Gemeinwohlorientierung statt Gemeinnützigkeit

Kommentar: Verbandsdirektor Hans Maier

Seit mehr als 150 Jahren stehen sozial orientierte Wohnungsunternehmen in Bayern für den Bau bezahlbarer Wohnungen. Eine Mammutaufgabe, die auch nach 15 Jahrzehnten noch nicht beendet ist. Mit Blick auf die dramatischen Ereignisse in der Ukraine und die bisher mehr als 250.000 Flüchtlinge, die in Deutschland Zuflucht gesucht haben, wird vor dem Hintergrund der angespannten Wohnungsmärkte eine neue große Herausforderung auf Politik und Wohnungswirtschaft zukommen.

Das Geschäftsmodell „Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung“ und den Einsatz für das Gemeinwohl gab es schon, bevor die ersten gesetzlichen Regelungen für eine Wohnungsgemeinnützigkeit entstanden sind. Die Anfänge dieses politischen Instruments zur steuerlichen Förderung von gemeinwohlorientierten Wohnungsunternehmen liegen im späten 19. Jahrhundert. Die Verbandsmitglieder haben über einen sehr langen Zeitraum unter diesem Siegel agiert und sind hierbei erfolgreich ihrem Auftrag der sozialen Wohnraumversorgung nachgekommen.

Mein eigener Berufsstart beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen im März 1989 fällt mit dem Ende der Wohnungsgemeinnützigkeit zusammen. Der Verband, den ich heute als Vorstand repräsentieren darf, hatte sich jahrelang für den Erhalt dieses Instruments eingesetzt. Heute, 32 Jahre nach dem Ende der Gemeinnützigkeit, kann man allerdings feststellen: Die Wohnungsunternehmen haben sich bestens in diesem Umfeld entwickelt, sind aber ihrer sozialen Ausrichtung treu geblieben. Die ehemals gemeinnützigen Unternehmen sind also nicht von der Bildfläche verschwunden – wenn sie nicht von Politik, Gewerkschaften oder Firmen mit anderen Kerngeschäftsfeldern veräußert worden sind. Die Wohnungsgenossenschaften, kommunalen, kirchlichen und freien Wohnungsunternehmen im VdW Bayern gehen nach wie vor ihrem satzungsmäßigen oder selbst gewählten Auftrag nach: Dem Bau und der Bewirtschaftung von Wohnraum zu bezahlbaren, aber wirtschaftlichen Konditionen.

Die Unternehmen sind wichtige Partner des Freistaats Bayern und der Kommunen. Seitdem die Staatsregierung 2015 vor dem Hintergrund zunehmend angespannter Wohnungsmärkte den „Wohnungspakt Bayern“ ausgerufen hat, haben diese Unternehmen ihre Investitionen in den Wohnungsneubau mehr als verdoppelt. Auch bei den Sozialwohnungen wurde eine Trendwende geschafft. In den letzten Jahren wurden im Kreis der Mitgliedsunternehmen regelmäßig wieder mehr geförderte Wohnungen gebaut, als in ganz Bayern Abgänge aus der Sozialbindung zu verzeichnen waren. Und: Die Wohnungen dieser Unternehmen stehen unabhängig von der Bindung dauerhaft für die Versorgung der Bevölkerung mit bezahlbarem Wohnraum zur Verfügung.

Darüber hinaus gibt es viele weitere Handlungsfelder, die sich die Verbandsmitglieder seit dem Ende der Wohnungsgemeinnützigkeit erschlossen haben. Ganz besonders mit der Übernahme von sozialen Infrastrukturprojekten wie dem Bau von Kindertagesstätten, Schulen, Büchereien, aber auch dem Einsatz von erneuerbaren Energien oder Mobilitätslösungen schaffen die Wohnungsunternehmen einen echten Mehrwert für ihre Kommunen und die Mieterinnen und Mieter. Diese Leistungen wären bis 1989 unmöglich gewesen, denn die Unternehmen hätten damit ihre Steuerbefreiung verloren.

