

Die Wohnungsunternehmen in Bayern leisten einen großen gesellschaftlichen Beitrag: Die Mieten sind fair. Sie umfassen nur so viel, wie die Wohnungen tatsächlich kosten. Was von den Einnahmen übrig bleibt, wird wieder in Modernisierungen und Neubauprojekte investiert. Den Mietern und Mitgliedern wird eine zeitgemäße Wohn- und Lebensqualität angeboten, da die Gebäude entsprechend den Bedürfnissen der Bewohner entwickelt werden. Die Wohnungsbestände werden energetisch ertüchtigt und verringern damit den CO2-Ausstoß nachhaltig. Bei unseren Wohnungsunternehmen wohnt jeder gut und sicher – ob jung oder alt, alleinstehend oder als Familie, egal wo jemand herkommt oder welche Wohnbedürfnisse jemand hat und wenn man will, ein Leben lang. Die Wohnungsunternehmen sind faire Vermieter und das zum Teil schon seit über 100 Jahren. Sie spekulieren nicht, denn sie sind Bestandshalter, die nachhaltig agieren und den Bewohnern somit ein sicheres Zuhause bieten.

Die Wohnungswirtschaft Bayern hat sich in ihrer Geschichte immer den Herausforderungen gestellt, und sie wird dies auch in der Zukunft tun. Dafür braucht sie verlässliche Rahmenbedingungen. Eine dauerhafte, den immer weiter steigenden Baukosten angepasste, Wohnraumförderung auf Bundes- und Landesebene und der Zugang zu Bauland sind unabdingbar. Die Wohnungswirtschaft bekennt sich ausdrücklich zum Klimaschutz. Investitionen in die CO2-Neutralität werden aber Geld kosten und sich in den Mieten niederschlagen, die sich die Menschen mit niedrigen Einkommen nicht leisten können. Deshalb brauchen wir einen sozialen Klimaschutz. Was gefordert wird, muss auch gefördert werden.

Wer die Einnahmen der Wohnungsunternehmen beschneidet und ihnen zusätzliche Lasten aufbürdet, der schmälert deren Leistungsfähigkeit. Die Wirtschaftlichkeit der sozial orientierten Wohnungsunternehmen muss erhalten bleiben. Dafür müssen die Mieteinnahmen auch weiterhin die Kosten decken.

Gutes und sicheres Wohnen bei kostendeckenden Mieten – Die Wohnungswirtschaft Bayern!

Bericht Verbandstag 2021

Sozialwohnungen: Bestand in Bayern sinkt leicht

Steigende Zahlen bei den Mitgliedern des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen

München (29.07.2021) – Der Bestand an Sozialwohnungen in Deutschland schrumpft. Heute gibt es in der Bundesrepublik rund 1,0 Mio. Sozialwohnungen, 2010 waren es noch 1,6 Mio. Bayern ist eines der wenigen Bundesländer, die nur einen leichten Rückgang verzeichnen. Beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen gibt es in diesem Marktsegment sogar einen Aufschwung. Seit 2016 steigt die Zahl der geförderten Wohnungen stetig. Aktuell verwalten die Verbandsmitglieder mit 107.885 Sozialwohnungen fast 80 Prozent aller geförderten Wohnungen im Freistaat. Darauf verwies Verbandsdirektor Hans Maier beim Forum kommunale Wohnungsunternehmen des Verbandes am 29. Juli.

Die 102 kommunalen Wohnungsunternehmen in Bayern sind die maßgeblichen Akteure, wenn es um den Bau öffentlich geförderter Wohnungen geht. Schließlich ist die Daseinsvorsorge ihr Satzungszweck. Der Wohnungsmangel hat dazu geführt, dass Städte wie Augsburg, München oder Nürnberg ehrgeizige Neubauprogramm aufgelegt haben. Im Jahr 2020 wurden von den Verbandsmitgliedern 2.852 neue Sozialwohnungen gebaut. Der Verbandsdirektor macht noch auf eine weitere Entwicklung aufmerksam. Städte gründen wieder kommunale Wohnungsbaugesellschaften, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. In den letzten beiden Jahren wurden fünf kommunale Wohnungsunternehmen Mitglied beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen. „Auch in diesem Jahr wird es wieder Neugründungen geben. Die Beratungs-Nachfrage der Kommunen ist ungebrochen“, sagt Maier.

