KfW-Förderstopp bedroht genossenschaftliche Wohnprojekte

In München und Augsburg sind 560 Neubau-Wohnungen betroffen

München (28.11.2023) – Die haushaltswirtschaftliche Sperre des Bundes hat erste unmittelbare Auswirkung auf Neubauprojekte von Wohnungsgenossenschaften. Am 23. November verkündete die KfW einen sofortigen Antrags- und Zusagestopp für das Programm 134 zur „Förderung des genossenschaftlichen Wohnens“. Nach Berechnungen der Gima München sind durch den Stopp Neubauprojekte junger Genossenschaften mit 361 Wohneinheiten gefährdet. In Augsburg sind zwei Projekte mit 200 Wohnungen betroffen.

„Der Förderstopp trifft die jungen Genossenschaften direkt, da die Darlehen aus dem KfW-Programm bereits fest für die Neubauprojekte eingeplant sind“, sagt VdW Bayern-Verbandsdirektor Hans Maier. Die hohen Baukosten machen eine hohe Eigenbeteiligung der Mieter notwendig. Betroffen sind Neubauprojekte in Neufreimann und im Kreativquartier. Diese Projekte sind in der Planung, hier laufen fortwährend Kosten auf, die aus dem Eigenkapital bestritten werden müssen. Die Darlehen des KfW-Programms 134 sind fest in die Vorhaben eingeplant.

Außerdem stehen in München-Freiham gerade Grundstücke für 525 Genossenschaftswohnungen unmittelbar vor der Ausschreibung. „Wie es damit angesichts des KfW-Programmstopps weitergeht, steht in den Sternen“, befürchtet Maier.

Verband: Programm-Stopp aufheben

„Für den Wohnungsbau ist Planungssicherheit existenziell“, erklärt der Verbandsdirektor. Deshalb appelliert er an das Bundesbauministerium und die KfW, den Programmstopp aufzuheben. Gerade vor dem Hintergrund der angespannten bayerischen Wohnungsmärkte dürften die genossenschaftlichen Projekte für bezahlbare Mietwohnungen nicht so lapidar in Gefahr gebracht werden. „In Bayern wurde in den letzten Jahren viele Wohnungsgenossenschaften gegründet, mit dem Ziel etwas gegen den Wohnungsmangel zu unternehmen. Der KfW-Förderstopp für das genossenschaftliche Wohnen ist ein verheerendes Signal“, stellt der Verbandschef klar.

Hintergrund zum KfW-Programm 134

Mit dem KfW-Programm 134 wurde im Oktober 2022 erstmalig eine der Eigenheimförderung gleichwertige Förderung des genossenschaftlichen Wohnungsbaus etabliert. Dabei beträgt die im Bundeshaushalt eingestellte Fördersumme von 15 Mio. Euro nur einen Bruchteil der Fördersumme für das Baukindergeld (2018 bis 2020), die insgesamt etwa 10 Mrd. Euro betrug.

Im KfW-Programm 134 sind Darlehen bis zu 100.000 Euro je Haushalt vorgesehen, die ausschließlich zum Erwerb von Genossenschaftsanteilen zu verwenden sind für eine selbstgenutzte Wohnung. Bei einer Wohndauer von mindesten 10 Jahren wird ein Tilgungszuschuss von 15% gewährt, dazu sind die Darlehen für maximal 10 Jahre zinsverbilligt.

Die Förderung von Genossenschaftsanteilen hat eine große Hebelwirkung für den Neubau: Die dafür gewährten Darlehen machen im Durchschnitt 10 bis 15% der Gesamtfinanzierung aus, der Einsatz von Bundesmitteln (Tilgungszuschuss + Zinsverbilligung) an der Gesamtfinanzierung beträgt lediglich 3 – 5 Prozent.
Die im Bundeshaushalt 2024 eingestellten Mittel von 15 Millionen ermöglichen nach Berechnungen der Gima München ein genossenschaftliches Investitionsvolumen von 300 bis 500 Millionen Euro. So können bis zu 1.000 neue Genossenschaftswohnungen entstehen.

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Statement Koalitionsvertrag

Wohnungswirtschaft Bayern begrüßt Fördermittelkontinuität und Planungssicherheit

München (26.10.2023) – In ganz Bayern sind bezahlbare Wohnungen ein knappes Gut geworden. Die Rahmenbedingungen für die Wohnungswirtschaft haben sich in den letzten Jahren massiv verschlechtert. Vor diesem Hintergrund begrüßt der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen den Stellenwert des Wohnungsbaus im Koalitionsvertrag für die Legislaturperiode 2023 bis 2028 und das geplante bayerische Baukonjunkturprogramm.

„Der Koalitionsvertrag verspricht eine verlässliche Investitionsperspektive beim geförderten Wohnungsbau und genau diese brauchen unsere Mitgliedsunternehmen. Planungssicherheit und Fördermittelkontinuität sind die wesentlichen Forderungen der Wohnungswirtschaft“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Darüber hinaus sind für den Verband alle Initiativen, die das Bauen erleichtern, wichtige Schritte, um den dringend nötigen Wohnungsbau zu stärken.