Never change a running system – heißt es so schön. Was ist also jetzt im Jahr 2022 das große Argument, mit dem die Gemeinnützigkeit wieder aus der Schublade geholt werden soll? Der Koalitionsvertrag spricht von einer neuen Dynamik, die durch steuerliche Förderung und eine dauerhafte Sozialbindung entstehen soll. In Bayern erleben wir bereits in den letzten Jahren eine ganz neue Dynamik bei den gemeinwohlorientierten Akteuren. Der Freistaat Bayern ist bei der Gründung von Wohnungsgenossenschaften bundesweiter Spitzenreiter. Und auch die Kommunen sind bei der Neugründung eigener Wohnungsbaugesellschaften aktiv.

Braucht es also eine neue Gemeinnützigkeit? Mit der Einführung einer „neuen Gemeinnützigkeit“, wie die auch immer aussehen mag, ist es nicht getan. Wenn man den bezahlbaren Wohnungsbau ankurbeln will, dann brauchen alle, ob sie nun „neu gemeinnützig“ sind oder wie unsere Verbandsmitglieder gemeinwohlorientiert, an erster Stelle bezahlbares Bauland. An zweiter Stelle steht eine kontinuierliche und fair ausgestattete Wohnraumförderung, die mit Zuschüssen die dramatischen Baukostensteigerungen der letzten Jahre auffängt. Dann können die neu errichteten Wohnungen für die späteren Bewohner auch wirklich bezahlbar sein.

Die neue Gemeinnützigkeit schadet nicht, wirklich gebraucht wird sie aber nicht, da gibt es dringendere Handlungsnotwendigkeiten. Was der Wohnungswirtschaft wirklich helfen würde, sind langfristig sichere und planbare Rahmenbedingungen. Neue Wohnungen entstehen nur mit Geld und nicht mit einer Gemeinnützigkeit.

Der Koalitionsvertrag enthält gute Ansätze und Ziele. In einem Bündnis für bezahlbares Wohnen würden wir unsere Erfahrungen gerne einbringen. Denn die Herausforderung, schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ist aktuell so dringend wie lange nicht mehr.

Abschließend noch eine Anmerkung zum nachfolgenden Beitrag „Contra Wohnungsgemeinnützigkeit”. Das hohe Lied auf die Subjektförderung können wir absolut nicht singen. Diese hilft nur den Wohnenden, nicht aber den Menschen auf der Wohnungssuche.

Der „Gustav” war das einheitliche Logo der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft bis zum Jahr 1990.

Bild: Büro Roman Lorenz

Osterhase besichtigt Baustelle

Der Sitzungsaal des VdW Bayern ist seit Frühjahr 2021 eine Baustelle – der Osterhase hat sich umgeschaut

Gremiensitzungen, Seminarbetrieb, Pressekonferenzen, Parlamentarische Abende, Pilateskurse – der Sitzungssaal des VdW Bayern im 5. Stock ist äußerst vielseitig. Seine Beliebtheit  und die große Nutzerfrequenz waren dem Raum aber auch deutlich anzusehen. Deshalb wird er seit einiger Zeit grundlegend modernisiert. Mit all den Begleiterscheinungen, die das Bauen in Bayern gerade so mit sich bringt: lange Planungszeiten, Baustoff- und Handwerkermangel. Kurz vor Ostern haben wir uns selbst ein Bild gemacht und die Baustelle besichtigt. Dabei ist auch ein Schokohase versteckt worden. Viel Spaß bei der Suche.

Wir freuen uns schon darauf, wenn das Warten ein Ende hat und der Sitzungssaal wieder für den VdW Bayern, seine Mitglieder und Gäste zur Verfügung steht.

Krieg in der Ukraine – Leid und Not – die Wohnungswirtschaft hilft

Innerhalb einer Woche hat die Wohnungswirtschaft mehr als 200.000 Euro für Opfer des Krieges in der Ukraine gespendet! Das selbst gesetzte Spendenziel von 150.000 Euro wurde damit übertroffen.

Maria Rüther, Stv. Geschäftsführerin von “Aktion Deutschland Hilft”, bedankt sich für die Spenden: „Wir danken der Wohnungswirtschaft Deutschland und ihren Mitarbeitenden von Herzen für die großzügige Spendenbereitschaft und das Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Dank Ihrer Hilfe können unsere Bündnisorganisationen koordiniert und gemeinsam helfen, um die vom Krieg betroffenen Menschen zu unterstützen – vor Ort und in den aufnehmenden Nachbarländern.“

Die Wohnungswirtschaft steht zusammen, so wie fast die gesamte Welt in diesen Tagen. Das macht Mut für die ganzen anderen Aufgaben, die wir als Wohnungswirtschaft in der Zukunft lösen müssen und werden.