Verband: Mehr Fördermittel für sozialen Wohnungsbau nötig

„Jetzt wäre es noch notwendig, dass die Fördermittel mit diesem Wachstum mithalten“, fordert der Verbandschef. Der Freistaat habe das Niveau der Wohnraumförderung wie zugesagt gehalten, doch die Bundesmittel seien im letzten Jahr gekürzt worden. Für Bayern bedeutet das einen Rückgang der Bundesmittel um fast 20 Prozent. „Angesichts der steigenden Baukosten und Grundstückspreise ist die Kürzung das falsche Signal“, kritisiert Maier. Das Thema bezahlbares Wohnen müsse nach der Bundestagswahl ganz oben auf der politischen Agenda stehen.

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Wohnungswirtschaft Bayern: Wohnen muss bezahlbar bleiben

Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen fordert verlässliche Rahmenbedingungen

Nürnberg (28.07.2021) – Unter dem Motto „Wohnen muss bezahlbar bleiben“ startete heute der Verbandstag des VdW Bayern. Die 490 sozial orientierten Mitgliedsunternehmen des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen leisten einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag. Rund 1,4 Mio. Menschen leben in den 540.000 Mietwohnungen der Verbandsmitglieder. Die Durchschnittsmiete beträgt 6,40 Euro pro Quadratmeter. Damit diese Leistung auch weiterhin angeboten werden kann, fordern die Wohnungsunternehmen verlässliche Rahmenbedingungen.

Die Wohnungswirtschaft Bayern hatte in ihrer langen Geschichte immer wieder große Herausforderungen zu meistern. In den letzten Jahren sind das vor allem die stetig steigenden Baukosten, das teure Bauland und die wachsenden energetischen Anforderungen an den Wohnungsbestand. Um weiterhin für bezahlbare Wohnungen zu sorgen, fordern die Wohnungsunternehmen verlässliche Rahmenbedingungen. Dazu zählen eine angepasste Wohnraumförderung auf Bundes- und Landesebene als Antwort auf steigende Baukosten, der Zugang zu bezahlbarem Bauland und ein sozialer Klimaschutz. „Was gefordert wird, muss auch gefördert werden“, stellt Verbandsdirektor Hans Maier klar.

Leistungsfähigkeit der Wohnungsunternehmen erhalten
Für den Verbandschef geht die politische Diskussion im Wahljahr 2021 oft in die falsche Richtung. „Ein Mietenstopp auf Bundesebene, die pauschale Aufteilung der CO2-Kosten zwischen Mieter und Vermieter oder eine energetische Modernisierungspflicht ohne ausreichende Förderung würden die Leistungsfähigkeit der Wohnungsunternehmen schmälern.“ Dabei sei die Rechnung doch eindeutig: Wenn die Wirtschaftlichkeit der Wohnungsunternehmen erhalten werden soll, müssen die Mieteinnahmen die Kosten decken. Die Forderung nach kostendeckenden Mieteinnahmen für Wohnungsunternehmen verabschiedeten die Verbandsmitglieder auch in ihrer Resolution.

Statement Staatsministerin Kerstin Schreyer
Wohnen ist die soziale Frage unserer Zeit. Es muss für alle Bürgerinnen und Bürger bezahlbar bleiben. Genauso gilt, dass die Vermieterinnen und Vermieter nicht überbeansprucht werden dürfen. Das gilt insbesondere im Hinblick auf die Anforderungen zum Klimaschutz. Um jedoch beim Klimaschutz voranzukommen, brauchen wir gerade auch die sozial orientierten Mitgliedsunternehmen des VdW. Ich werde mich weiterhin vehement für faire Rahmenbedingungen sowohl für die Mieterinnen und Mieter als auch für die Vermieterinnen und Vermieter einsetzen.

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Wohnungswirtschaft Bayern: Große Investitionen im Corona-Jahr 2020

4.159 neue Wohnungen zur Entlastung der bayerischen Wohnungsmärkte

München (26.07.2021) – Die Zahl der bezahlbaren Mietwohnungen in Bayern steigt. Die Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen haben 2020 4.159 Wohnungen gebaut, davon 2.852 Sozialwohnungen. Die Mieter der fast 543.000 Wohnungen bezahlen durchschnittlich 6,40 Euro Miete pro Quadratmeter. „Die Wohnungsproblematik wird noch viel zu wenig diskutiert. Das Thema fliegt uns irgendwann um die Ohren“, sagte Verbandsdirektor Hans Maier mit Blick auf die starke Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen in vielen bayerischen Städten.