Kommunale Wohnungsunternehmen als Antwort auf den Wohnungsmangel

Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen stoppen Negativtrend bei geförderten Wohnungen

München (27.07.2023) – Der Bestand an geförderten Wohnungen in Deutschland schrumpft. Heute gibt es in der Bundesrepublik rund 1,1 Mio. Sozialwohnungen, im Jahr 2010 waren es noch 1,6 Mio. Den Rückgang der geförderten Wohnungen konnte Bayern als eines weniger Bundesländer in den vergangenen Jahren zumindest stark verlangsamen. Beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen gibt es in diesem Marktsegment sogar einen Aufschwung. Seit 2016 ist die Zahl der geförderten Wohnungen gestiegen. Aktuell verwalten die Verbandsmitglieder mit 108.551 Sozialwohnungen fast 80 Prozent aller geförderten Wohnungen im Freistaat. Wegen der angespannten Lage auf den Wohnungsmärkten in Bayern werden verstärkt kommunale Wohnungsbaugesellschaften gegründet. Darauf verwies Verbandsdirektor Hans Maier beim Forum kommunale Wohnungsunternehmen des Verbandes am 27. Juli.

Die 108 kommunalen Wohnungsunternehmen in Bayern sind die maßgeblichen Akteure, wenn es um den Bau öffentlich geförderter Wohnungen geht. Schließlich ist die Daseinsvorsorge ihr Satzungszweck. Im Jahr 2022 wurden von den Verbandsmitgliedern 3.506 neue Sozialwohnungen gebaut.
Aus Sicht des Verbandes ist der Bau bezahlbarer Mietwohnungen auch dringend nötig. „Bayern ist und bleibt ein Zuwanderungsland und nicht alle Menschen können sich die teuren Mieten in den Städten leisten“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Der aktuelle Rückgang bei den Neubauzahlen sorge für steigende Mieten. „Deshalb brauchen wir einen starken Schub für den Wohnungsbau auf allen Ebenen“, erklärt Maier.

Verband: Mehr Fördermittel für sozialen Wohnungsbau nötig

In Bayern steht dieses Jahr eine Summe von mehr als 1,0 Mrd. Euro für die Wohnraumförderung zur Verfügung. „Der Freistaat hat mit verbesserten Darlehen und erhöhten Zuschüssen auf die schwierigen Rahmenbedingungen reagiert“, lobt Maier. Doch für ein deutliches Wachstum brauche es mehr Fördermittel von Bund und auch vom Freistaat. In einigen Regierungsbezirken seien die Mittel bereits abgerufen worden.

Wohnraummangel führt zu Neugründungen

Verbandsdirektor Maier macht noch auf eine weitere Entwicklung aufmerksam. Städte gründen wieder verstärkt kommunale Wohnungsbaugesellschaften. In den letzten fünf Jahren wurden 17 kommunale Wohnungsunternehmen Mitglied beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen. Erst im Februar konnte der Verband mit der Stadtbau Marktoberdorf das 500. Mitgliedsunternehmen begrüßen. „Das belegt auch, dass bezahlbares Wohnen nicht nur ein Thema der Ballungszentren ist“, betont der Verbandsdirektor.

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Deutscher Bauherrenpreis – Symbolische Übergabe an die Baugenossenschaft Margaretenau

Im September 2022 wurde die Baugenossenschaft Margaretenau mit einem Sonderpreis beim Wettbewerb Deutscher Bauherrenpreis ausgezeichnet. Bei einem Besuch von GdW-Präsident Axel Gedaschko und VdW Bayern-Verbandsdirektor Hans Maier in Regensburg erfolgte am 18. Juli nochmals eine symbolische Übergabe.

Der Deutsche Bauherrenpreis gilt als wichtigster Preis im Bereich des Wohnungsbaus in Deutschland und wird seit 1986 vom Deutschen Städtetag, dem BDA Bund deutscher Architektinnen und Architekten und dem GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen gemeinsam ausgelobt. Er steht traditionell unter dem Motto „Hohe Qualität – tragbare Kosten“. Prämiert werden zukunftsweisende und innovative Beispiele, die den vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden und übertragbare Lösungen anbieten.

Insgesamt lagen der Jury für den Deutschen Bauherrenpreis 187 Bewerbungen aus ganz Deutschland vor. Darunter befinden sich Neubauten, Modernisierungen und Umbauten. Aus der Vielzahl wurden 29 Projekte für den begehrten Preis nominiert. Ausgezeichnet wurden bundesweit neun Projekte, zwei davon mit einem Sonderpreis.

