Verbandsumfrage zeigt: Wohnungswirtschaft Bayern bleibt trotz Herausforderungen stabil

Wohnungsneubau braucht langfristige und verlässliche Förderstrukturen

München (27.12.2024) – Die Geschäftslage der sozial orientierten bayerischen Wohnungsunternehmen hat sich im Jahr 2024 leicht verbessert. Sie bleibt aber deutlich hinter dem Niveau vor der Corona-Pandemie zurück. Laut einer aktuellen Umfrage des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen bezeichnen 58 Prozent der 505 Verbandsmitglieder ihre Geschäftslage als gut oder sehr gut. Im Jahr 2025 werden 29 Prozent der Unternehmen mehr Geld in den Wohnungsbau investieren. Insgesamt sind 4.500 bezahlbare Mietwohnungen geplant.

Die Umfrage zeigt auch, wie schwierig die Rahmenbedingung für die Wohnungswirtschaft aktuell sind. Knapp ein Viertel der befragten Unternehmen wird die Investitionen in den Wohnungsbau reduzieren. Die wesentlichen Gründe sind eine unsichere Fördersituation, unzureichende Fördermittel sowie hohe Baukosten und die gestiegenen Zinsen.

Starke Nachfrage nach Wohnraumfördermitteln

Beim Wohnungsbau sind die Unternehmen auf Fördermittel angewiesen. Rund 80 Prozent der geplanten Neubauprojekte sollen 2025 ganz oder teilweise mit Fördermitteln umgesetzt werden. Für 58 Prozent der Wohnungsunternehmen ist der Neubau ohne Förderung nicht möglich. „Die Ergebnisse zeigen: Ohne Förderung ist der Wohnungsneubau für unsere Mitglieder kaum machbar“, betont Verbandsdirektor Hans Maier. Schließlich sollten auch die Neubau-Mieten bezahlbar bleiben. Der Freistaat Bayern hat 2024 die Rekordsumme von 1,1 Mrd. Euro für die Wohnraumförderung bereitgestellt. Doch die hohe Nachfrage sorgte für einen kompletten Abruf der Mittel, sodass erstmals Projekte abgesagt werden mussten.

Klimaschutz: Fokus auf emissionsfreie Wärmeversorgung und Wärmepumpen

Neben dem Neubau gewinnt die energetische Modernisierung weiter an Bedeutung: 38 Prozent der Unternehmen planen hier eine Erhöhung ihrer Investitionen. Als Schlüssel zur Umsetzung der Klimawende sehen die Unternehmen eine stärkere Ausrichtung auf emissionsfreie Wärmeversorgung. Ein zentraler Ansatz ist der Einsatz von Wärmepumpen in Verbindung mit moderaten Sanierungen der Gebäudehülle. „Eine erfolgreiche Klimawende wird nur gelingen, wenn wir Klimaschutz und bezahlbares Wohnen zusammendenken. Die Integration von Wärmepumpen und der Ausbau klimaneutraler Energieversorgung sind entscheidende Bausteine dafür“, sagt Hans Maier.

Politik gefordert: Verlässlichkeit und realistische Standards

Von der Politik erwarten die Wohnungsunternehmen vor allem verlässliche Förderstrukturen (43 Prozent) und einen Verzicht auf überzogene Neubaustandards (21 Prozent). An dritter Stelle steht die Forderung nach zusätzlichen Fördermitteln.

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Wohnungswirtschaft Bayern vor Zerreißprobe

Wohnungsbau, Klimaschutz und bezahlbare Mieten zunehmend unvereinbar

Reit im Winkl (14.10.2024) – Bezahlbare Wohnungen bauen und gleichzeitig einen klimaneutralen Gebäudebestand schaffen – vor dieser Herkulesaufgabe steht die Wohnungswirtschaft. Bei der Fachtagung „WohWi im Dialog“ des VdW Bayern in Reit im Winkl diskutieren 550 Teilnehmer über die besten Wege zum Erreichen dieser Ziele. „Im Augenblick ist die Lage für unsere Mitgliedsunternehmen schwierig“, fasst Verbandsdirektor Hans Maier zusammen. Der Wohnungsneubau gleiche einem Drama. Für die Jahre 2024 und 2025 erwartet er einen massiven Rückgang bei den Baufertigstellungen. Und die Umsetzung der Klimaschutzziele ist für den Verbandschef nur möglich, wenn eine Wende bei der Klimapolitik erfolgt.