Für diejenigen Wohnungsunternehmen, die bislang noch nicht gespendet haben, besteht weiterhin bis zum 9. Mai 2022 die Möglichkeit, über die Aktion Deutschland Hilft zu unterstützen.

Spendenlink: Aktion Deutschland hilft

Frauen in der Wohnungswirtschaft – Angelika Straka

Was macht die VdW Bayern-Gruppe! für Sie als Arbeitgeber so besonders?

Für uns Arbeitnehmer gibt es viele „bonbons“, um die wir von anderen (Familie, Freunden, ehemaligen Kollegen in anderen Unternehmen) beneidet werden. Vorgesetzte, die immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte ihrer Mitarbeiter haben und natürlich die tollen Kollegen.

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?

Die Abwechslung macht es aus. Termine, Telefonate, Briefe verfassen, ändern und versenden, Vorbereitung von Unterlagen, Präsentationen ändern, sich mit der neuesten Software anfreunden, Anlaufstelle für Kollegen sein, wenn es Probleme gibt und vieles mehr. Das Klischee, dass Assistentinnen Blumen gießen und Nägel lackieren ist längst überholt.

Was ist Ihr schönstes Erlebnis innerhalb der VdW Bayern-Gruppe?

Zu den schönsten Erlebnissen zählte für mich, dass ich von Kollegen zu deren Hochzeit eingeladen wurde. Ich habe mich darüber sehr gefreut.

Das Gesetz für mehr Frauen in Führungspositionen trat in Deutschland am 1. Januar 2016 in Kraft. Hat sich seitdem etwas in den Führungsetagen der Wohnungswirtschaft in Deutschland getan?

Langsam tut sich etwas. Woran es liegt, dass so wenig Frauen in den Führungsetagen zu finden sind, ist auch für mich schwer zu erklären. Oft habe ich das Gefühl, dass sich Frauen trotz guter oder sogar besserer Qualifikation erst gar nicht auf die Stelle bewerben. Aber warum? Leider müssen Frauen sehr oft erst noch beweisen, dass sie es können und den doppelten Einsatz zeigen.

Frauen in der Wohnungswirtschaft – Elke Schüller

Was macht die VdW Bayern-Gruppe! für Sie als Arbeitgeber so besonders?

Die VdW-Gruppe bietet Vielseitigkeit, flache Hierarchien und Entscheidungsfreiheiten. Der Umgang ist sehr respektvoll und das gute Betriebsklima überzeugt.

Was ist Ihr konkreter Aufgabenbereich?

Ich leite seit über 12 Jahren das Finanz- und Rechnungswesen, der mittlerweile sechs Unternehmen.

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?

Der Umgang mit Zahlen, mein Team und die täglichen Herausforderungen.

Die Wohnungswirtschaft ist männerdominiert. Woran liegt’s? Haben es Frauen aus Ihrer Sicht besonders schwer innerhalb der Branche Fuß zu fassen?

Viele Frauen trauen sich zu wenig zu, dafür gibt es keinen Grund. Seien Sie mutig! Sie haben bei uns die gleichen Chancen wie Männer.

Was raten Sie weiblichen Talenten, die eine Laufbahn in der Wohnungswirtschaft einschlagen wollen?

Ich rate allen Frauen sich zu bewerben. Überzeugen Sie von Ihrem Können und trauen Sie sich – es lohnt sich dafür zu kämpfen. Als Frau in der „Männerwelt“ wurde ich immer ernst genommen und sehr geschätzt, auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, mehr geben zu müssen.

Welche Skills werden in Ihrem Job Ihrer Meinung nach benötigt?

Das ist sehr individuell, aber ich denke, dass sowohl die fachliche Kompetenz wichtig ist, aber auch Eigenschaften wie Empathie, analytisches Denken und Kommunikationsstärke spielen eine sehr große Rolle.

Mit Blick auf Ihren eigenen Karriereweg: Haben Sie Tipps für Frauen und ihre Karriere?