Aus der Begründung der Jury:
Im Rahmen des Projekts der Baugenossenschaft Margaretenau eG wurden 24 Wohnungen in einem Bestandsgebäude aus den 1920er-Jahren saniert und durch einen Dachaufbau um sechs weitere Wohneinheiten ergänzt. Der Charakter der Anlage wurde durch diese maßstäbliche Ergänzung eher betont als zerstört. Die behutsame, materialgerechte, sinnvolle Ausbauergänzung trägt in hervorragender Weise dem Gedanken Rechnung, vorhandene Bestände zu sanieren und zu pflegen. Gleichzeitig werden damit alle Möglichkeiten einer angemessenen, behutsamen, stilgerechten Verdichtung genutzt, um Ressourcen zu sparen und die Inanspruchnahme neuer Flächen zu vermeiden.

Sowohl die Einbeziehung der Bewohnerinnen und Bewohner in den Umbauprozess als auch der Aspekt, dass die heimatliche Struktur des Wohnkomplexes belassen und gestärkt wurde, sind wichtige Faktoren für den Erfolg des Projektes. Sie zeigen beispielhaft, wie Eingriffe dieser Art nicht nur baulich, sondern auch sozial gelingen können.

Der mit der Stadt festgelegte Gestaltungsrahmen ist Vorbild für die weiteren Sanierungen im gesamten Ensemble.

Sonderpreisträger Deutscher Bauherrenpreis 2022

Ort: Regensburg
Bauherr: Baugenossenschaft Margaretenau eG, Regensburg
Architekt: Luxgreen Climadesign, Regensburg

Bildunterschrift:
Christian Kirchberger (Luxgreen Climadesign GmbH), Siegmund Knauer (Vorstand Baugenossenschaft Margaretenau), Axel Gedaschko (GdW-Präsident), Armin Mayr (stv. Leitung des Amtes für Stadtentwicklung) und Hans Maier (Vorstand VdW Bayern)

Internationaler Tag der Genossenschaften: Bei den Wohnungsgenossenschaften ist Bayern ganz vorne

Das genossenschaftliche Wohnen im Freistaat boomt

München (30.06.2023) – Wohnungsgenossenschaften ermöglichen den Menschen gutes und sicheres Wohnen zu fairen Preisen. In Zeiten angespannter Wohnungsmärkte werden verstärkt Wohnungsgenossenschaften gegründet. Seit dem Jahr 2013 wurden 40 neue Genossenschaften in den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen aufgenommen. „So viele genossenschaftliche Neugründungen im Wohnungssektor gibt es in keinem anderen Bundesland“, freut sich Verbandsdirektor Hans Maier. Mit dem Internationalen Tag der Genossenschaften am 1. Juli wird wieder auf diese besondere Rechtsform aufmerksam gemacht.

Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung, so lautet das Motto der Genossenschaften. Die Rechtsform Wohnungsgenossenschaft ist immer besonders gefragt, wenn es auf den lokalen Wohnungsmärkten eng ist. Große Gründungswellen gab es schon nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Angesichts des knappen Wohnraums verzeichnet der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen in den letzten Jahren einen regelrechten Gründungsboom. „Das genossenschaftliche Wohnen hat eine große Zukunft“, da ist sich der Verbandschef sicher.

Heute gibt es 354 Wohnungsgenossenschaften in Bayern. Sie besitzen rund 173.000 Wohnungen. Mit einer Durchschnittsmiete von 6,75 Euro sind sie darüber hinaus eine natürliche Mietpreisbremse. Denn der Sinn und Zweck der Genossenschaften ist in ihrer Satzung festgeschrieben. Sie sind der Förderung ihrer Mitglieder verpflichtet. „Das bedeutet sicheres Wohnen zu fairen Mieten ohne Gefahr einer Eigenbedarfskündigung oder der Spekulation mit dem Gut Wohnen“, erklärt Maier.

Kein Wunder, dass sich viele Menschen für die Mitgliedschaft in einer Genossenschaft interessieren. Entsprechend lang sind die Wartelisten bei den Bestandsgenossenschaften. Bleibt die Mitgliedschaft bei einer Neugründung. „Leider ist es oft ein langer Weg bis zum ersten Bauprojekt“, berichtet der Verbandsdirektor. Das liege an der Schwierigkeit, ein bezahlbares Grundstück zu finden und an den hohen Baukosten. Seit Anfang 2022 sind zudem die Bauzinsen deutlich gestiegen.

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Offizielle Übergabe des Deutschen Bauherrenpreises an die wbg Nürnberg: “Wohnungsbau schwierig wie nie”

(Nürnberg, 17.05.2023) Der Wohnungsmarkt in Nürnberg steht nach wie vor unter großem Druck. Die Einwohnerzahl der Stadt Nürnberg ist 2022, im Wesentlichen durch die Zuzüge von Geflüchteten aus der Ukraine, um rund 14 000 Menschen gestiegen. Sie alle wollen mit Wohnraum versorgt sein. Dies hat die Situation am Wohnungsmarkt weiter verschärft.