Die 505 Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern verwalten rund 550.000 Wohnungen mit einer Durchschnittsmiete von 7,01 Euro pro Quadratmeter. Die Unternehmen versorgen breite Schichten der Bevölkerung mit bezahlbarem Wohnraum. Dieser Versorgungsauftrag sei für die Wohnungsgenossenschaften, kommunalen und kirchlichen Wohnungsunternehmen zunehmend gefährdet „Uns fehlt schlicht das Geld“, sagt der Verbandsdirektor.

Wohnraumförderung: Längere Bindung und mehr Mittel nötig

Der Wohnungsneubau zu bezahlbaren Mieten sei ohne Fördermittel nicht mehr möglich. Durch die Wohnungsbauprogramme des Freistaats hätten die Unternehmen seit 2015 die Neubauplanungen hochgefahren und Rekordsummen investiert. Insgesamt bauten die Verbandsunternehmen seitdem mehr als 32.000 neue Wohnungen – bezahlbar und mit einem hohen Standard. Inzwischen gebe es aber einen regelrechten Wettbewerb um die knappen Fördermittel. Neben den sozial orientierten Wohnungsunternehmen würden nun auch neue Akteure mit Fördermitteln Wohnungen errichten. „Das Bauen und Verkaufen von geförderten Wohnungen darf dabei aber nicht zum Geschäftsmodell werden“, fordert Maier. Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen schlägt deshalb längere Belegungsbindungen für geförderte Wohnungen vor. 25 Jahre sind für geförderte Wohnungen zu kurz. „Mit längeren Bindungen bleiben die Mieten auch länger bezahlbar“, erläutert Maier. Der Verbandsdirektor appelliert darüber hinaus an den Freistaat, die Fördermittel zu erhöhen.

Angesichts enormer Kosten und knapper Mittel braucht es laut dem Verband für einen dauerhaft funktionierenden Wohnungsbau nicht nur mehr Förderung, sondern auch ausreichend bezahlbare Grundstücke, eine Bremse bei den Baukostensteigerungen, steuerliche Anreize und ein Zinsförderprogramm für bezahlbaren Wohnungsbau.

Wohnungswirtschaft fordert Wende bei der Klimapolitik

Zahlreiche Verbandsmitglieder haben in den letzten Jahren ihren Klimapfad für die Bestandsanierung ausgearbeitet. Das ernüchternde Ergebnis: Wer keinen Zugang zu Fernwärme hat, kann derzeit weder die Vorgaben der Europäischen Kommission noch die bundesdeutschen, die bayerischen oder individuelle kommunale Klimaziele erreichen. Für die nötigen Investitionskosten fehle schlichtweg das erforderliche Eigenkapital. Deshalb fordert der Verband ein Umdenken.

„Für uns ist es ein Irrweg, mit Dichten und Dämmen besonders hohe Energieeffizienzstandards im Bestand zu erreichen“, erklärt Maier. Die knappen Mittel der Unternehmen seien hier nicht effizient eingesetzt. Die Wohnungswirtschaft fordert stattdessen bezahlbare Energieeffizienzstandards und ergänzend einen Fokus auf die Versorgung mit erneuerbaren Energien. „Das große Ziel ist die Klimaneutralität im Gebäudebestand – hierfür brauchen die Unternehmen größere Entscheidungsfreiheit. Wo grüne Energie einfach erschlossen werden können, müsse diese auch in den Fokus gestellt werden – und nicht eine überbordende und nicht mehr bezahlbare Gebäudedämmung“, so der Verbandsdirektor. Egal, ob die Unternehmen auf hohe Dämmung oder erneuerbare Energien setzen – für eine erfolgreiche Klimawende wird es über die nächsten Jahrzehnte stetige und verlässliche Förderprogramme brauchen.

Wohnungsbau: Bayerns Genossenschaften geht die Puste aus

Drastischer Rückgang bei Fertigstellungen 2024 – mehr Investitionen in Klimaschutz

München (04.08.2024) – Die 356 bayerischen Wohnungsgenossenschaften werden 2024 nur noch rund 500 Wohnungen errichten. Das ist ein Rückgang um 40 Prozent im Vorjahresvergleich. Verantwortlich sind die hohen Baukosten und eine Verschiebung der Investitionen vom Neubau zur energetischen Modernisierung der Wohnungsbestände.