Liebe Frauen: Bewerben Sie sich und treten Sie selbstbewusst auf. Lassen Sie sich nicht einschüchtern, auch wenn nicht alle Anforderungskriterien erfüllt sind.
Das Profil wird mit jedem Berufstag verbessert. Überzeugen Sie durch Qualität, denn wenn Sie 100 % geben, spielt es keine Rolle, ob Sie ein Mann oder eine Frau sind.

Frauen in der Wohnungswirtschaft – Dr. Julia Betz

Was macht die VdW Bayern-Gruppe! für Sie als Arbeitgeber so besonders?

Besonders attraktiv ist für mich die Möglichkeit, konstruktiv, interdisziplinär und gestalterisch arbeiten zu können und nicht, wie in klassischen Rechtsanwaltskanzleien, nachgelagert auf gerichtliche Streitigkeiten und auf ein bzw. einige wenige Rechtsgebiete beschränkt zu sein. Ein großer Pluspunkt des VdW Bayern ist für mich außerdem, durch flexible Rahmenbedingungen Arbeit und Familie miteinander vereinbaren zu können.

Was ist Ihr konkreter Aufgabenbereich?

Die rechtliche Beratung unserer Mitgliedsunternehmen und Mandanten in sämtlichen Fragestellungen, v.a. in den Rechtsgebieten Handels- und Gesellschaftsrecht, (kommunales) Wirtschaftsrecht, EU-Beihilfe und EU-Vergaberecht, Vertragsgestaltung etc.

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?

Die Möglichkeit, bei der Beratung von Lösungswegen tatsächlich auch kreativ zu arbeiten und trotz Berücksichtigung rechtlicher Hürden dennoch sachgerechte Gestaltungsmöglichkeiten zu erarbeiten und gemeinsam mit dem Mandanten umzusetzen.

Was raten Sie weiblichen Talenten, die eine Laufbahn in der Wohnungswirtschaft einschlagen wollen?

Ganz unabhängig von der jeweiligen Branche und vorgesehenen Rolle und unabhängig ob männerdominiert oder nicht: Traut Euch! Frauen können alles (mindestens 😉) genauso gut.

Welche Skills werden in Ihrem Job Ihrer Meinung nach benötigt?

Mut, neue Aufgaben und Herausforderungen anzunehmen und dabei auch neue Wege zu gehen; Blick über den eigenen rechtlichen Tellerrand hinaus bei der Themenvielfalt eines Wirtschafts- und Prüfungsverbands.

Frauen in der Wohnungswirtschaft – Sonja Glaser

Was macht die VdW Bayern Assekuranz für Sie als Arbeitgeber so besonders?

Ich darf Teil eines großen vertrauensvollen und zukunftsorientierten Teams sein, das sich bereichsübergreifend unterstützt.

Was ist Ihr konkreter Aufgabenbereich?

Die innerbetriebliche Organisation der VdW Bayern Assekuranz.

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?

Immer wieder etwas Neues für die tägliche Anwendung dazuzulernen.

Die Wohnungswirtschaft ist männerdominiert. Woran liegt’s? Haben es Frauen aus Ihrer Sicht besonders schwer innerhalb der Branche Fuß zu fassen?

Das ist meines Erachtens eine Frage des Wollens jeder einzelnen Kandidatin. Die Akzeptanz der Männer ist vorhanden, daran dürfte es nicht scheitern.

Was raten Sie weiblichen Talenten, die eine Laufbahn in der Wohnungswirtschaft einschlagen wollen?

Bleiben Sie authentisch und engagiert auf dem Weg zu Ihrem Ziel.

Frauen in der Wohnungswirtschaft – Desirée Schausten

Was ist Ihr konkreter Aufgabenbereich?

Ich arbeite in der Bavaria Tax, der Steuerberatungsgesellschaft in der VdW Bayern-Gruppe. Hier berate ich unsere Mandanten in vielfältigen steuerlichen Fragestellungen und erstelle die Steuererklärungen.

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?

Ich lerne immer wieder Neues. Dies gehört dazu, wenn man sich im Steuerrecht bewegt. Verstärkend hinzu kommt, dass ich – im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen – erst seit knapp 1,5 Jahren in der VdW Bayern-Gruppe arbeite und so nach und nach branchenspezifische Themen kennenlerne.

Welche Skills werden in Ihrem Job Ihrer Meinung nach benötigt?