Im Jahr 2022 waren die pandemiebedingten Auswirkungen noch zu spüren: die Preise für das Bauen blieben auf hohem Niveau und stiegen weiter, Lieferengpässe mussten nach wie vor verzeichnet werden. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Hinzu kamen die Auswirkungen des kriegerischen Überfalls Russlands auf die Ukraine. Die politischen Sanktionen gegen Russland führen noch immer zu Verunsicherungen bei den Menschen, zur Besorgnis, dass die Gas- und Ölversorgung nicht ausreicht und die stark gestiegenen Energiepreise sowie die hohe Inflation zu einer finanziellen Belastung führen, die das Leben einschränken. Die Inflation ist deutlich angestiegen.

Die Materialknappheit in verschiedenen Bereichen des Bauens und die Zinssteigerungen machen das Bauen so teuer wie nie. Hier bedarf es eines hohen Engagements bei allen Beteiligten und vor allem verlässlicher, politischer Entscheidungen, um negative Auswirkungen in Grenzen zu halten.

„So mussten wir, sowohl im Segment Bestand als auch im Bereich Bauträger, alle geplanten Projekte hinsichtlich der aktuellen Rahmenbedingungen und unter Berücksichtigung einer weiterhin stabilen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Unternehmens auf Realisierbarkeit prüfen. Darüber hinaus wurden bei den Instandhaltungsmaßnahmen Kostenoptimierungen untersucht, um zusätzliche Einsparungen generieren zu können“, erklären die wbg-Geschäftsführer Ralf Schekira und Frank Thyroff im Rahmen eines Pressegespräches.

Im Ergebnis mussten die Investitionen der wbg um rund ein Drittel reduziert werden. Das betrifft den Neubau und auch das Modernisierungsprogramm.

Gefordert ist aus Sicht der Branche und auch der wbg Nürnberg die Politik. Benötigt werden verlässliche Kriterien für den geförderten Wohnungsbau und umsetzbare sowie sinnvolle Vorgaben für die Erreichung der Ziele im Rahmen der „Klima- und Wärmewende“.

Bauen muss wieder bezahlbar werden!

Die Baukrise und eine soziale Gestaltung des Klimaschutzes im Bestand sind derzeit die zentralen Themen für die Wohnungswirtschaft. „Das Bauen muss wieder bezahlbar werden“, fordert Hans Maier, Verbandsdirektor beim Verband bayerischer Wohnungs-unternehmen. Denn der Wohnungsbau im Freistaat konnte in den Jahren nicht mit dem starken Bevölkerungswachstum mithalten. „Unsere Mitglieder leisten ihren Beitrag zum Abbau des Wohnungsmangels“, sagt der Verbandsdirektor. Doch ihre Investitionen müssten auch wirtschaftlich sein. Konkret müssten endlich die Baukosten gesenkt werden. Für den Bau von geförderten Wohnungen brauche es eine verlässliche und auskömmliche Förderung ohne überbordende Bürokratie.

Beim Klimaschutz stellt sich die Wohnungswirtschaft der Verantwortung. Ziel sei ein klimaneutraler Gebäudebestand bei gleichzeitig bezahlbaren Mieten. „Doch dieser Spagat ist schwierig“, sagt der Verbandsdirektor. Bei den aktuellen Förderbedingungen sei klima-neutral nicht kostenneutral für die Mieter. „Seien wir ehrlich, die Klimaschutz-Investitionen lassen sich nur über Mieterhöhungen oder durch Fördermittel refinanzieren“, erläutert Maier. Für viele Mieter würden die Folgebelastungen bei Umsetzung der geforderten Maßnahmen nicht bezahlbar sein. Deshalb müsse es eine soziale Abfederung geben.

Deutscher Bauherrenpreis

Unter den gegebenen Bedingungen der letzten Jahre bereitet die Verleihung des Deutschen Bauherrenpreises für das Projekt EUROPAN12 besondere Freude. Er gilt als wichtigster Preis im Bereich des Wohnungsbaus in Deutschland und wird seit 1986 ausgelobt und steht traditionell unter dem Motto „Hohe Qualität – tragbare Kosten“. Prämiert werden zukunftsweisende und innovative Beispiele, die den vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden und übertragbare Lösungen anbieten.

Insgesamt lagen der Jury für den Deutschen Bauherrenpreis Bewerbungen mit 187 Projekten deutschlandweit vor. Darunter befinden sich Neubauten, Modernisierungen und Umbauten. Aus der Vielzahl wurden 29 Projekte für den begehrten Preis nominiert. Ausgezeichnet wurden bundesweit neun Projekte, zwei davon mit einem Sonderpreis.

Gelobt wurde für das Projekt EUROPAN12 der wbg Nürnberg, dass der kleinteilige Städtebau der 1920er Jahre in der Südstadt von Nürnberg zu einem lebenswerten Quartier mit urbaner Dichte weiterentwickelt wurde und damit beispielgebend für die anstehenden Herausforderungen des Stadtumbaus ist.