„Die Wohnungswirtschaft baut zwar auch in der Baukrise“, sagt Hans Maier, Verbandsdirektor beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen. Doch gerade den Wohnungsgenossenschaften fehle angesichts hoher Kosten und Anforderungen aktuell der Spielraum für weitere Neubauprojekte. Durch die Bau- und Zinskostensteigerungen hat sich nach Berechnungen der Wohnungswirtschaft die zur Refinanzierung der Projekte wirtschaftlich nötige Miete seit 2021 um 65 Prozent erhöht. „Mieten von 16 Euro und mehr können und wollen die Genossenschaften aber nicht bei ihren Mietern abrufen“, erklärt Maier.

Für die Wohnungsgenossenschaften gibt es derzeit zwei große Herausforderungen: Mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen, um den Druck auf dem Wohnungsmarkt zu lindern und die Wohnungsbestände klimaneutral auszurichten. Angesichts der begrenzten finanziellen Mittel entscheiden sich immer mehr Wohnungsgenossenschaften für Investitionen in den Klimaschutz. „Der Druck auf dem Mietwohnungsmarkt wird zukünftig eher noch zunehmen“, glaubt der Verbandsdirektor.

Diese Entwicklung zeigt für den Verband, dass die Wohnungswirtschaft zur Erfüllung der an sie gestellten Aufgaben mehr Mittel oder bessere Rahmenbedingungen beim Wohnungsbau – etwa durch weniger Bürokratie oder einfachere Baustandards – benötigt.

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Wohnungswirtschaft Bayern begrüßt Vereinfachung des Baurechts

München (25.06.2024) – Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen begrüßt die schnelle Umsetzung der ersten Eckpunkte aus der Regierungserklärung im Bereich Baurecht. „Die hohen Baukosten sind seit Jahren die größte Bremse für den Wohnungsbau“, erklärt Verbandsdirektor Hans Maier. Zu den wesentlichen Kostentreibern gehören aus Sicht des Verbands die Stellplatzvorgaben. Mit der geplanten Neuregelung liegt es nun in der Hand der Kommunen, auf eine Stellplatzpflicht zu verzichten. „Angesichts von Stellplatzkosten bis zu 50.000 Euro appellieren wir an die kommunalen Entscheidungsträger, diesen Spielraum zu nutzen“, sagt der Verbandsdirektor. Als positiv für den Wohnungsbau beurteilt der Verband außerdem die Entfristung der Typengenehmigungen für das serielle und modulare Bauen sowie die Erleichterung der Aufstockung von Gebäuden und der Dachgeschossausbauten.

„Wohnungsbau braucht Gestaltungsspielraum. Durch den Kabinettsbeschluss erhalten die Wohnungsunternehmen Flexibilität und können mehr nach den Bedürfnissen der Mieterinnen und Mieter bauen“, begrüßt Maier.

Tag der Wohnungswirtschaft Bayern: Wirtschaftlich bauen, klimafreundlich investieren, bezahlbar Wohnen: Der Spagat der bayerischen Wohnungswirtschaft

Lindau (07.05.2024) – Die Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen haben 2023 unter schwierigen Rahmen-bedingungen ihre Investitionen leicht erhöht. 2,6 Milliarden Euro (+1,7%) wurden in Wohnungsneubau, Modernisierung und Instandhaltung investiert – mehr als jemals zuvor. 4.533 Wohnungen (-14%) wurden von den 504 sozial orientierten Wohnungsunternehmen im Freistaat gebaut. In ihren rund 550.000 Miet- und Genossenschaftswohnungen leben 1,4 Mio. Menschen bei einer Durchschnittsmiete von 7,01 Euro pro Quadratmeter.

Diese Leistungsbilanz verkündete Verbandsdirektor Hans Maier beim Tag der Wohnungswirtschaft Bayern in Lindau. In ihrer Resolution fordern die Verbandsmitglieder bessere Rahmenbedingungen für den Bau bezahlbarer Wohnungen und für die erforderlichen Klimaschutz-Investitionen. „Es muss gelingen, das Soziale zu erhalten und die Anforderungen der Klimawende zu erfüllen“, betont der Verbandsdirektor.

Die Baukrise ist auch an den sozial orientierten Wohnungsunternehmen nicht spurlos vorübergegangen. Die Investitionen sind zwar unverändert hoch, die Fertigstellungen gingen 2023 jedoch um 14 Prozent auf 4.533 Wohnungen zurück. Als Hauptursache für den Rückgang benennt der Verband die gestiegenen Baukosten. „Die Neubau-Investitionen sind 2023 sogar leicht gestiegen und trotzdem konnten weniger neue Wohnungen gebaut werden. Die Kosten pro Wohnung sind einfach zu hoch“, erklärt Maier.