Steuerrechtliches Fachwissen und ein gutes Zahlengefühl bilden die Basis. Wichtig sind auch eine genaue Arbeitsweise sowie eine strukturierte Denkweise. Und nicht zu vergessen: Kommunikationsfähigkeit. Schließlich geht es auch darum, Personen außerhalb der Steuerwelt relevante Inhalte verständlich zu vermitteln.

Mit Blick auf Ihren eigenen Karriereweg: Haben Sie Tipps für Frauen und ihre Karriere?

Ich habe den Eindruck, dass manche Frauen ihr Licht unter den Scheffel stellen. Für mich selbst habe ich gelernt, dass es aber gerade wichtig und hilfreich ist, an sich zu glauben und in die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen.

Frauen in der Wohnungswirtschaft – Stephanie Baumann

Was macht die VdW Bayern-Gruppe! für Sie als Arbeitgeber so besonders?

Die VdW Bayern-Gruppe bietet unseren Mitgliedsunternehmen einen „Rundum-Service“ für alle wohnungswirtschaftlichen Themen. Besonders schätze ich den partnerschaftlichen und unkomplizierten Umgang in unserem Haus.

Was ist Ihr konkreter Aufgabenbereich?

Ich unterstütze Unternehmen bei der Formulierung einer Vision und der Definition ihrer Werte- und Führungskultur. Zudem bin ich als Beraterin in der Personalentwicklung, schwerpunktmäßig in der Führungskräfte-Entwicklung, aktiv. Ich moderiere Führungskräfte-Workshops, leite den VdW Bayern Treuhand Führungs-Campus und unterstütze als Coach bei der Reflexion von individuellen Themen. Abgerundet wird mein Aufgabenbereich durch die Unterstützung bei der Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräften für unsere Mitgliedsunternehmen.

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?

Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen.

Die Wohnungswirtschaft ist männerdominiert. Woran liegt’s? Haben es Frauen aus Ihrer Sicht besonders schwer innerhalb der Branche Fuß zu fassen?

Die Führung in der Wohnungswirtschaft ist noch männerdominiert. Frauen „dominieren“ eher in den Sachbearbeiterpositionen. Die Wohnungswirtschaft ist noch immer zu unbekannt und für viele Frauen nicht „sexy“ genug. Wenn wir hier an unserem Image arbeiten, werden wir auch mehr Frauen als Führungskräfte gewinnen können. An der Ausbildung und an der Führungskompetenz liegt es jedenfalls nicht!

Was raten Sie weiblichen Talenten, die eine Laufbahn in der Wohnungswirtschaft einschlagen wollen?

Qualifizierende Weiterbildungen, Führungskräfte-Entwicklungsprogramme und gezieltes Coaching.

Was ist Ihr schönstes Erlebnis innerhalb der VdW Bayern-Gruppe?

Ich freue mich jedes Jahr auf unser Sommerfest und unsere Weihnachtsfeier, da es ungezwungene Veranstaltungen sind, auf denen man mit vielen Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch kommt. Auch sind die Verbandsveranstaltungen immer wieder ein schönes Erlebnis, da sich auch unsere Mitgliedsunternehmen in dieser Atmosphäre wohlfühlen und so schon viele neue Kontakte entstanden sind.

Welche Skills werden in Ihrem Job Ihrer Meinung nach benötigt?

Ein gutes Gespür für Menschen und Situationen, tiefergehende Kenntnisse von menschlichen Persönlichkeits- und Verhaltensmustern, eine positive Einstellung, die Fähigkeit zur Selbstreflexion, Verschwiegenheit und eine beständige Lernmotivation – manche sagen auch Neugier dazu ;-)). In der Beratung sind jedoch auch eine strukturierte Arbeitsweise, betriebswirtschaftliches Knowhow und unternehmerisches Denken und Handeln unerlässlich.

Mit Blick auf Ihren eigenen Karriereweg: Haben Sie Tipps für Frauen und ihre Karriere?

Möglichkeiten fokussieren und Chancen ergreifen, den Mut haben, eigene Ziele zu realisieren, auf den Bauch hören, in die eigene Weiterbildung investieren. Vor einigen Jahren habe ich einen Satz gelesen, den ich gerne weitergeben möchte: „You do not get what you deserve, you get what you negociate“ („Du bekommst nicht das, was du verdienst, du bekommst das, was du verhandelst“) Sich trauen, auch mal unbequem zu sein: eine Frau muss nicht immer nett sein, um etwas zu erreichen.