Entstanden sind im Rahmen von Ersatzneubauten 132 Mietwohnungen, davon 49 nach EOF gefördert, ein Kinderhort mit 25 Plätzen sowie vier weitere Gewerbeeinheiten. Dazu investierte die wbg Nürnberg rund 28,2 Mio. €.

Der wbg-Aufsichtsratsvorsitzende, Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König, freut sich über die Auszeichnung: „Die wbg ist essentiell wichtig für die Schaffung neuen Wohnraums in Nürnberg. Die Auszeichnung mit dem Deutschen Bauherrenpreis beweist, dass die wbg klug baut, neuen Wohnraum schafft und auch beim Stadtumbau eine wichtige Rolle spielt. Ich danke allen, die tagtäglich bei der wbg dafür sorgen, dass guter Wohnraum entwickelt und gepflegt wird.“

„Über diesen Preis freuen wir uns sehr, denn er ist eine bedeutende Anerkennung für die Weiterentwicklung der Südstadt an dieser Stelle und er zeigt, dass das wbg-Team mit großem Sachverstand die Weiterentwicklung ihrer Quartiere betreibt und kreativ an Lösungen für die Herausforderungen des Wohnungsmarktes in Nürnberg arbeitet,“ stellt wbg-Geschäftsführer Ralf Schekira aus Anlass der Preisübergabe fest.

Hans Maier, Verbandsdirektor beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (Mitte) übergibt den Deutschen Bauherrenpreis 2022 an die wbg-Geschäftsführer Ralf Schekira (links) und Frank Thyroff im Innenhof der ausgezeichneten Wohnanlage an der Pillenreuther Straße.

Bild oben:
Übergabe des Deutschen Bauherrenpreise 2022 durch den Verbandsdirektor beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen Hans Maier (rechts) an die beiden wbg-Geschäftsführer Frank Thyroff und Ralf Schekira im Beisein von Wirtschafts- und Wohnungsreferent Michael Fraas, dem wbg-Aufsichtsratsvorsitzenden, Oberbürgermeister Marcus König und Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich (v.l.n.r.)

Tag der Wohnungswirtschaft Bayern: Bauen muss wieder bezahlbar werden!

Sozial orientierte Wohnungsunternehmen fordern Lösungen für Mieter

Würzburg (10.05.2023) – Die Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen haben 2022 unter schwierigen Rahmenbedingungen ihre Investitionen erhöht. 2,6 Milliarden Euro wurden in Wohnungsneubau, Modernisierung und Instandhaltung investiert – mehr als jemals zuvor. 5.267 Wohnungen wurden von den 502 sozial orientierten Wohnungsunternehmen im Freistaat gebaut. In ihren rund 546.000 Miet- und Genossenschaftswohnungen leben 1,4 Mio. Menschen bei einer Durchschnittsmiete von 6,75 Euro pro Quadratmeter. Diese Leistungsbilanz verkündete Verbandsdirektor Hans Maier beim Tag der Wohnungswirtschaft Bayern in Würzburg. In ihrer Resolution forderten die Verbandsmitglieder bessere Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau und eine soziale Abfederung der unteren und mittleren Einkommensbezieher bei Investitionen in den Klimaschutz.

Die Baukrise und eine soziale Gestaltung des Klimaschutzes im Bestand sind derzeit die zentralen Themen für die Wohnungswirtschaft. „Das Bauen muss wieder bezahlbar werden“, fordert Verbandsdirektor Maier. Denn der Wohnungsbau im Freistaat konnte in den Jahren nicht mit dem starken Bevölkerungswachstum mithalten. Die große Wohnungsnachfrage und eine zu geringe Neubautätigkeit führen laut VdW Bayern zu einer deutlichen Steigerung der Bestandsmieten.

„Unsere Mitglieder leisten ihren Beitrag zum Abbau des Wohnungsmangels“, sagt Maier. Doch ihre Investitionen müssten auch wirtschaftlich sein. Konkret müssten endlich die Baukosten gesenkt werden. Dafür gebe es seit Jahren Lösungsansätze auf deren Umsetzung die Branche wartet.

Für den Bau von geförderten Wohnungen brauche es eine verlässliche und auskömmliche Förderung ohne überbordende Bürokratie. Und die Investitionen könnten auch über steuerliche Anreize angekurbelt werden.