Die Wohnungsunternehmen stoßen an die Grenze der Investitionsfähigkeit. Denn die Verbandsmitglieder stehen mit der energetischen Modernisierung ihrer Bestandsgebäude vor einer Mammutaufgabe. „Die Klimawende erfordert einen enormen Kapitaleinsatz“, berichtet der Verbandsdirektor. Hinzu komme das oft vernachlässigte Thema Wohnen im Alter und die damit verbundenen Anforderungen an die Wohnungen.

Die Wohnungsunternehmen im VdW Bayern möchten auch weiterhin ihre Kernaufnahme erfüllen: Gutes, sicheres und sozial verantwortbares Wohnen für die Menschen in Bayern. Um dieses Ziel zu erreichen, fordern die Verbandsmitglieder geeignete politische Rahmenbedingungen.

Entschließung für soziales und nachhaltiges Wohnen

In ihrer Entschließung nennen die Verbandsmitglieder vor allem die Senkung der Baukosten als Ziel. Konkret sollen die öffentlich-rechtlichen Vorgaben auf den Prüfstand. „Das Baugesetzbuch und die Landesbauordnungen müssen entschlackt, das geltende Bauvertragsrecht muss geändert werden“, verdeutlicht Maier. Ein weiterer Baustein ist für den Verband die Planbarkeit bei Wohnraumförderung. Denn der Wohnungsbau funktioniere größtenteils nur noch mit staatlichen Fördermitteln. „Wir brauchen eine sichere Perspektive bei der Wohnraumförderung“, sagt der Verbandsdirektor.

Für die Klimawende fordern die Unternehmen langfristige und stabile Gesetzesvorgaben sowie einen verlässlichen Fahrplan für die zukünftige Energieversorgung.

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Bayerische Wohnungswirtschaft trotzt der Baukrise

Rückgang beim Wohnungsbau wegen hoher Baukosten

München (06.05.2024) – Aus dem befürchteten massiven Einbruch wurde nur ein Rückgang bei den Baufertigstellungen. Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen ist stolz auf die Leistungsbilanz seiner 504 Mitgliedsunternehmen. Die Zahl der Baufertigstellungen bei den Verbandsmitgliedern ging trotz der schlechten Rahmenbedingungen nur um 14 Prozent auf 4.533 Wohnungen zurück. Die Neubau-Investitionen sind weiter auf einem Rekordhoch. Deshalb macht der Verband die gestiegenen Baukosten für den Rückgang verantwortlich. „Die Wohnungswirtschaft liefert auch in schwierigen Zeiten“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Die Grenzen der Investitionsfähigkeit seien aber erreicht. „Die Kosten pro Wohnung sind viel zu hoch. Mehr Wohnungen wird es von den Mitgliedern erst bei deutlich sinkenden Baukosten wieder geben“, betont Maier.

Im Jahr 2023 konnte die Wohnungswirtschaft in Bayern ihr Gesamt-Investitionsniveau geringfügig um 1,7 Prozent steigern. Insgesamt wurden durch die Mitgliedsunternehmen des VdW Bayern über 2,6 Milliarden Euro in bezahlbaren Wohnraum investiert. Mit 1,6 Mrd. Euro (+0,1%) floss ein Großteil der Mittel in den Wohnungsneubau. 4.533 Wohnungen – darunter 3.170 geförderte Wohnungen (-9,6%) wurden errichtet. Trotz leicht gestiegener Investitionen entstehen weniger Wohnungen. Durch die Gemengelage aus hohen Baukosten, schnell gestiegenen Bauzinsen und überzogenen Standards für den Wohnungsbau gebe es immer weniger Wohnraum je investiertem Euro. „Ohne günstiges Bauen kann es aber auch keine günstigen Mieten geben“, kommentiert der Verbandsdirektor.

Durch Bau- und Zinskostensteigerungen hat sich die wirtschaftlich nötige Miete für Neubauwohnungen nach Berechnungen der Wohnungswirtschaft zwischen 2021 und 2023 durchschnittlich um 65 Prozent von 10,95 auf 18,10 Euro pro Quadratmeter erhöht. „An dieser Preissteigerung verdienen die Vermieter nichts – die höheren Mieten decken nur die gestiegenen Kosten.“ Mieten jenseits von 18 Euro je Quadratmeter können sich jedoch die meisten Menschen bei Genossenschaften und kommunalen Wohnungsunternehmen nicht leisten“, sagt Maier.

Klimawende konkurriert mit Neubau

In den nächsten Jahren werde die Klimawende im Wohnungsbestand zunehmend Ressourcen binden. „Die Unternehmen müssen sich auf die nötigen energetischen Modernisierungen ihrer Wohnungen konzentrieren“, erklärt Maier. Die Investitionen in die Modernisierung sind 2023 um 15 Prozent auf 406 Mio. Euro gestiegen.