Bei der Leistungsbilanz für 2020 stellte Maier die wichtigsten Kennzahlen der Wohnungswirtschaft Bayern vor. Mit 2,2 Mrd. Euro Gesamtinvestitionen wurde 2020 eine neue Rekordsumme erreicht. Davon flossen fast 1,4 Mrd. Euro in den Neubau und 837 Mio. Euro in den Wohnungsbestand. Bei den Baufertigstellungen verzeichnet der Verband einen leichten Rückgang auf 4.159 (-6,5%). Verantwortlich dafür seien laut Maier vor allem die gestiegenen Baukosten.

„Die Corona-Pandemie hat im Frühjahr 2020 für Verzögerungen auf den Baustellen gesorgt. Die Branche ist aber relativ gut durch die Krise gekommen“, berichtet Maier. Nur im Gewerbebereich habe es größere Mietausfälle gegeben.

Sozialwohnungen: Der Bestand wächst

Erfreulich sei vor allem der anhaltend positive Saldo bei den geförderten Wohnungen. Bereits zum dritten Jahr in Folge kamen durch Neubau und Modernisierung 3.016 neue Wohnungen in die Sozialbindung. Im gleichen Zeitraum liefen jedoch auch Bindungen für 2.703 Wohnungen aus. Hier kann Maier jedoch Entwarnung geben: „Nach dem Auslaufen der Bindung verlieren die Wohnungen zwar den Status als Sozialwohnung, werden von unseren Mitgliedern aber weiterhin sozial orientiert vermietet“, erklärte der Verbandsdirektor. Die Verbandsmitglieder verfügen über einen Bestand von 107.885 Sozialwohnungen.

Lange Wartelisten für Mietwohnungen in bayerischen Städten

Mit Sorge betrachtet der Verbandsvorstand die angespannten Wohnungsmärkte in vielen bayerischen Städten. „Früher hatten wir den Hotspot München und Wohnungsmangel in einigen Universitätsstädten. Inzwischen gibt es auch in vielen Klein- und Mittelstädten eine starke Nachfrage nach günstigen Mietwohnungen“, sagt Maier. So stehen beispielsweise in Dachau 450 Haushalte auf der Warteliste für eine Sozialwohnung, in Straubing 630 und in Ingolstadt sind es 2.400 Haushalte, die sich beim städtischen Wohnungsunternehmen beworben haben. Für den Verbandsdirektor hat das Thema Wohnkosten gesellschaftliche Sprengkraft. „Junge Menschen, Familien mit Nachwuchs und Zuzügler – sie alle drängen auf den Wohnungsmarkt und suchen ein passendes Zuhause. Was passiert in unserer Gesellschaft, wenn diese Nachfrage dauerhaft nicht erfüllt werden kann?“, fragt sich der Verbandschef.

Verband bayerischer Wohnungsunternehmen – Gründungsboom

Als Lichtblick empfindet er die vielen Neugründungen von Wohnungsgenossenschaften und kommunalen Wohnungsunternehmen. Im Jahr 2020 hat der VdW Bayern zehn neue Mitgliedsunternehmen aufgenommen und ist damit der wachstumsstärkste wohnungswirtschaftliche Regionalverband Deutschlands. „Das Motiv für die Neugründungen durch Kommunen und engagierte Privatpersonen ist, selbst etwas gegen den Wohnungsmangel zu unternehmen“, erläutert Maier.

Schlechte Rahmenbedingungen bremsen Wohnungsbau

Vor diesem Hintergrund ist das Unverständnis über die stetig schlechter werdenden Rahmenbedingungen für die Wohnungswirtschaft groß. Das Thema Baukostensteigerung sei seit Jahren ungelöst, inzwischen käme auch noch die Kostenexplosion bei den Baustoffen wie Holz, Stahl und Dämmmaterial hinzu. Ganz zu schweigen vom Dauerbrenner Grundstückspreise. „Manche Wohnungsunternehmen möchten gerne bauen, finden aber kein bezahlbares Grundstück oder verzichten angesichts der immensen Baukosten auf das Projekt. Schließlich ist bei unseren Mitgliedsunternehmen das bezahlbare Wohnen der Auftrag – hier können die Unternehmen beim Neubau nicht jeden Preis bezahlen“, sagt Maier.