Klimaschutz mit sozialer Abfederung planen

Beim Klimaschutz stellt sich die Wohnungswirtschaft der Verantwortung. Der deutsche Gebäudesektor stößt heute rund 50% weniger CO2-Emissionen aus als noch 1990. Die bayerische Wohnungswirtschaft setze alles daran, diese Erfolge fortzuschreiben. Ziel sei ein klimaneutraler Gebäudebestand bei gleichzeitig bezahlbaren Mieten. „Doch dieser Spagat ist schwierig“, sagt der Verbandsdirektor. Bei den aktuellen Förderbedingungen sei klimaneutral nicht kostenneutral für die Mieter. „Seien wir ehrlich, die Klimaschutz-Investitionen lassen sich nur über Mieterhöhungen oder durch Fördermittel refinanzieren“, erläutert Maier. Für viele Mieter würden die Folgebelastungen bei Umsetzung der geforderten Maßnahmen nicht bezahlbar sein. Deshalb müsse es eine soziale Abfederung geben. „Im Augenblick liegt hier noch kein konkreter Plan vor, und das sorgt bei Wohnungsunternehmen und Mietern für Verunsicherung“, kritisiert Verbandsdirektor Maier. Als Beispiel nennt er die aktuelle Novellierung des Ge-bäudeenergiegesetzes. Für den geforderten Umstieg auf das Heizen mit 65 Prozent erneuerbaren Energien gibt es für bestehende Mietwohnungen noch kein richtiges Konzept.

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Wohnungswirtschaft: Der Zenit ist erreicht

Bayerische Wohnungsunternehmen bauen 5.267 Wohnungen und rechnen für 2023 mit einem Rückgang

München (09.05.2023) – Die bayerische Wohnungswirtschaft hat im Jahr 2022 kräftig in Wohnungsneubau und Modernisierung investiert. Die Gesamtinvestitionen stiegen auf 2,57 Mrd. Euro (+2,8%). Insgesamt wurden 5.267 Wohnungen errichtet, darunter 3.506 Sozialwohnungen. Die Durchschnittsmiete für die rund 546.000 Wohnungen der sozial orientierten Wohnungsunternehmen beträgt 6,75 Euro pro Quadratmeter (+2,4%). „Unsere Mitgliedsunternehmen haben in schwierigen Zeiten ihren Beitrag zum Wohnungsbau in Bayern geleistet“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Für das Jahr 2023 rechnet der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen mit rückläufigen Fertigstellungszahlen.

Die 502 Mitglieder des VdW Bayern, darunter 356 Wohnungsgenossenschaften und 107 kommunale Wohnungsunternehmen, haben im Jahr 2022 rund 2,6 Mrd. Euro investiert. Mit 1,6 Mrd. Euro floss ein Großteil in den Neubau von 5.267 Wohnungen, darunter 3.506 Sozialwohnungen. Die Investitionen in die Modernisierung des Wohnungsbestands legten um 8,7 Prozent auf 352,5 Mio. Euro zu. Für die Instandhaltung wurden 586,7 Mio. Euro (-5,3%) ausgegeben. „Die Mittel für Modernisierungsmaßnahmen haben in den letzten fünf Jahren um 30 Prozent zugelegt“, erläutert der Verbandsdirektor. Das sei vor allem auf energetische Maßnahmen zurückzuführen.

Der Verband fordert bessere Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau. „Unsere Mitglieder können jährlich mehr als 5.000 Wohnungen bauen und einen sehr großen Beitrag im Marktsegment der bezahlbaren Mietwohnungen leisten. Damit sind wir aber weit von der Zielmarke des Freistaats von jährlich insgesamt 70.000 neuen Wohnungen entfernt “, sagt Maier. Für dieses Ziel müsse der Wohnungsbau wieder für alle Akteure attraktiv werden. Denn der Bedarf sei ungebrochen hoch und die guten Zahlen der Verbandsmitglieder würden nicht den generell negativen Trend beim Bau neuer Wohnungen widerspiegeln. Der drastische Rückgang bei den Baugenehmigungszahlen zeige eine andere Realität. „Wir befinden uns in einer Bau- und Wohnungskrise“, warnt Maier.

Im Jahr 2022 sind laut dem VdW Bayern vor allem begonnene Projekte fertig gestellt worden. „Inzwischen sind die Wohnungsunternehmen bei den Neubauplanungen zurückhaltender“, berichtet Maier. Die Fertigstellungen werden deutlich zurückgehen.

Investitionen 2022

Baufertigstellungen 2022

Wohnungsmangel sorgt für steigende Mitgliederzahlen

Der VdW Bayern hat in den letzten zehn Jahren fast 50 neue Mitgliedsunternehmen hinzugewonnen. Im Februar 2023 konnte der Verband offiziell das 500. Mitglied begrüßen. Aktuell beträgt die Mitgliederzahl 502 Wohnungsunternehmen. Vor allem neu gegründete Wohnungsgenossenschaften und kommunale Wohnungsunternehmen sind dem Verband beigetreten. „Das ist die größte Gründungswelle von Wohnungsunternehmen seit der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg“, erklärt Maier. „Diese Entwicklung zeigt, wie groß der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen im Freistaat ist“, sagt der Verbandschef. Die größte Hürde für junge Unternehmen sei der Zugang zu bezahlbarem Bauland. Für den Verbandsdirektor steht fest: „Bezahlbarer Wohnraum kann nur entstehen, wenn auch der politische Wille vorhanden ist.“

Wohnungswirtschaft fordert den WohWi-Booster

Hohe Baukosten, der Mangel an preiswerten Grundstücken und die gestiegenen Bauzinsen erschweren aus Sicht des Verbandes den Wohnungsbau. Hinzu komme die Mammutaufgabe Klimaschutz im Gebäudesektor. Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen fordern deshalb einen starken Schub für den Wohnungsbau. „Das Bauen muss wieder bezahlbar werden“, betont der Verbandsdirektor. Die wesentlichen Forderungen der Wohnungswirtschaft sind dabei eine Eindämmung der seit Jahren steigenden Baukosten, die Vergabe von öffentlichem Bauland nach dem besten Konzept statt nach dem höchsten Preis sowie eine verlässliche und wirtschaftliche Wohnraumförderung.