Doch die Wohnungswirtschaft fühlt sich bei dieser Mammutaufgabe im Stich gelassen. „Wir sehen aktuell keine planbare Förderung für die Klimawende im Bestand“, kritisiert der Verbandsdirektor mit Blick auf die Bundespolitik. Für das Erreichen der Klimaschutzziele seien verlässliche Rahmenbedingungen unabdingbar. Schließlich sind es bis zur angestrebten Klimaneutralität des Freistaats im Jahr 2040 nur noch 16 Jahre. Für die Umsetzung der Energiewende fordert die Wohnungswirtschaft einen verlässlichen Fahrplan.

Bei Wohnungsgenossenschaften wohnt man am günstigsten

Die sozial orientierten Verbandsmitglieder sind ein wichtiger Stabilisator für die Wohnungsmärkte im Freistaat. Die Durchschnittsmiete für die knapp 550.000 Wohnungen liegt bei 7,01 Euro (Nettokaltmiete pro Quadratmeter). Am günstigsten wohnen die Mieter bei den 356 Wohnungsgenossenschaften. Sie bezahlen 6,30 Euro Miete pro Quadratmeter. Das könnte ein Grund für die besonders niedrige Fluktuation von 2,4 Prozent sein. „Der Druck auf dem Mietwohnungsmarkt hat durch die hohen Bauzinsen deutlich zugelegt“, berichtet Maier. Inzwischen würden immer mehr Besserverdiener-Haushalte nach Mietwohnungen suchen, da das Eigenheim unerreichbar scheint.

Sozialwohnungsbestand ist stabil

Der Sozialwohnungsbestand bei den Verbandsmitgliedern ist im Jahr 2023 leicht gewachsen. Die Unternehmen besitzen mit 109.970 (+1,3%) mehr als 80 Prozent der geförderten Wohnungen in Bayern. Im letzten Jahr kamen durch Neubau und Modernisierungsmaßnahmen 3.349 Wohnungen in die Sozialbindung, während 3.304 Wohnungen aus der Sozialbindung fielen. Ein Saldo von 45 Wohnungen. „Nach dem Auslaufen der Bindung verlieren die Wohnungen zwar den Status als Sozialwohnung, werden von unseren Mitgliedern aber weiterhin günstig vermietet“, erklärt der Verbandsdirektor.

„Der Wohnungsbedarf im Freistaat ist aufgrund der Bevölkerungsentwicklung enorm. Von den Wohnbauzielen von Bund und Freistaat sind wir im Augenblick weit entfernt“, sagt Maier. Wegen der hohen Baukosten und des schnellen Anstiegs der Bauzinsen funktioniere der Wohnungsbau vielerorts nur noch mit staatlichen Fördermitteln. Für das soziale Wohnen sei eine Fördermittelkontinuität aus diesem Grund unerlässlich.

Kostentreiber für den Wohnungsbau

Für den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen hat das Thema Baukosten aktuell höchste Priorität. Dem Verband geht es darum, die Kostentreiber beim Wohnungsbau zu identifizieren und neue Wege zu gehen. Die Wohnungswirtschaft setzt vor allem auf Maßnahmen, die im Freistaat schnell umgesetzt werden können.

Als Beispiele nennt Verbandsdirektor Maier überhöhte Stellplatzvorgaben und die Anforderungen der Barrierefreiheit. Die Stellplatzvorgaben für Kommunen sollten weiter konkretisiert werden und die Möglichkeit für reduzierte Stellplatzschlüssel durch lokale Mobilitätskonzepte geschaffen werden. „Ein Tiefgaragenplatz kann bis zu 50.000 Euro kosten.“, sagt der Verbandschef.

Hilfreich wäre aus Sicht der Wohnungswirtschaft auch die Einführung einer neuen Kategorie „Schwellenlosigkeit“ mit gegenüber der Barrierefreiheit verringerten Anforderungen. „Die derzeitigen Anforderungen an die Barrierefreiheit treiben die Baukosten stark in die Höhe und gehen häufig über die konkreten Bedürfnisse der Bewohner hinaus“, verdeutlicht Maier.

„Die öffentlich-rechtlichen Vorgaben für den Wohnungsbau müssen auf den Prüfstand. Baugesetzbuch und Landesbauordnungen müssen entschlackt, das geltende Bauvertragsrecht geändert werden“, fasst der Verbandsdirektor zusammen.