Männlich, weiblich, neutral. Ist die VdW Bayern Gruppe inklusiv und gendergerecht aufgestellt?

Ich finde, dass wir hier noch Luft nach oben haben – insbesondere, was Frauen in Geschäftsführerrollen betrifft.

Frauen in der Wohnungswirtschaft – Dr. Susanne Koch

Die Wohnungswirtschaft ist männerdominiert. Woran liegt’s? Haben es Frauen aus Ihrer Sicht besonders schwer innerhalb der Branche Fuß zu fassen?

Die Wohnungswirtschaft ist nicht männerdominiert. Wenn ich mit Mitgliedsunternehmen telefoniere, habe ich es viel mit Frauen zu tun. Leider spiegelt sich dies noch nicht entsprechend in den Führungsetagen. Allerdings gibt es auch noch keine belastbare Bestandsaufnahme in der Wohnungswirtschaft Bayern.

Was raten Sie weiblichen Talenten, die eine Laufbahn in der Wohnungswirtschaft einschlagen wollen?

Ziele setzen, Berufserfahrungen in vielen verschiedenen Bereichen der Wohnungswirtschaft sammeln, Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen, da sehe ich keine Unterschiede zwischen jungen Frauen und Männern. Sogar die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird mittlerweile auch von jungen Männern selbstverständlich gelebt. Raten würde ich besonders jungen Frauen, sich einen Mentor / eine Mentorin zu suchen oder am Mentoringprogramm des VdW Bayern teilzunehmen, um sich auszutauschen und das eigene Handeln und Wollen zu reflektieren.

Das Gesetz für mehr Frauen in Führungspositionen trat in Deutschland am 1. Januar 2016 in Kraft. Hat sich seitdem etwas in den Führungsetagen der Wohnungswirtschaft in Deutschland getan?

Das Gesetz richtet sich an große Unternehmen und die Wohnungswirtschaft, gerade in Bayern, ist kleinteilig strukturiert. In den Führungsetagen der Wohnungswirtschaft hat sich somit diesbezüglich wenig getan. Dennoch gehe ich davon aus, dass die gesetzliche Regelung mittelfristig auch Einfluss auf kleinere Unternehmen haben wird.

Männlich, weiblich, neutral. Ist die VdW Bayern-Gruppe inklusiv und gendergerecht aufgestellt?

„Inklusiv und gendergerecht“ aus meiner Sicht Nein, auch wenn sich in den letzten Jahren einiges getan hat. Trotzdem liegt es noch ausschließlich an der (sichtbaren) Bereitschaft des Vorstands, dass auf der zweiten Führungsebene in der VdW Bayern-Gruppe Frauen zu finden sind. Ich würde mich freuen, wenn an dieser Stelle zukünftig auch ein paar strukturelle Überlegungen angestellt werden und gleichzeitig bin ich mir sicher, dass wir auf einem guten Weg sind.

Sie sind Mitgründerin des Frauennetzwerkes der Wohnungswirtschaft Bayern. Was motivierte Sie zur Gründung dieser Initiative? Gibt es Voraussetzungen, die Frauen erfüllen müssen, um Teil des Netzwerkes zu werden?

Ich erinnere mich noch gut an den Verbandstag am 17. Mai 2017 in der Alten Kongresshalle München. Am Ende standen Frau Eckert-Gmell, Frau Moquette, Frau Peter und ich beieinander und besprachen, dass wir versuchen sollten, den weiblichen Führungskräfte in der Wohnungswirtschaft Bayern eine Austauschmöglichkeit zu bieten. Voraussetzung war, dass auf diesem Verbandstag 2017 sichtbar mehr Frauen als Vertreterinnen der Wohnungsunternehmen anwesend waren. Es bedurfte also keiner Motivation. Es war einfach eine kritische Masse erreicht, die ein Netzwerk benötigt. Und ja, es gibt eine Voraussetzung: Die Frauen sollten Führungskräfte sein. Es gäbe sicher auch den Bedarf an Austausch jenseits dieser Festlegung, aber wir haben an dieser Stelle angefangen.