Klimaschutz effektiv und bezahlbar umsetzen

Beim Klimaschutz im Gebäudebereich erwartet sich der Verband bessere Förder- und Rahmenbedingungen. „Wir beobachten einen Zielkonflikt zwischen Klimaschutzmaßnahmen und bezahlbaren Mieten. Die Idee, dass es bei der Umsetzung der geforderten Maßnahmen nur Gewinner gibt, ist vollkommen realitätsfremd“, beklagt der Verbandschef. So dürfe etwa bei der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes mit dem geplanten Umstieg auf das Heizen mit erneuerbaren Energien die Förderung von vermieteten Wohnungen nicht vergessen werden.

„Unser Ziel ist ein klimaneutraler Gebäudebestand bei gleichzeitig bezahlbaren Mieten“, erläutert Maier. Die Wohnungswirtschaft fordert eine Abkehr von nicht realisierbaren Standards für Bestands- und Neubauten, vereinfachte Mieterstromangebote und einen stärkeren Fokus auf sektorübergreifende Konzepte für erneuerbare Energien.

Die Lösung könne auf keinen Fall darin bestehen, dass Wohnungsunternehmen bezahlbare Wohnungen verkaufen müssen, um mit den Erlösen die Klimaschutzmaßnahmen beim verbleibenden Bestand realisieren zu können.

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Bayerns beste Mietpreisbremse: Mietwohnungen der Wohnungswirtschaft sind ein Drittel günstiger

Besonders in den Großstädten profitieren die Mieter bei den Genossenschaften, kirchlichen und kommunalen Wohnungsunternehmen

München (28.03.2023) – Gutes, sicheres und sozial verantwortbares Wohnen, so heißt der Auftrag von sozial orientierten Wohnungsunternehmen. Die positiven Auswirkungen auf dem Mietmarkt werden durch eine Untersuchung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) bestätigt. Das Institut hat die Angebotsmieten aus Wohnungsinseraten mit den Mieten der Mitgliedsunternehmen der wohnungswirtschaftlichen Verbände verglichen. Das Ergebnis: Bayernweit liegen die Mieten der sozial orientierten Wohnungsunternehmen 33 Prozent unter der durch das BBSR ermittelten Wiedervermietungsmiete am Gesamtmarkt. In der Landeshauptstadt München beträgt die Abweichung bei der Wiedervermietung im Bestand sogar 57 Prozent.

„Unsere 503 Mitgliedsunternehmen stehen für das bezahlbare Wohnen in Bayern“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Die Unternehmen seien eine „natürliche Mietpreisbremse“. Die Ergebnisse der Untersuchung unterstreichen erneut den hohen Bedarf an bezahlbaren Wohnungen. Bayernweit bezahlen Mieter bei Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern im Schnitt bei Wiedervermietung 6,49 Euro pro Quadratmeter. Das sind 33,6 Prozent weniger als am restlichen Markt. Bei der Erstvermietung sind es 8,95 Euro pro Quadratmeter. Gegenüber der Marktmiete (12,80 Euro) eine Ersparnis von 30,1 Prozent. Die stärksten Preisdämpfungseffekte in Bayern werden auf den Mietmärkten in Starnberg, München, Günzburg Memmingen und im Nürnberger Land erreicht (57,3-44,4% günstiger als am restlichen Wohnungsmarkt bei Neuvermietung).

Starke Preisdämpfungseffekte der Wohnungswirtschaft in Bayerns TOP 3-Städten

Besonders deutlich sieht man die preisdämpfende Wirkung in den drei größten bayerischen Städten München, Nürnberg und Augsburg. Bei den rund 141.000 Wohnungen der Verbandsmitglieder in München beträgt die Durchschnittsmiete für Bestandswohnungen aktuell 8,20 Euro pro Quadratmeter. Demgegenüber stehen 19,10 Euro pro Quadratmeter, die in Wohnungsinseraten anderer Vermieter abgerufen werden. Bei der Vermietung von Neubauwohnungen sieht das Bild ähnlich aus. Die Verbandsmitglieder erheben 10,61 Euro, auf dem freien Wohnungsmarkt kostet der Quadratmeter durchschnittlich 21,60 Euro.
In Nürnberg liegt die vom BBSR ermittelte Wiedervermietungsmiete bei 10,47 Euro pro Quadratmeter. Die Mieter der Verbandsmitglieder bezahlen 7,50 Euro und damit 28,4 Prozent weniger. Bei den Neuvermietungsmieten beträgt die Differenz sogar 35,6 Prozent (13,48 Euro/m² bei den BBSR-Mieten und 8,67 Euro/m² bei den Verbandsmitgliedern).