Innovative Lösungen für die Baukrise

Für mehr Wohnungsbau im Freistaat geht die Wohnungswirtschaft auch neue Wege. In der Pilotphase befindet sich aktuell der Gebäudetyp E – wie einfach bauen – von dem sich die Wohnungswirtschaft deutliche Kosteneinsparungen verspricht. Von den 19 im Freistaat an einem Pilotprojekt zum neuen Gebäudetyp teilnehmenden Unternehmen sind zehn Verbandsmitglieder.

Große Hoffnungen setzt der Verband auch in serielle Bau- und Sanierungsmaßnahmen, die deutliche Kosteneinsparungen versprechen. „Hier braucht die Wohnungswirtschaft jedoch geeignete Grundstücke und Bebauungspläne, um die Vorteile serieller Maßnahmen voll ausschöpfen zu können“, so der Verbanddirektor.

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Baugenehmigungen im Sinkflug – Wir müssen die Baukosten in den Griff bekommen

München (07.02.2024) – Der drastische Rückgang bei den Baugenehmigungen entspricht für den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen den schlechten Rahmenbedingungen für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. „Wir müssen die Baukosten dringend in den Griff bekommen“, fordert Verbandsdirektor Hans Maier. Die Baukosten seien inzwischen so hoch, dass Neubauprojekte oft nicht mehr wirtschaftlich umsetzbar sind. Nach zehn starken Jahren mit immer neuen Rekordfertigstellungen beim Wohnungsbau hätten die 503 sozial orientierten Verbandsmitglieder deshalb die Handbremse gezogen. Im Jahr 2024 werden die Wohnungsunternehmen ihre Neubauinvestitionen um 40 Prozent reduzieren. „Dabei brauchen wir in Bayern dringend mehr Wohnungsbau“, sagt Maier. Schließlich wächst der Freistaat nach Angaben der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung 2022 bis 2042 weiter deutlich.

Hintergrund:

Das Bayerisches Landesamt für Statistik hat am 07.02.2024 die Baugenehmigungszahlen für das Jahr 2023 mitgeteilt:
23,4 Prozent weniger Wohnungsbaugenehmigungen in Bayern 2023 gegenüber Vorjahr
Rückgang bei neuen Wohngebäuden um 24,7 Prozent, Rückgang bei Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden um 11,3 Prozent

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Kommunale Wohnungsunternehmen als Antwort auf den Wohnungsmangel

Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen stoppen Negativtrend bei geförderten Wohnungen

München (27.07.2023) – Der Bestand an geförderten Wohnungen in Deutschland schrumpft. Heute gibt es in der Bundesrepublik rund 1,1 Mio. Sozialwohnungen, im Jahr 2010 waren es noch 1,6 Mio. Den Rückgang der geförderten Wohnungen konnte Bayern als eines weniger Bundesländer in den vergangenen Jahren zumindest stark verlangsamen. Beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen gibt es in diesem Marktsegment sogar einen Aufschwung. Seit 2016 ist die Zahl der geförderten Wohnungen gestiegen. Aktuell verwalten die Verbandsmitglieder mit 108.551 Sozialwohnungen fast 80 Prozent aller geförderten Wohnungen im Freistaat. Wegen der angespannten Lage auf den Wohnungsmärkten in Bayern werden verstärkt kommunale Wohnungsbaugesellschaften gegründet. Darauf verwies Verbandsdirektor Hans Maier beim Forum kommunale Wohnungsunternehmen des Verbandes am 27. Juli.

Die 108 kommunalen Wohnungsunternehmen in Bayern sind die maßgeblichen Akteure, wenn es um den Bau öffentlich geförderter Wohnungen geht. Schließlich ist die Daseinsvorsorge ihr Satzungszweck. Im Jahr 2022 wurden von den Verbandsmitgliedern 3.506 neue Sozialwohnungen gebaut.
Aus Sicht des Verbandes ist der Bau bezahlbarer Mietwohnungen auch dringend nötig. „Bayern ist und bleibt ein Zuwanderungsland und nicht alle Menschen können sich die teuren Mieten in den Städten leisten“, sagt Verbandsdirektor Hans Maier. Der aktuelle Rückgang bei den Neubauzahlen sorge für steigende Mieten. „Deshalb brauchen wir einen starken Schub für den Wohnungsbau auf allen Ebenen“, erklärt Maier.