Sozialer Klimaschutz

Das Thema bezahlbares Wohnen beschäftigt die Verbandsmitglieder auch bei den Klimaschutzzielen der Bundesregierung für den Gebäudebestand. Bis 2045 sollte der Gebäudesektor CO2-neutral sein. Für den Wohnungsbestand der Verbandsmitglieder bedeutet das die energetische Modernisierung von rund 400.000 Wohnungen. „Eine Mammutaufgabe, deren Finanzierung noch nicht geklärt ist“, kommentiert der Verbandsdirektor. Maier fordert einen sozialen Klimaschutz, denn bezahlbares Wohnen und Klimaschutz dürfen sich nicht ausschließen.

Wohnungswirtschaft im Wahljahr – Wohnen muss bezahlbar bleiben

Im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 appelliert der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen, das bezahlbare Wohnen langfristig zu sichern. Sozial orientierte Wohnungsunternehmen mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell seien die beste Mietpreisbremse. Handlungsbedarf sieht Verbandsdirektor Maier vor allem beim Zugang zu günstigem Bauland. „Die einfache Formel lautet hier: Ohne erschwingliches Bauland gibt es auch keine bezahlbaren Wohnungen“, betont Maier. Bei der Baulandaktivierung seien Bund, Länder und Kommunen gleichermaßen in der Verantwortung. Die zweite große Stellschraube für mehr bezahlbare Wohnungen sind die Baukosten. Die Bauwerkskosten steigen seit Jahren ungebremst. Deshalb fordert der Verband bei politischen Entscheidungen und Gesetzgebungsverfahren den Einfluss auf die Baukosten zu untersuchen. „Wenn der Kostenanstieg ungebremst weitergeht, ist für die Wohnungsunternehmen der Neubau irgendwann nicht mehr möglich“, warnt der Verbandschef.

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Tag der Genossenschaften: Traditionelle Rechtsform mit großer Zukunft

Das genossenschaftliche Wohnen in Bayern boomt

München (01.07.2021) – Wohnungsgenossenschaften ermöglichen den Menschen gutes und sicheres Wohnen zu fairen Preisen. In Zeiten angespannter Wohnungsmärkte werden verstärkt Wohnungsgenossenschaften gegründet. Seit dem Jahr 2015 wurden 32 neue Genossenschaften in den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen aufgenommen. „So viele Neugründungen gibt es in keinem anderen Bundesland“, freut sich Verbandsdirektor Hans Maier. Mit dem Internationalen Tag der Genossenschaften am 3. Juli soll auf diese besondere Rechtsform aufmerksam gemacht werden.

Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung, so lautet das Motto der Genossenschaften. Die Rechtsform Wohnungsgenossenschaft war schon immer besonders gefragt, wenn es auf den lokalen Wohnungsmärkten eng wurde. Große Gründungswellen gab es nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Angesichts des knappen Wohnraums verzeichnet der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen in den letzten Jahren einen regelrechten Gründungsboom.

Genossenschaftliches Wohnen in Nürnberg zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Genossenschaftliches Wohnen im Jahr 2021: Neubau im Münchner Prinz Eugen Park

Dritter Weg zwischen Eigentum und Miete

Die Wohnungsgenossenschaften stehen durch die gemeinsame Eigentümerschaft für einen dritten Weg zwischen Miete und Wohneigentum. Die Mitglieder erwerben Anteile der Genossenschaft und werden so zu Miteigentümern. Sinn und Zweck der Genossenschaften ist in ihrer Satzung festgeschrieben. Sie sind der Förderung ihrer Mitglieder verpflichtet. „Das bedeutet sicheres Wohnen zu fairen Mieten ohne Gefahr einer Eigenbedarfskündigung oder der Spekulation mit dem Gut Wohnen“, erklärt Maier.