Ähnlich sieht es in Augsburg aus. In der Schwabenmetropole beträgt die BBSR-Miete bei Wiedervermietung 11,65 Euro pro Quadratmeter, die Verbandsmitglieder berechnen 7,30 Euro und damit 37,4 Prozent weniger. Der Unterschied bei den Neuvermietungsmieten beträgt 23,0 Prozent (14,15 Euro/m² bei den BBSR-Mieten zu 10,89 Euro/m² bei den Verbandsmitgliedern).

Mangel an bezahlbaren Wohnungen verstetigt Gründungswelle

Der VdW Bayern ist bei der Mitgliederzahl der am schnellsten wachsende wohnungswirtschaftliche Regionalverband. Mit dem neuesten Verbandsmitglied, der jungen Genossenschaft AmperWoGe eG aus Fürstenfeldbruck steigt die Zahl der Mitglieder auf 503. Diese Entwicklung zeigt, wie groß der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen ist“ sagt der Verbandsdirektor. In den letzten zehn Jahren hat der VdW Bayern mehr als 50 neue Mitgliedsunternehmen hinzugewonnen. „Das ist die größte Gründungswelle von Wohnungsunternehmen seit der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg“, betont Maier. Die Motive für die Neugründungen sind seit Jahrzehnten gleichgeblieben. Den sozial orientierten Wohnungsunternehmen geht es darum, Druck auf den lokalen Wohnungsmärkten zu lindern und bezahlbare Wohnungen zu schaffen.

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Energieversorger müssen maximalen Steuervorteil an Verbraucher weitergeben!

Dringender Appell von Verbraucherzentrale Bundesverband, Mieterbund und Wohnungswirtschaft

Berlin – „Wir fordern die Energieversorger dringend auf, ihre Gas- und Fernwärmekunden maximal zu entlasten, indem sie die reduzierte Umsatzsteuer auf Gas und Fernwärme so an die Endverbraucher weitergeben, dass die größtmögliche Entlastung erreicht wird. Obwohl die Umsatzsteuer für den Zeitraum vom 1. Oktober 2022 bis zum 31. März 2024 von 19 auf sieben Prozent gesenkt wurde und bei den Versorgern nur ein durchlaufender Posten ist, lassen sie ihre Kunden bislang häufig nur in viel zu geringem Umfang daran teilhaben. Unser gemeinsamer Appell geht an alle Energieversorger in Deutschland, das kundenfreundliche Stichtagsmodell für das Jahr 2022 anzuwenden und damit die ohnehin finanziell gebeutelten Verbraucherinnen und Verbraucher in der Energiekrise zu entlasten.“ Dazu rufen der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der Deutsche Mieterbund (DMB) und der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW gemeinsam auf.

Die Energieversorger können die Gas- und Fernwärmekosten nach zwei verschiedenen Modellen abrechnen: Beim kundenfreundlichen Stichtagsmodell wird der verminderte Umsatzsteuersatz von sieben Prozent auf die komplette Jahresabrechnung 2022 angewendet, wenn die Jahresabrechnung auf einen Stichtag nach dem 30. September 2022 fällt. Beim sogenannten Zeitscheibenmodell wird dagegen die Entlastung nur ab Oktober 2022 weitergegeben.

„In dieser belastenden Preiskrise kommt es bei vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern auf jeden Euro an. Deshalb müssen die Energieversorger reagieren und die maximale Entlastung an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben. Zumal sich die Umsatzsteuerentlastung der Bundesregierung nicht an die Versorger richtet, sondern an die Verbraucherinnen und Verbraucher. Jetzt müssen sie auch davon profitieren“, sagt Ramona Pop, Vorständin des vzbv.

„Gerade Mieterinnen und Mieter mit mittleren und niedrigen Einkommen sind durch die gestiegenen Energiepreise besonders stark betroffen. Die Energiekonzerne und Stadtwerke müssen die gesetzlichen Vorgaben zur Umsatzsteuersenkung jetzt auch umsetzen, alles andere wäre unsozial und vor dem Hintergrund bevorstehender massiver Preiserhöhungen bei vielen Mieterinnen und Mietern nicht vertretbar“, sagt Dr. Melanie Weber-Moritz, Bundesdirektorin des DMB.

„Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen hoffen auf die Vernunft der Energieversorger. Die Anwendung des Stichtagsmodells führt zu einer zusätzlichen Entlastung der Mieterinnen und Mieter sowie aller anderen Endverbraucher und entspricht vom Volumen in etwa der Entlastung des Dezemberabschlags. Die Energieversorger müssen hier dringend einlenken“, sagt Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des GdW.