Verband: Mehr Fördermittel für sozialen Wohnungsbau nötig

In Bayern steht dieses Jahr eine Summe von mehr als 1,0 Mrd. Euro für die Wohnraumförderung zur Verfügung. „Der Freistaat hat mit verbesserten Darlehen und erhöhten Zuschüssen auf die schwierigen Rahmenbedingungen reagiert“, lobt Maier. Doch für ein deutliches Wachstum brauche es mehr Fördermittel von Bund und auch vom Freistaat. In einigen Regierungsbezirken seien die Mittel bereits abgerufen worden.

Wohnraummangel führt zu Neugründungen

Verbandsdirektor Maier macht noch auf eine weitere Entwicklung aufmerksam. Städte gründen wieder verstärkt kommunale Wohnungsbaugesellschaften. In den letzten fünf Jahren wurden 17 kommunale Wohnungsunternehmen Mitglied beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen. Erst im Februar konnte der Verband mit der Stadtbau Marktoberdorf das 500. Mitgliedsunternehmen begrüßen. „Das belegt auch, dass bezahlbares Wohnen nicht nur ein Thema der Ballungszentren ist“, betont der Verbandsdirektor.

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Tag der Wohnungswirtschaft Bayern: Bauen muss wieder bezahlbar werden!

Sozial orientierte Wohnungsunternehmen fordern Lösungen für Mieter

Würzburg (10.05.2023) – Die Mitglieder des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen haben 2022 unter schwierigen Rahmenbedingungen ihre Investitionen erhöht. 2,6 Milliarden Euro wurden in Wohnungsneubau, Modernisierung und Instandhaltung investiert – mehr als jemals zuvor. 5.267 Wohnungen wurden von den 502 sozial orientierten Wohnungsunternehmen im Freistaat gebaut. In ihren rund 546.000 Miet- und Genossenschaftswohnungen leben 1,4 Mio. Menschen bei einer Durchschnittsmiete von 6,75 Euro pro Quadratmeter. Diese Leistungsbilanz verkündete Verbandsdirektor Hans Maier beim Tag der Wohnungswirtschaft Bayern in Würzburg. In ihrer Resolution forderten die Verbandsmitglieder bessere Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau und eine soziale Abfederung der unteren und mittleren Einkommensbezieher bei Investitionen in den Klimaschutz.

Die Baukrise und eine soziale Gestaltung des Klimaschutzes im Bestand sind derzeit die zentralen Themen für die Wohnungswirtschaft. „Das Bauen muss wieder bezahlbar werden“, fordert Verbandsdirektor Maier. Denn der Wohnungsbau im Freistaat konnte in den Jahren nicht mit dem starken Bevölkerungswachstum mithalten. Die große Wohnungsnachfrage und eine zu geringe Neubautätigkeit führen laut VdW Bayern zu einer deutlichen Steigerung der Bestandsmieten.

„Unsere Mitglieder leisten ihren Beitrag zum Abbau des Wohnungsmangels“, sagt Maier. Doch ihre Investitionen müssten auch wirtschaftlich sein. Konkret müssten endlich die Baukosten gesenkt werden. Dafür gebe es seit Jahren Lösungsansätze auf deren Umsetzung die Branche wartet.

Für den Bau von geförderten Wohnungen brauche es eine verlässliche und auskömmliche Förderung ohne überbordende Bürokratie. Und die Investitionen könnten auch über steuerliche Anreize angekurbelt werden.

Klimaschutz mit sozialer Abfederung planen

Beim Klimaschutz stellt sich die Wohnungswirtschaft der Verantwortung. Der deutsche Gebäudesektor stößt heute rund 50% weniger CO2-Emissionen aus als noch 1990. Die bayerische Wohnungswirtschaft setze alles daran, diese Erfolge fortzuschreiben. Ziel sei ein klimaneutraler Gebäudebestand bei gleichzeitig bezahlbaren Mieten. „Doch dieser Spagat ist schwierig“, sagt der Verbandsdirektor. Bei den aktuellen Förderbedingungen sei klimaneutral nicht kostenneutral für die Mieter. „Seien wir ehrlich, die Klimaschutz-Investitionen lassen sich nur über Mieterhöhungen oder durch Fördermittel refinanzieren“, erläutert Maier. Für viele Mieter würden die Folgebelastungen bei Umsetzung der geforderten Maßnahmen nicht bezahlbar sein. Deshalb müsse es eine soziale Abfederung geben. „Im Augenblick liegt hier noch kein konkreter Plan vor, und das sorgt bei Wohnungsunternehmen und Mietern für Verunsicherung“, kritisiert Verbandsdirektor Maier. Als Beispiel nennt er die aktuelle Novellierung des Ge-bäudeenergiegesetzes. Für den geforderten Umstieg auf das Heizen mit 65 Prozent erneuerbaren Energien gibt es für bestehende Mietwohnungen noch kein richtiges Konzept.