Kein Wunder, dass sich viele Menschen für die Mitgliedschaft in einer Genossenschaft interessieren. Entsprechend lang sind die Wartelisten bei den Traditionsgenossenschaften. Bleibt die Mitgliedschaft bei einer Neugründung. „Leider ist es oft ein langer Weg bis zum ersten Bauprojekt“, berichtet der Verbandsdirektor. Das liegt an der Schwierigkeit, ein bezahlbares Grundstück zu finden. Aus Sicht des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen sind Städte wie München, die ihren Grund und Boden nicht nach dem höchsten Preis, sondern nach dem besten Konzept veräußern vorbildlich. „Nur so haben die Genossenschaften eine Chance“, sagt Maier.

Erfolgsgeschichten gibt es bei den Verbandsmitgliedern einige. So feiert Deutschlands älteste Genossenschaft, die Baugenossenschaft München von 1871, dieses Jahr ihren 150. Geburtstag und viele neu gegründete Genossenschaften haben inzwischen erste Wohnprojekte realisiert. „Das genossenschaftliche Wohnen hat eine große Zukunft“, da ist sich der Verbandschef sicher.

Weiterführende Links:

Wohnungsgenossenschaften – Traditionelle Rechtsform mit großer Zukunft: Lesen

Gründungsreportage WOGENAU Augsburg eG: Lesen

Download Pressemitteilung: hier

Bundestagswahl stellt Weichen für die Zukunft des bezahlbaren Wohnens

München (08.06.2021) – Mietendeckel, Bodenfrage, Klimaschutz – die Wohnungspolitik ist eines der Kernthemen bei der Bundestagswahl 2021. Hohe Erwartungen an bezahlbare Mietwohnungen und CO2-neutrale Häuser müssen sich an der wohnungswirtschaftlichen Praxis messen lassen. Für den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen steht fest: Auch in Zukunft braucht es bezahlbare Wohnungen. Beim Landesausschuss des VdW Bayern diskutieren bayerische Wohnungsunternehmen, wie sie bezahlbares Wohnen bei immer höheren Anforderungen und restriktiveren Vorgaben anbieten können. „Das Wohnen wird für die Menschen teurer werden, wenn die Politik die Anforderungen erhöht“ stellt Verbandsdirektor Hans Maier klar.

Der VdW Bayern hat seine 493 Mitgliedsunternehmen zu den aus ihrer Sicht wichtigsten Maßnahmen für mehr bezahlbaren Wohnungsbau befragt. Für die Wohnungsunternehmen steht eine verbilligte Abgabe von Bauland an erster Stelle. „Das Nadelöhr bei allen Anstrengungen rund um das bezahlbare Wohnen in Bayerns Städten und Gemeinden ist der Boden, auf dem die Wohnungen gebaut werden.“ sagt Maier. Nicht das ganze Bauland darf aus Sicht des VdW Bayern dem freien Markt überlassen werden. Ein Teil muss im Rahmen einer nachhaltigen Wohnungspolitik für den Bau von günstigen Mietwohnungen zur Verfügung stehen. „Als Gegenleistung bekommen die Kommunen dafür dauerhaft gute und sichere Wohnungen“, betont Maier.

An zweiter und dritter Stelle der wichtigsten politischen Maßnahmen stehen die Reduzierung von Normen und der Baukosten. „Die steigenden Baukosten sind ein Dauerthema, das uns seit Jahren begleitet“, ärgert sich der Verbandsdirektor. Die Bauwerkskosten sind seit dem Jahr 2000 um rund 80 Prozent gestiegen. So kostet der Bau eines Quadratmeters Wohnfläche inzwischen ca. 3.800 Euro. „Das macht es unseren Mitgliedsunternehmen schwer, eine Miete von unter 10,00 Euro pro Quadratmeter zu verlangen – auch in Klein- und Mittelstädten.“ Deshalb müsse ein weiterer Anstieg der Baukosten gestoppt werden.

Höhere Zuschüsse beim sozialen Wohnungsbau
Die hohen Baukosten spüren die Wohnungsunternehmen auch beim Bau von geförderten Wohnungen. Deshalb fordert der VdW Bayern eine Erhöhung der Zuschüsse von bisher 300 Euro auf zukünftig 500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche im Rahmen der EOF-Förderung (Einkommensorientierte Förderung). „Dieser Zuschuss ist seit der Einführung vor fünf Jahren nicht angepasst worden. Um mit den steigenden Baupreisen einigermaßen Schritt halten zu können, ist eine Erhöhung dringend nötig“, erklärt Verbandsdirektor Maier.