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IGEWO – Richtfest Taubenstraße

IGEWO – Richtfest Taubenstraße

In der Siedlung der IGEWO in Augsburg-Haunstetten tut sich was! Nachdem 2015 die beiden Wohnheime für Studierende mit 74 Wohnplätzen eröffnet wurden, konnte nun wieder ein Richtfest gefeiert werden: In den beiden östlichen Baufeldern werden in sechs dreigeschossigen Gebäuden mit je 9 Wohnungen, 54 neue Wohnungen gebaut. 24 Wohnungen davon entstehen im EOF-Fördermodell, 30 als freifinanzierte Mietwohnungen. Die Bewilligungsmiete für die EOF Wohnungen beträgt 12,50 Euro pro Quadratmeter.

Im Rahmen des neu entwickelten Bebauungsplanes ergänzt die IGEWO damit ihr Wohnungsangebot in der ehemaligen Arbeitersiedlung im Süden von Augsburg. 2-4 Zimmerwohnungen, alle mit Balkon oder Terrasse ausgestattet und überwiegend barrierefrei, ermöglichen eine zeitgemäße soziale Mischung in der Siedlung. Alle Wohnungen, ob EOF-gefördert oder freifinanziert, entsprechen den Richtlinien der EOF-Förderung. So konnten die Grundrisse der verschiedenen Wohnungen gleichartig übereinander angeordnet werden. Die Wohnungen sind mit bodentiefen Fenstern, Stäbchenparkett in allen Räumen, bodengleichen Duschtassen (oder Badewannen, je nach Stockwerk oder Wohnungsgröße) ausgestattet. In den sechs Nebengebäuden finden Kinderwägen, Fahrräder und die Mülltonnen ausreichend Platz
Die Gebäude stehen eingebettet in großzügige Freianlagen, mit besonderem Augenmerk auf ökologische Gestaltungselemente. So entstehen autofreie, grüne Freianlagen mit hoher Lebensqualität für Alt und Jung, mit Lebensraum für vielfältige Tier- und Pflanzenarten. Hochbeete nahe an den Häusern stehen den Hausgemeinschaften zur Verfügung, wechselfeuchte Sickermulden bieten Lebensraum für verschiedene Insekten- und Pflanzenarten, naturnahe Spielbereiche mit Steinen, Totholz und kleinen Wäldchen laden Kinder zum Spielen und Natur erleben ein, Nistkästen für Gebäudebrüter und Fledermäuse sind in die Fassaden der Häuser integriert und artenreiche Pflanzzonen bieten Nahrung für Insekten und Kleintiere. Begleitet werden diese Maßnahmen mit Informationstafeln und Führungen für die Mieterschaft zusammen mit dem BUND und LBV in Augsburg.
Durch einen Stellplatzschlüssel, der sich auf das gesamte Quartier bezieht, konnte auf den Bau einer Tiefgarage oder eines Parkdecks verzichtet werden. Auf einfachen Parkplätzen kann der notwendige Stellplatznachweis erbracht werden. Das spart Kosten und graue Energie.
Die Energieversorgung der Häuser ist mit Erdwärme konzipiert und versorgt mittels Wärmepumpen die Fußbodenheizungen in den Wohnungen und stellt auch die Warmwasserversorgung sicher. Somit sind diese Gebäude frei von fossilen Brennstoffen und damit fit für die CO2-freie Zukunft unserer Bestände. Den Strom für die Haustechnik und auch für die Mieterschaft wird über Photovoltaikanlagen auf jedem Hausdach „geerntet“. Mit einem Mieterstrommodell in Zusammenarbeit mit den swa Stadtwerken Augsburg wird dieser Strom auch wirklich zuerst im Haus verbraucht, bevor Überschüsse ins Netz eingespeist werden. Möglichkeiten für Stromspeicher sind platzmäßig vorgehalten und können in Zukunft nachgerüstet werden. Eine einfache Abluftanlage stellt die hygienischen Luftwechsel sicher und verbraucht selbst nicht viel Strom.
Beim Richtfest konnten alle Beteiligten gemeinsam feiern und sich über das bisher Geschaffte freuen. Bis August 2023 werden die letzten Bauarbeiten abgeschlossen sein. Die IGEWO freut sich, dann 54 neue Mietparteien in ihrer Siedlung begrüßen zu dürfen und ihnen ein neues zu Hause anbieten zu können.