Auf dem Weg in die CO2-Neutralität: Wer trägt die Kosten?
Die Klimaschutzziele der Bundesregierung werden von der Wohnungswirtschaft nicht in Frage gestellt. Im Gegenteil, die Branche sieht sich als Vorreiter. Seit 2010 wurden bayernweit fast 2,5 Milliarden Euro in die energetische Sanierung des Wohnungsbestandes investiert. Umso größer ist die Verärgerung über die angedachte 50:50 Kostenaufteilung der CO2-Kosten zwischen Mieter und Vermieter. Die Wohnungswirtschaft hätte Verständnis, wenn sich Vermieter mit unsanierten Wohnungen an den CO2-Kosten beteiligen müssen, aber:„ Alle Wohnungsvermieter über einen Kamm zu scheren, senkt die Motivation gerade der vielen engagierten Unternehmen, die sich hier engagieren.“

Überhaupt steht für die Wohnungsunternehmen naturgemäß die Kostenfrage der Klimaschutzmaßnahmen im Vordergrund. Die Wohnungsgenossenschaften, kommunalen und kirchlichen Wohnungsunternehmen sind Vermögenstreuhänder. „Das bedeutet, sie müssen mit dem verwalteten Wohnungsbestand wirtschaftlich umgehen“, erläutert der Verbandschef. Deshalb müssten die Investitionen in den Klimaschutz immer auch finanzierbar sein. „Gerade bei Mietern mit mittleren und kleineren Einkommen ist aber nicht jede Investition möglich“, betont Maier. Vom Staat wünscht er sich deshalb eine ehrliche Antwort auf die Frage, wer die Lasten der milliardenschweren Investitionen tragen soll. Laut ihren Wahlprogrammen wollen viele Parteien die Anforderungen an Wohngebäude erhöhen und zugleich die Einnahmeseite der Wohnungsunternehmen begrenzen. „Das geht sich nicht aus. Wenn der Staat nicht hilft, wird das Wohnen für die Menschen teurer werden.“ verdeutlicht Maier.

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Großes Unverständnis über CO2-Kosten-Aufteilung zwischen Vermieter und Mieter

Kabinett beschließt neues Klimagesetz mit Zusatzbelastung für Vermieter

VdW Bayern: Energetische Gebäudesanierung fördern nicht verhindern

München (12.05.2021) – Die bayerische Wohnungswirtschaft reagiert mit Unverständnis auf die am 12.05.2021 mit dem Klimaschutzgesetz von der Bundesregierung beschlossene CO2-Kostenaufteilung. Die 493 Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern haben in den letzten zehn Jahren rund 2,5 Milliarden Euro in die energetische Sanierung ihrer Wohnungen investiert und dadurch zwei Drittel des Wohnungsbestandes modernisiert. „Durch eine CO2-Kostenaufteilung mit den Mietern fühlen sich gerade die sozial orientierten Wohnungsunternehmen ausgebremst“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. „Man hat das Gefühl, dass die Bundesregierung von der Praxis eines Wohnungsunternehmens nicht viel Ahnung hat.“ Der Verbandsdirektor nennt ein Beispiel. Der Mieter einer energetisch top sanierten Wohnung lässt im Winter bei laufender Heizung das Fenster gekippt und gönnt sich jeden Abend ein heißes Vollbad. An den entstanden CO2-Kosten soll sich künftig sein Vermieter mit der Hälfte beteiligen. „Das ist doch weltfremd“, kritisiert Maier.

Die Wohnungswirtschaft hätte Verständnis, wenn sich Vermieter mit unsanierten Wohnungen an den CO2-Kosten beteiligen müssen. „Aber alle Wohnungsvermieter über einen Kamm zu scheren senkt die Motivation der engagierten Unternehmen“, erklärt Maier. Gerade vor dem Hintergrund eines CO2-neutralen Gebäudebestandes bis 2045 sollte die Politik besser auf Anreize für Investitionen setzen und die Förderung von energetischen Maßnahmen im Gebäudebestand drastisch ausbauen. Eine Kostenaufteilung nach dem Gießkannenprinzip ist das falsche Signal.